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CSU-General verzichtet auf "Dr."

17. Januar 2014

Die Reaktion kam prompt. Kaum war ein kritischer Zeitungsbericht erschienen, teilte CSU-Generalsekretär Scheuer mit, er verzichte auf das Führen des Doktortitels.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Um eine kaum handhabbare Praxis beim Führen des Titels zu vermeiden, habe ich mich entschieden, vom Führen des Titels künftig völlig abzusehen", sagte Scheuer der Samstagsausgabe der "Bild"-Zeitung. Der 39-Jährige hatte das Amt des CSU-Generaksekretärs im Dezember von Alexander Dobrindt übernommen, der in der schwaz-roten Koalition in Berlin Minister für Verkehr und Digitales ist.

"Kleines Doktorat" aus Prag

Der Bundestagsabgeordnete aus Passau hatte 2004 an der Karls-Universität in der tschechischen Hauptstadt Prag promoviert und ein sogenanntes kleines Doktorat erworben. Er darf den Titel "Dr." aber nicht deutschlandweit führen, sondern nur in Berlin und Bayern. Der CSU-Generalsekretär reagierte mit seinem Schritt auf einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Dem Blatt zufolge ist die wissenschaftliche Leistung Scheuers für den bislang in seinem Lebenslauf und auch bei offiziellen Anlässen ausgewiesenen Doktortitel nur mit einem Master-Studienabschuss vergleichbar. Der Politiker habe seine Arbeit mit dem Titel "Die politische Kommunikation der CSU im System Bayerns" in Prag auf Deutsch vorgelegt, tschechische Sprachkenntnisse seien nicht verlangt worden. Auch habe Scheuer in Prag keine Lehrveranstaltungen besucht. Sein damaliger Doktorvater Rudolf Kucera sagte dazu der "FAZ", ein solches Vorgehen sei "ganz normal".

Plagiatsvorwurf

Weiter berichtet das Blatt aus Frankfurt von Vorwürfen, wonach Scheuer in seiner Doktoarbeit eine längere Textpassage aus einer Veröffentlichung der Bundeszentrale für politische Bildung übernommen habe. Darin gehe es um die politischen Erfolge von CSU-Übervater Franz Josef Strauß.

Vorwürfe, in ihren Doktorarbeiten gebe es Plagiate, haben in den vergangenen Jahren einige Spitzenpolitiker zum Rücktritt gezwungen. 2011 gab der CSU-Politiker Karl-Theodor von Guttenberg deshalb das Amt des Verteidigungsministers auf. Im Februar 2013 trat die damalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan, CDU, zurück, nachdem ihr die Universität Düsseldorf den Doktortitel anerkannt hatte.

wl/kle (dpa, afp, faz, bild)

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