Mit vier Skulpturen für "The Garden of Earthly Worries" setzt sich Stararchitekt Daniel Libeskind mit dem Klimawandel auseinander. Nun wurde die Ausstellung im Paleis Het Loo im niederländischen Apeldoorn eröffnet.
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Es gibt unterschiedliche Wege, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Weltweit lassen Kinder und Jugendliche dieser Tage freitags die Schule ausfallen, um für ein rascheres Handeln der Politik zu demonstrieren. Der Stararchitekt Daniel Libeskind hat nun vier Skulpturen fertiggestellt, die am Dienstag (2. April) im niederländischen Apeldoorn enthüllt wurden. Die rund drei Meter hohen Fragmente eines Globus sollen jeweils ein Treibhausgas symbolisieren: CO2, Methan, Ozon und Lachgas. Es seien, so Libeskind, "giftige Produkte, die unsere Natur und Erde angreifen und vernichten wollen".
Die vier abstrakten Plastiken hat Libeskind unter dem Titel "The Garden of Earthly Worries" eigens für die Palastgärten des Paleis Het Loo entworfen. Die niederländische Prinzessin Beatrix eröffnete die Ausstellung. Die Kunstwerke sollen das gestörte Verhältnis zwischen Mensch und Natur darstellen.
Zeitgenössische Kunst im Barockgarten
Libeskinds Werke stehen dabei im Kontrast zur Ordnung des Barockgartens aus dem 17. Jahrhundert, der die vom Menschen perfektionierte Natur als Paradies repräsentiert. Zum ersten Mal wird in den Gärten des Paleis Het Loo zeitgenössische Kunst ausgestellt.
Auch in seiner vielfach ausgezeichneten Architektur schafft der 72-Jährige Zusammenhänge zu Einflüssen außerhalb seines Fachgebietes. Einerseits für seine erzählerische Formensprache gelobt, kritisieren andere, der Architekt überlade seine Entwürfe mit unverständlicher Symbolik.
Das Studio Libeskind in New York ist für die Entwürfe von Museen und anderen kulturellen und öffentlichen Gebäuden bekannt. Zu den bekanntesten Werken zählen das Imperial War Museum in Manchester, das Jüdische Museum in Berlin sowie der Entwurf für den Wiederaufbau des World Trade Center in New York.
Das Hauptgebäude des Paleis Het Loo wird derzeit renoviert und eröffnet nach dem Umbau erst Mitte 2021 wieder. Bis dahin sind auch die Skulpturen Libeskinds zu sehen.
Stararchitekt Daniel Libeskind und seine Bauwerke
Jüdisches Museum Berlin, Ground Zero und jetzt ein neues Zentralgebäude für die Universität Leuphana in Lüneburg. Libeskinds Bauten stehen überall auf der Welt und haben zwei große Themen: Erinnerung und Hoffnung.
Bild: picture alliance/dpa/P.Schulze
Leuphana-Universität
Wieder einmal ist ein Ufo von Daniel Libeskind in Deutschland gelandet. Die Stahl-Glas-Fassade mit ihren schrägen Gebäudeteilen wird sicherlich zum neuen Pilgerort für Architektur-Fans. Knapp 100 Millionen Euro hat der Bau gekostet. Er ist das neue Wahrzeichen mitten auf dem Campus der Leuphana Universität in Lüneburg.
Bild: picture alliance/dpa/P.Schulze
Das Jüdische Museum
Dieser Bau machte ihn berühmt: 2001 eröffnete das Jüdische Museum Berlin, heute gehört es zu den Wahrzeichen der Stadt. Ein zinkverkleidetes Gebäude mit zackigem Grundriss. Nur wer weiß, worum es Libeskind ging, erkennt hierin den zerborstenen Davidstern. Und doch ist das Thema klar: die Auseinandersetzung mit dem Bruch, der Lücke, die der Holocaust in die deutsch-jüdische Geschichte gerissen hat.
Bild: picture-alliance/Eibner-Pressefoto
Das Militärhistorische Museum Dresden
Auch dieses Gebäude: Unverkennbar ein Libeskind. Und ebenfalls eine Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte. Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr will keine glanzvolle Repräsentation der nationalen Armee sein, sondern es thematisiert die Gewalt, die von ihr in der Vergangenheit ausging - und konfrontiert auch den Besucher mit dem eigenen Gewaltpotential.
Bild: picture-alliance/dpa
Der Bruch mit dem Alten
Das Arsenalhauptgebäude stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der umfangreiche Umbau durch Daniel Libeskind wurde 2011 eröffnet - nach sieben Jahren Umbauzeit. Das Gebäude wurde dabei durch einen keilförmigen Einbau gespalten - ein Symbol für den Bruch mit der althergebrachten Geschichtsdarstellung und eine Anspielung auf die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945.
Bild: picture-alliance/dpa
Imperial War Museum North
Fester Bestandteil der Skyline von Manchester: 2002 baute Libeskind diese Außenstelle des Imperial War Museums London. Der aluminiumverkleidete Bau weist zugleich über den Ersten Weltkrieg hinaus: An diesem Ort schlugen die deutschen Bomben des "Manchester Blitz" im Zweiten Weltkrieg ein. Bewusst wird der Besucher dem Gefühl der Orientierungslosigkeit ausgesetzt. Ein Markenzeichen des Architekten.
Bild: Imago/IPON
Denver Kunstmuseum
Das rasante Wachstum der Stadt wurde für Libeskind zur Inspiration für dieses Gebäude, dass tatsächlich wirkt, als würde es sich weiter ausbreiten. Umgeben von den atemberaubenden Rocky Mountains sollen die Besucher des Kunstmuseums von Denver das Zusammenspiel von Kultur und Natur wahrnehmen. 2006 eröffnet, ist das Museum - wie häufig bei Libeskind-Bauten - eines der Wahrzeichen der Stadt.
Bild: Imago/UIG
Kongresshalle Mons
Nach draußen in die Umgebung blicken sollen auch die Besucher der Kongresshalle im belgischen Mons. Ermöglicht werden sie durch vertikale Öffnungen in der Fassade. Ausnahmsweise verwendete der Architekt hier mal nicht allein Aluminium, sondern Robinienholz. Exklusiven Ausblick auf die Stadt gibt's auch von mehreren begrünten Dachterrassen. Entstanden ist das Gebäude für die Kulturhauptstadt 2015.
Bild: Imago
Ground Zero
Wer, wenn nicht Libeskind wüsste Orte zu schaffen, an denen Traumata ihren architektonischen Ausdruck finden? Auch für das amerikanische Trauma 9/11, für "Ground Zero", den Ort, wo vor dem Terroranschlag vom September 2011 die Zwillingstürme des World Trade Center gestanden hatten, entwarf der Architekt - der selbst in New York lebt - eine Neubebauung. Doch aus dem "Freiheitsturm" ...
Bild: Silverstein Properties
One World Trade Center
... wurde das "One World Trade Center", das nur noch wenig mit Libeskinds Entwurf zu tun hat. Mitverantwortlich waren Streitigkeiten über Design und Nutzung und, wie die New York Times berichtete, über Libeskinds Honorar. Erhalten ist immerhin Libeskinds Konzept für das sechs Hektar große Areal, auf dem die Zwillingstürme standen.
Bild: picture-alliance/B. Beytekin
Villa in Datteln
Ursprünglich hat Libeskind dieses Gebäude als privates Wohnhaus geplant. Seit 2011 dient es dem Unternehmen "Rheinzink" als extravagantes Empfangsgebäude. In nur sechs Monaten wurde die Villa im nordrheinwestfälischen Datteln errichtet. Libeskinds Vision war es, ein Gebäude zu bauen, dass wie ein Kristall aus dem Boden wächst. Passend: Auch Erdwärme wird für das Gebäude nutzbar gemacht.
Bild: Daniel Liebeskind
Keppel Bay Singapur
Libeskind kann durchaus auch puren Luxus gestalten. Das Wohnprojekt "Reflections" in Keppel Bay in Singapur besteht aus sechs Türmen und 11 "Villa-Apartments" mit 1129 einzelnen Apartments. Hier lebt es sich exklusiv bei individuellem Meeres- und Stadtblick für jede Wohnung - und mit gutem Gewissen: Solarpanel, Wasserfilter und vieles mehr sorgen für Nachhaltigkeit.