Dürrehilfen für Namibia
2. September 2019Zehn Millionen Euro Soforthilfe überweist Berlin nach Windhuk. Mit dem von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller zugesagten Geld sollen unter anderem neues Saatgut beschafft und Brunnen gebaut werden; zudem sollen Bauern in alternativen Anbaumethoden geschult werden.
"Der Klimawandel ist hier angekommen; die Menschen in Namibia erleben eine katastrophale Dürre, wie es sie seit Jahrzehnten noch nie gegeben hat", erklärte Müller. Es gehe um sofortige Hilfe und Investitionen in klimaresistente Landwirtschaft. "Die Industrieländer tragen erheblich zum Klimawandel bei und müssen sich deshalb ihrer Verantwortung stellen", so Müller weiter.
Namibia leidet seit 2013 unter einer Dürre-Serie. Im Mai hat der namibische Präsident Hage Geingbob den Notstand ausgerufen, weil rund 500.000 Namibier - ein Fünftel der Bevölkerung - wegen der Dürre von Nahrungsmittelknappheit bedroht sind.
Klimawandel - Dürre - Rezession
Angesichts der Dürre steckt das Land seit 2016 in einer Rezession und befürchtet bis zu 40-prozentige Ernteeinbrüche. Die Wachstumsprognose ist mit minus 1,7 Prozent negativ.
Nach Angaben eines Sprechers des Ministeriums benannte Müller während seiner Reise durch Namibia zudem die Verbrechen und Gräueltaten, die während der Kolonialzeit von deutscher Seite an den Nama und Herero begangen worden sind, aus heutiger Sicht als Völkermord. Ähnlich hatte sich zuletzt Bundesratspräsident Daniel Günther im Juli bei einem Besuch in Namibia geäußert.
Derzeit verhandeln die deutsche und die namibische Regierung über die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit. Zwischen 1904 und 1908 hatten deutsche Soldaten Aufstände der einheimischen Volksgruppen der Herero und Nama brutal niedergeschlagen. Zehntausende Menschen wurden getötet. Die Ereignisse werden inzwischen sowohl von Historikern als auch von Politikern als Genozid bewertet.
cgn/gri (dpa, kna)