"Das absolute Grauen"
11. März 2004In der europäischen Hauptstadt Brüssel wehen die Flaggen auf Halbmast. EU-Kommissionspräsident Romani Prodi verurteilte den Anschlag:
"Angesichts des absoluten Grauens durch die Angriffe heute morgen in Madrid verlieren Worte ihre Bedeutung. In diesem schrecklichen Augenblick ist das Wichtigste Respekt vor den Leiden der Opfer und Solidarität mit dem spanischen Volk."
Weil Worte nicht reichen, führte Prodi am Mittag eine schweigende Demonstration auf einem verkehrsreichen Platz mitten im EU-Verwaltungsviertel Brüssels an. Die spanische EU-Kommissarin Loyola de Palacio war tief bestürzt. Es gäbe keinerlei Rechtfertigung oder Begründung für die feigen Anschläge, sagte sie mit Blick auf die baskischen Separatisten, die für die Anschläge verantwortlich gemacht werden:
"Europa weint mit Spanien um die Toten und die Verwundeten. Aber einmal mehr zeigen wir unsere Solidarität und stärken unsere Entschlossenheit zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und der Kraft der Freiheit."
Der ebenfalls aus Spanien stammende EU-Beauftragte für die Außenbeziehungen, Javier Solana, rief seine Landsleute auf, am kommenden Sonntag trotz des Terrors zu den Parlamentswahlen zu gehen:
"Jeder Europäer und jeder Demokrat muss diese Leute verurteilen, die eine Wahl stören wollten, dadurch dass sie Hunderte Menschen leiden lassen."
Im Namen der Nordatlantischen Vertragsorganisation sicherte NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer Mitgliedsland Spanien volle Solidarität zu. Der Präsident des Europäischen Parlaments Pat Cox verurteilte die Bomben der ETA als Angriffe auf die Demokratie. Die Terroristen dürften ihr Ziel nicht erreichen, sagte Cox vor dem Parlament in Straßburg, das seine Sitzung beim Bekanntwerden der Nachrichten aus Madrid unterbrach:
"Lassen Sie uns am Sonntag die Antwort geben, dass die spanische Demokratie stark ist und mit allen Mittel den Terrorismus überwinden wird."