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Politik

WHO erklärt wegen Virus internationale Notlage

30. Januar 2020

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen des Coronavirus-Ausbruchs einen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Damit sind schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung des Ausbruchs verbunden.

Symbolbild Corona-Virus
Bild: picture-alliance/dpa/H. Punz

Noch sei die Zahl der Infektionen außerhalb Chinas relativ gering, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. Aber man wisse nicht, welchen Schaden das Virus in einem Land mit einem schwachen Gesundheitssystem anrichten würde. Die "größte Sorge" sei daher, dass sich das Virus auf Länder mit weniger gut ausgestatteten Gesundheitssystemen ausbreite. Die Entscheidung sei kein "Misstrauensvotum" gegen China.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus schlägt AlarmBild: picture-alliance/KEYSTONE/J.-C. Bott

Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus 2019-nCoV hat mittlerweile die weltweiten Fälle bei der Sars-Pandemie vor 17 Jahren übertroffen. Mit 317 neuen Erkrankungen, die die Behörden der schwer betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina am Donnerstag berichteten, kletterte die Gesamtzahl weltweit auf mehr als 8100. An dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (Sars) waren 2002/2003 nach Auskunft der Weltgesundheitsorganisation 8096 Menschen erkrankt und 774 gestorben. Durch das neue Virus, das mit dem Sars-Erreger verwandt ist, sind bisher 170 Menschen ums Leben gekommen. Mit der ersten Erkrankung in Tibet sind nun in allen Regionen und Provinzen Chinas Infektionen nachgewiesen.

Der Anstieg ist rasant. Vor zwei Wochen waren erst 40 Fälle gezählt worden. Der Höhepunkt der Epidemie wird frühestens in einer Woche erwartet. Außerhalb der Volksrepublik sind in rund 20 Ländern mehr als 100 Infektionen gezählt worden. In Deutschland gibt es bislang vier bestätigte Fälle. Die Patienten sind nach Angaben von Donnerstag ohne Symptome.

Die Bundesrepublik plant eine Rückholaktion für deutsche Staatsbürger aus der besonders schwer betroffenen Metropole Wuhan. Der Flug war zunächst für Samstag geplant. Sicher war das aber auch am Donnerstag noch nicht. Die Teilnahme ist freiwillig. Nach bisherigen Schätzungen geht es um rund 90 Bundesbürger. Die Rückkehrer sollen 14 Tage lang auf dem Luftwaffenstützpunkt Germersheim in Rheinland-Pfalz in Quarantäne, wie zuerst die Zeitungen des Medienhauses VRM berichteten.

kle/ml (dpa, afp, rtr)