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Coronavirus in Deutschland auf dem Vormarsch

29. Februar 2020

Im Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen wurde das Virus jetzt bei Kindergartenkindern festgestellt. Auch aus anderen Landesteilen werden Infektionsfälle gemeldet, die sich auf Heinsberg zurückführen lassen.

Deutschland Heinsberg-Gangelt | Coronavirus | Kindertagesstätte "KinderReich"
In Heinsberg sind derzeit sämtliche Kindergärten und Schulen geschlossenBild: Getty Images/AFP/I. Fassbender

Wie es nach einer Sitzung des Krisenstabs in Heinsberg hieß, geht es den betroffenen Kinder gut, sie weisen "Erkältungssymptome" auf. Sie hatten den Kindergarten besucht, in dem die Frau arbeitete, die nach ihrem Mann als zweite Person im Kreis Heinsberg positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden war.

Insgesamt besuchten 114 Kinder diese Kita. Bei rund 100 Jungen und Mädchen war ein Test vorgenommen worden, der bei vier Kindern positiv ausfiel. Die übrigen Kinder waren nach Angaben der Behörden nicht zu der freiwilligen Untersuchung erschienen.

Infektionsfall in Bonn

Derweil meldete die Stadt Bonn ihren ersten Infektionsfall. Betroffen ist ein Mann, der als Betreuer in einer Schule arbeitet. Diese soll nun für zwei Wochen geschlossen bleiben. Der 23 Jahre alte Mitarbeiter zeige lediglich leichte Symptome und befinde sich in häuslicher Quarantäne, teilte der behandelnde Arzt der Bonner Uniklinik mit.

Der junge Mann habe im Kreis Heinsberg Karneval gefeiert und sei am Aschermittwoch nach Bonn zurückgekehrt. Zunächst habe er sich am Donnerstag in der Uniklinik ärztlich untersuchen lassen. Ein Test sei aber erst am Freitag vorgenommen worden, als er sich weiter untersuchen ließ und bekannt wurde, dass er Karneval in Heinsberg gefeiert hatte.

Bisher haben alle fast 40 Infektionsfälle in NRW einen Bezug zum Kreis Heinsberg, der bisher als Ausgangspunkt für die Ausbreitung des Coronavirus gilt. Ein 47-jähriger Mann, der als Erstinfizierter in NRW gilt, hatte dort an einer Karnevalssitzung teilgenommen. Der Mann wird weiter in der Uniklinik Düsseldorf behandelt.

Milder Krankheitsverlauf

Die Stadt Aachen teilte derweil mit, bei einer Frau, die aus anderen Gründen in einer Aachener Klinik behandelt werde, sei auch das Virus nachgewiesen worden. Zudem seien eine Frau und ihr Sohn aus Würselen ebenfalls positiv getestet worden. Eine stationäre Aufnahme sei bei beiden aufgrund des leichten Krankheitsverlaufes aber nicht erforderlich, die Betroffenen seien nach Hause entlassen worden. Es würden nun die Kontaktpersonen ausfindig gemacht.

Vom Aachener Gesundheitsamt hieß es, die aktuellen Fälle aus der Region zeigten, dass die Krankheit in der Regel einen moderaten Verlauf nehme und die Patienten in Absprache mit dem Gesundheitsamt sich zuhause auskurieren könnten.

Erster Coronavirus-Toter in den USA

Am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag waren unter anderem aus Hessen und aus Baden-Württemberg neue Infektionsfälle gemeldet worden. Auch hier zeigten die Betroffenen nach Angaben der Behörden milde Krankheitszeichen. Für ganz Deutschland zählte das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) bis Samstagvormittag 66 nachgewiesene Infektionen. 

Auch im Ausland steigt die Zahl der Infizierten weiter an. Nach Angaben des RKI wurden mehr als 85.000 Infizierte in knapp 60 Ländern registriert. In Europa sind rund zwei Dutzend Länder betroffen. Italien verzeichnet mit 1128 Infizierten den größten Ausbruch von Sars-CoV-2 in Europa. 29 Personen sind an der Erkrankung Covid-19 in Italien bereits gestorben - besonders viele im Norden.

Aus den USA wird derweil das erste Coronavirus-Todesopfer gemeldet. Die Gesundheitsbehörde im Bundesstaat Washington bestätigte, dass eine mit der neuen Lungenkrankheit infizierte Person gestorben sei.

uh/pg (dpa, afp)

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