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Costa Rica für Anfänger

20. November 2009

Man soll nicht meinen, dass Timo Heidbrink gerade erst drei Monate in Costa Rica ist: Er hat sich superschnell eingelebt und kann schon costaricanisch kochen.

Timo Heidbrink auf dem Markt (Foto: DW)
Timo Heidbrink auf dem MarktBild: Stefanie Hornig / DW

Wenn es dunkel wird, kommt hier auf der Straße noch einmal richtig viel Leben auf. Weil die Menschen von der Arbeit heimkommen, weil sie auf der Straße herumlaufen. Man sieht, wie am Straßenrand Tortillas gebacken werden, kleine Feuerstellen, auf denen Fleischspieße oder Mais gebraten werden.

Auf dem Weg nach San Jose City: Timo und ich gehen einkaufen. Heute Abend wird in der WG groß gekocht – und costaricanische Freunde kommen vorbei!

Nach Feierabend

Stau in San JoséBild: DW/Stefanie Hornig

Es wird früh dunkel hier und im Feierabendverkehr steht unser Bus erst mal im Stau. Die Lichter der Stadt spiegeln sich in den Pfützen – denn es ist Regenzeit. Wir erreichen die grell erleuchtete Großmarkthalle. „Also ich hatte gedacht, dass wir zur Ausnahme mal Casado kochen, also Reis mit Bohnen… - so wie jeden Tag. Als Abwechslung dann aber mit Tomaten, Zwiebeln und vielleicht Koriander. Dazu hatte ich gedacht, dass wir Queso Frito machen, also frittierten Käse. Dann vielleicht noch Fleisch, oder auf jeden Fall noch Patacones, also Kochbananen.“

Drei Monate ist Timo erst hier, aber er kennt schon die Namen vieler Gemüsehändler – und sie kennen ihn. Timo pirscht sich an die Stände heran und handelt zielsicher die Preise runter. „Señor? Tiene once para mil?” Das sind 11 Früchte für den Preis von 10 – und Timo hat seinen Spaß. Auf dem Weg nach Hause kämpfen wir uns durch den Großstadt-Dschungel. Auf der Straße herrschen hier eigene Gesetze: „Auf den ersten Blick könnte man denken, es gibt keine Regeln, es gibt keinen Blinker, es gibt nicht mal nachts Licht, und gefahren wird auch so wie man will, aber das läuft bestens. Es gibt natürlich Unfälle, die sieht man immer wieder, aber das sind bei weitem nicht so viele wie man denken würde.“

Ein bisschen wie im Gefängnis

Die Wohnhäuser sind hier massiv gegen Einbrüche gesichert.Bild: DW/Stefanie Hornig

Richtige Adressen gibt es auch nicht – wenn Timo beschreiben will, wo er wohnt, sagt er: Beim Seminario Central, an der nördlichen Straße. Die meisten Taxifahrer finden das dann – ich hatte da aber auch schon Pech. Timo wohnt mit anderen freiwilligen Helfern aus Deutschland in einer WG. Das Haus ist von außen vergittert bis unter die Dachrinne – so wie die meisten Häuser hier. Auf den ersten Blick wirkt das irgendwie beklemmend: „Alle Fenster sind vergittert, die Türen sind vergittert, das sieht aus als würde da jemand im Gefängnis sitzen. Vor einiger Zeit hätte ich gesagt, ich fühl mich richtig sicher. Dann wurde versucht hier einzubrechen, da haben sie versucht uns die Gitterstäbe aufzubiegen, aufzubrechen. Dann fühlt man sich nicht mehr ganz so sicher.“

Tico-Time

Essen auf CostaricanischBild: Stefanie Hornig / DW

Das Projekt „gemeinsames Abendessen“ beginnt – und es dauert ganze zwei Stunden, bis alles auf dem Tisch steht. Aber es lohnt sich. Nicht nur wegen der leckeren costa-ricanischen Küche, sondern auch, weil es das gemeinsame Event des Tages ist. Pepe und die anderen Ticos kommen ein bisschen später – fast schon normal in Costa Rica. Das heißt dann: „Tico-Time“ – immer ein paar Minuten zu spät – oder auch mal ein paar Stunden. Hauptsache am Schluss sind alle da.

Timo und seine FreundeBild: Stefanie Hornig / DW

Obwohl sich hier alle noch gar nicht so lange kennen, wirken sie schon ziemlich vertraut. Der Abend wird lang und lustig. Und Timo macht den Eindruck, als fühlt sich hier schon fast wie zu Hause. „Costa Rica ist mir auf jeden Fall jetzt schon ans Herz gewachsen, das ist keine Frage.“ Der Abschied wird ihm schwer fallen, aber bis dann ist es ja noch eine Weile hin.

Autorin: Stefanie Hornig

Redaktion: Birgit Görtz

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