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Politik

Bundeswehr evakuiert Deutsche aus China

31. Januar 2020

Immer mehr Staaten holen ihre Bürger aus der Region Hubei zurück. Eine Maschine der Luftwaffe ist unterwegs nach China. Das Coronavirus hat inzwischen rund 20 Länder erreicht. In China gibt es fast 10.000 Fälle.

Deutschland Coronavirus Rückholungsflug
Die Luftwaffenmaschine startet zum Evakuierungsflug vom Airport Köln/Bonn ausBild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Mit der Bundeswehrmaschine sollen am Samstag etwa 100 Menschen nach Deutschland geholt werden. Es gebe darunter niemanden, der infiziert sei, und auch keine Verdachtsfälle, sagte Außenminister Heiko Maas in Berlin. Die Maschine ist derzeit auf dem Flug in die von dem neuartigen Coronavirus schwer betroffene Provinz Hubei.

Beim Hinflug würden auf Bitten Chinas 10.000 Schutzanzüge mitgenommen werden, die vor Ort gebraucht würden, sagte Maas. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen mit dem Flug rund 130 Menschen zurückgeholt werden - rund 90 deutsche Staatsbürger und etwa 40 Angehörige anderer Staatsangehörigkeit.

Nach der Landung am Flughafen Frankfurt am Main sollen die Passagiere in Quarantäne kommen, um mögliche Ansteckungen in der Inkubationszeit zu verhindern. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums ist dafür eine zentrale Unterbringung in einer Ausbildungskaserne der Bundeswehr vorgesehen. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, betonte Außenminister Maas. Die Betroffenen hätten der Quarantäne zugestimmt.

Passagiere des französischen Evakuierungsfluges vor dem Start in WuhanBild: Getty Images/AFP/H. Retamal

Auch die Rückholaktionen anderer Staaten gehen weiter. Mit einer französischen Militärmaschine kamen rund 200 Franzosen aus China zurück. Die Ausgeflogenen sollen dort auch zwei Wochen lang unter Quarantäne gehalten werden. Ein Flugzeug mit britischen Bürgern an Bord ist auf dem Luftwaffenstützpunkt Brize Norton in England gelandet.

Kind in Bayern an Coronavirus erkrankt

Die Zahl der Infektionsfälle in China ist nach jüngsten Angaben auf mehr als 9800 gestiegen. Das teilte der chinesische UN-Botschafter Wang Qun mit. Insgesamt gebe es mittlerweile 9809 bestätigte Fälle. Darunter seien 1527 Menschen, deren Gesundheitszustand kritisch sei. Hinzu kämen 15.238 Verdachtsfälle. Bislang seien 213 Todesfälle bekannt. Die Pandemie hat inzwischen weite Teile Chinas erfasst. Außerhalb der Volksrepublik gibt es derzeit mehr als hundert nachgewiesene Infektionsfälle in rund 20 Ländern.

In Deutschland ist ein weiterer Mensch nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Damit stieg die Zahl der Betroffenen auf sieben. Bei dem neuen Infizierten handele es sich um einen Mann aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck, teilte das bayerische Gesundheitsministerium in München mit. Auch er arbeite beim Autozulieferer Webasto aus dem oberbayerischen Gauting-Stockdorf - wie die fünf ersten bekanntgewordenen Fälle. Zudem war ein Kind eines der Erkrankten ebenfalls positiv auf die neuartige Lungenkrankheit getestet worden. Es sind die bisher einzigen Fälle in Deutschland. Aus Großbritannien, Schweden, Italien und Russland wurden an diesem Freitag erstmals Corona-Fälle gemeldet.

Und immer mehr Staaten wappnen sich - am Tag nachdem die Weltgesundheitsorganisation den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen hat - gegen die Krankheit:

Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus hat Italien den nationalen Notstand ausgerufen. Das gab die Regierung in Rom bekannt. Die Maßnahme erlaubt die rasche Bereitstellung von Geldern und raschere Schutzmaßnahmen gegen eine Weiterverbreitung des Virus.

Die Angst geht um: Nach dem ersten bestätigten Fall in Japan, greifen dort viele Menschen zum MundschutzBild: picture-alliance/AP Images/Yomiuri Shimbun/T. Kikumasa

Aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung des Virus sollen die Schulen in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong erst Anfang März wieder öffnen. Damit haben die Behörden die Ferien auf einen Schlag um einen ganzen Monat verlängert. Bislang wurden zwölf Infektionen mit der Lungenkrankheit in Hongkong nachgewiesen. 

Aus China ausgeflogene Russen sollen nur dann unter Quarantäne gestellt werden, wenn bei ihnen Symptome der durch das Coronavirus ausgelösten Atemwegserkrankung festgestellt werden. Alle Direktflüge aus Russland nach China werden ab Mitternacht ausgesetzt. Eine Ausnahme gilt für Flüge der Gesellschaft Aeroflot. Zudem wird geprüft, ob Chinesen vorübergehend keine Visa mehr ausgestellt werden sollen. Auf Anordnung des Regierung bleiben alle 16 Übergänge entlang der mehr als 4000 km langen russisch-chinesischen Grenze geschlossen. 

Singapur untersagt Reisenden, die sich in jüngster Zeit in China aufgehalten haben, die Einreise. Visa für Chinesen würden nicht mehr erteilt, erklärt das Gesundheitsministerium. Dies soll von Samstag an gelten und auch Transitreisende betreffen. Ausgenommen seien Bewohner von Singapur und Personen mit einer Arbeitserlaubnis.

Die Mongolei schließt bis 2. März ihre Grenze zu China, um die Verbreitung des Virus zu unterbinden. Staatsbürger, die sich derzeit in China aufhielten, könnten noch bis zum 6. Februar in die Heimat zurückkehren, teilt die Regierung mit. Ausländer, die keine Chinesen seien, dürften nicht über China in die Mongolei einreisen.

Japan verweigert Personen die Einreise, die in den vergangenen beiden Wochen in der chinesischen Provinz Hubei waren - dem Zentrum des Virus-Ausbruchs. Die Anordnung gelte bis auf weiteres, erklärt Ministerpräsident Shinzo Abe.

qu/mak (dpa, afp,rtr)

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