Königstochter vor Gericht
8. Februar 2014Ruhig und gelassen erschien die spanische Königstochter Cristina vor dem Gericht in Palma de Mallorca. Die 48-jährige Infantin soll in den Finanzskandal um ihren Ehemann, den früheren Handballspieler Iñaki Urdangarin, verwickelt sein.
Hat Cristina auch Steuern hinterzogen?
Damit hat sich erstmals in der Geschichte der spanischen Monarchie ein unmittelbarer Nachkomme des Königs einem Verhör vor Gericht gestellt. Ermittlungsrichter José Castro, der die Befragung leitete, wirft der zweitältesten Tochter von König Juan Carlos und Königin Sofía Steuerbetrug und Geldwäsche vor.
Kritik an den Ausschweifungen des Adels
Vor dem Gerichtsgebäude hatten sich Gegner der Monarchie versammelt. Vor einem Aufgebot von rund 300 Polizisten und mehr als 400 Journalisten aus aller Welt trugen sie Plakate mit Aufschriften wie "Gerechtigkeit!". Sie kritisierten den ausschweifenden Lebensstil des Adels angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Krise im Lande und forderten das Ende der spanischen Monarchie.
Der Infantin droht eine Anklage
Richter Castro will herausfinden, inwieweit Cristina in den Finanzskandal um ihren Ehemann verwickelt ist. Er wird verdächtigt, als Präsident einer gemeinnützigen Stiftung mehr als fünf Millionen Euro staatlicher Mittel in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Sollte sich herausstellen, dass Cristina in die mutmaßlichen Betrügereien ihres Mannes verstrickt ist, droht ihr eine Anklage.
Folgenreicher Jagdausflug
Aber allein schon die Vorladung fügt dem bereits angekratzten Image des spanischen Königshauses weiteren Schaden zu. Ein kostspieliger Jagdausflug Juan Carlos' nach Botswana, der erst an die Öffentlichkeit kam, weil er sich dabei an der Hüfte verletzte, löste 2012 einen Skandal in Spanien aus. Denn das Euro-Land leidet unter einer massiven Wirtschaftskrise und hoher Arbeitslosigkeit vor allem unter Jugendlichen.
Im vorigen Jahr weitete sich die langjährige Beziehung des Königs zu einer deutschen Prinzessin zu einer Staatsaffäre aus. Wie Medien berichteten, hatte er seine Geliebte über Jahre mit Steuergeldern ausgehalten.
uh/se (dpa,afp)