Drei Raumsonden erreichen den Mars, das James-Webb-Weltraumteleskop startet, der 12. Deutsche fliegt ins All, zwei Riesenplaneten und vier Finsternisse: 2021 beschert Weltraumfans etliche himmlische Highlights.
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2021 fängt als Mars-Jahr an. Zwar ist unser rötlicher Nachbarplanet längst nicht mehr so dominant am Himmel wie im Herbst der vergangenen Jahres. Aber Mars bleibt bis in den April hinein ein markanter Lichtpunkt am abendlichen Westhimmel. Besonders hübsch ist sein Vorüberziehen am Sternhaufen der Plejaden Anfang März. Schon im Februar steht Mars ganz im Fokus der Raumfahrtenthusiasten: Im Sommer 2020 waren drei Raumsonden gestartet, die dann ihr Ziel erreichen.
Am 9. Februar soll Hope (Hoffnung), die erste interplanetare Sonde der Vereinigten Arabischen Emirate, in die Umlaufbahn um den Mars einschwenken. Geht alles nach Plan folgt einen Tag später Chinas erste Marssonde Tianwen-1. Der Name bedeutet himmlische Fragen und geht auf ein berühmtes altes Gedicht zurück. Beide Sonden sollen den Mars und seine Atmosphäre aus der Umlaufbahn erforschen. Die chinesische Sonde wird irgendwann im Mai eine Landesonde aussetzen, die im roten Sand aufsetzen soll. Ein kleiner Rover wird dann die Umgebung der Landestelle untersuchen.
NASA-Landung wie im James-Bond-Film
Der Höhepunkt aber ist die Landung des NASA-Rovers Perseverance am 18. Februar. Die Landekapsel wird beim Eintritt in die Atmosphäre zunächst durch die Reibung abgebremst, wobei sich der Hitzeschild auf über 1000 Grad Celsius aufheizt. Später sinkt die Sonde an Fallschirmen herab. Knapp zwei Kilometer über dem Boden kommt der Sky Crane zum Einsatz, der Himmelskran.
Neue Rover Generation: Das ist der NASA Rover Perseverance
Der neue und fünfte Mars Rover der NASA ist noch größer und schwerer als alle seine Vorgänger. Nun ist er am roten Planeten angekommen und kann seine Arbeit aufnehmen.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Erfolgreiche Landung
Der Perseverance Rover der NASA mit dem Mars-Helikopter Ingenuity ist sicher auf dem Mars gelandet. Nach zwei Stunden intensiver Anspannung brach am Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien Jubel aus. Um 20:57 Weltzeit kam am 18. Februar 2021 die Meldung, dass der Rover sicher auf der Marsoberfläche steht.
Bild: NASA/JPL-Caltech/AP/picture alliance
Abschied von der Erde
Anfang Juli 2020 hatten die Ingenieure der NASA den Perseverence (Beharrlichkeit) Mars Rover in diese Atlas V Rakete geladen. Am Donnerstag, den 30. Juli 2020 war es von Cape Canaveral aus auf die Reise gegangen.
Bild: NASA
Vorstellung im Clean-Room
So sah es aus als Perseverance 2019 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Er wird den bisher modernsten Rover Curiosity bei seiner Arbeit unterstützen. Der neue Rover ist mit etwas über einer Tonne Gewicht nochmal 100 Kg schwerer als sein Vorgänger. Und mit drei Metern auch noch zehn Zentimeter länger.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Leistungsfähiger als alle Vorgänger
Perseverance kann mehr Forschungsgeräte und Sensoren laden als Curiosity und auch sein Greifarm mit Kameras und Werkzeugen ist kräftiger. Der neue Rover kann Proben einsammeln. Er ist mit 23 Kameras ausgestattet und mit vielen weiteren Instrumenten. Unter anderem soll er herausfinden, ob sich Sauerstoff aus dem Marsgestein gewinnen lässt. Aber was steht da vor dem Rover auf dem Marsboden?
Bild: NASA/JPL-Caltech
Eine kleine Flugdrohne
Richtig! Ein kleiner Helikopter ist mit an Bord. So etwas gab es noch nie auf einer Planetenmission. Für die Entwickler ist der Einsatz einer Flugdrohne Neuland. Es gibt kaum Erfahrungen mit dem Flugverhalten unter anderen atmosphärischen Bedingungen und einer Gravitation, die um etwa ein Drittel geringer ist als auf der Erde.
Bild: NASA/Cory Huston
Curiosity: Seit 2012 im Einsatz für die Wissenschaft
Curiosity ist der Vorgänger von Perseverance und bislang größte Mars-Rover. Er war am 6. August 2012 auf dem Roten Planeten gelandet, hat seitdem mehr als 22,31 Kilometer zurückgelegt und ist nach wie vor äußerst fit. Seine Energie holt er sich aus einer radioaktiven Isotopenbatterie. Ihm geht die Kraft also praktisch nie aus. Curiosity ist ein komplettes Wissenschaftslabor auf Rädern.
Bild: picture-alliance/dpa/Nasa/Jpl-Caltech/Msss
Beeindruckendes Innenleben
Curiosity besitzt spezielle Spektrometer, die mit Laser-Unterstützung Proben aus der Ferne analysieren können. Eine integrierte meteorologische Station misst neben Temperatur auch Atmosphärendruck, Feuchte, Strahlung sowie Windgeschwindigkeit. Darüber hinaus besitzt der Roboter eine Analyseeinheit zur Bestimmung organischer Verbindungen - immer auf der Suche nach außerirdischem Leben.
Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS
Nicht nur an der Oberfläche kratzen
Der Nachweis, dass Leben auf dem Mars theoretisch möglich wäre, ist dem Rover schon geglückt. Aber Leben gefunden hat er noch nicht. Der Greifarm von Curiosity hat eine richtige Bohrmaschine. Hier nimmt er 2013 eine Probe in der Gelbmesser-Bucht des Galekraters.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Ab ins Labor!
Die ausgeklügelte Technik von Curiosity erlaubt es erstmals, die gewonnenen Proben in unterschiedichste Analysegeräte zu füllen. Zunächst gelangt die Bodenprobe durch ein Filtersystem. Dann werden die Teilchen durch Vibration in verschiedene Korngrößen sortiert und an zahlreiche Analysegeräte weiterverteilt.
Bild: picture alliance/AP Photo/NASA
Winziger Vorgänger
Die Vorgänger waren deutlich kleiner: Am 4. Juli 1997 legte der NASA-Mars-Rover Sojourner seine ersten Zentimeter auf dem roten Planeten zurück. Es war das erste Mal, dass ein mobiler Roboter sich quasi allein auf den Weg machte. Er war ausgestattet mit einem Röntgen-Spektrometer zur chemischen Analyse des Bodens und mit optischen Kameras.
Bild: NASA/JPL
Größenvergleich der Rover-Generationen
Auf diesem Foto stehen NASA-Mitarbeiter neben Modellen von drei Mars-Rover- Generationen. Der kleine ganz vorne ist Sojourner - mit 10,6 kg nicht viel größer als ein Spielzeugauto und maximal einen cm/s schnell. Opportunity wiegt mit 185 kg schon mehr als ein Elektrorollstuhl. Curiosity bringt mit 900 kg soviel wie ein Kleinwagen auf die Waage. Die beiden großen erreichen etwa vier bis fünf cm/s.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Fast vier Monate im Einsatz
Bis zum 27. September 1997 war Sojourner aktiv. Gut 100 Meter hat er in seinem Leben zurückgelegt. Hier ist eines der letzten Fotos, das die Landesonde Pathfinder von ihrem Begleiter aufgenommen hat - neun Tage bevor der Empfang abbrach. Die Batterie hatte wohl die niedrigen Nachttemperaturen nicht verkraftet.
Bild: NASA/JPL
Wegbereiter für die Technik von morgen
Ohne die Erfahrungen mit Sojourner wären die folgenden drei Mars-Rover-Missionen kaum denkbar gewesen. 2004 ließ die NASA zwei baugleiche Roboter landen: Spirit und Opportunity. Spirit hielt immerhin sechs Jahre lang durch und schaffte 7,7 Kilometer. Der Roboter bezwang Berge, nahm Bodenproben, überstand Winter und Sandstürme. Am 13. Februar 2019 brach dann auch der Kontakt zu Opportunity ab.
Bild: picture alliance/dpa
Viele technische Raffinessen
Opportunity hatte schon 2015 die Marathon-Distanz von 42 Kilometern geschafft und damit noch einen deutlichen Streckenvorsprung vor Curiosity. Der Roboter verfügt über drei verschiedene Spektrometer sowie 3D-Kameras. Zuletzt war er im Perseverance Valley unterwegs - dem "Tal der Beharrlichkeit". Ein Sandsturm besiegelte das Ende der Mission.
Bild: picture-alliance/dpa
Landschaften als Inspiration
Dieses Bild wurde von der Mastkamera von Curiosity aufgenommen. Der Rover soll so lange es geht im Einsatz bleiben - noch weitere fünf Jahre und auch deutlich länger. Irgendwie sieht die Marsoberfläche ja auch gar nicht so ungewöhnlich aus - erinnert sie uns doch an Wüsten auf unserem Planeten. Soll das Grund für Fernweh sein - oder überlassen wir den Mars doch besser den Robotern?
Bild: Reuters
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Von vier Düsen abgebremst nähert er sich der Oberfläche, während Radarsensoren zentimetergenau die Höhe bestimmen. Während des Abstiegs seilt der Kran den Rover an Bord der Kapsel ab. Das Fahrzeug setzt schließlich sanft auf dem Mars auf, während der Sky Crane sieben Meter über ihm die Seile kappt, wieder etwas aufsteigt und schließlich einige hundert Meter entfernt in den roten Staub stürzt.
Das gesamte Landemanöver spielt sich binnen sieben Minuten ab – den berüchtigten Minuten des Schreckens, in denen das Kontrollteam am Boden nur gebannt zuschauen kann, was am Mars passiert bzw. dort passiert ist. Denn die Funksignale brauchen Mitte Februar gut elf Minuten.
Wenn das NASA-Team in Pasadena in Kalifornien die Meldung empfängt, dass der Eintritt in die Atmosphäre beginnt, ist die Landung bereits geglückt – oder missraten. Eingreifen kann dann niemand mehr. Einen zweiten Versuch gibt es nicht. Das waghalsige Landemanöver, das aus einem Action-Streifen stammen könnte, hat die NASA bereits bei ihrem Rover Curiosity (Neugier) im Jahr 2012 erfolgreich eingesetzt.
Gibt oder gab es Leben auf dem Mars?
Der Name des neuen Rovers, Perseverance, bedeutet im Deutschen Ausdauer oder Beharrlichkeit. Das ist eine gute Wahl, denn die Forscherinnen und Forscher brauchen in der Tat Ausdauer, um beharrlich die ganz große Frage der Marsforschung zu lösen, an der sie schon Jahrzehnte knobeln: Gab es einst Leben auf dem Mars? Oder stecken womöglich noch heute Mikroben einige Meter tief im Boden unseres Nachbarplaneten? Perseverance soll einige Jahre durch die rote Landschaft rollen, das Material untersuchen und Proben einsammeln. Die kleinen Behälter werden – so der kühne Plan – gegen Ende des Jahrzehnts von einer Mars Sample Return-Mission, die NASA und ESA gemeinsam durchführen wollen, zur Erde geholt. Vielleicht verraten in gut zehn Jahren Marsproben aus dem Jahr 2021 die Existenz von kleinen grünen Mikroben.
Welche Planeten sind außer der Erde bewohnbar?
02:32
Das lange Warten auf James Webb
Seit mehr als 30 Jahren kreist das Hubble-Weltraumteleskop um die Erde. Seine Aufnahmen der Planeten in unserem Sonnensystem aber auch von fernen Nebeln, Sternhaufen und Galaxien sind legendär. Das 1990 gestartete Auge in der Umlaufbahn dürfte gegen Ende dieses Jahrzehnts ausfallen. Eine Art Nachfolger wird das James Webb-Weltraumteleskop.
Es soll am 31. Oktober 2021 mit einer europäischen Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana in Südamerika aus ins All starten, fast 14 Jahre später als beim Beginn des Projekts 1997 geplant. Mit fast zehn Milliarden US-Dollar ist das Teleskop mehr als zehnmal so teuer wie ursprünglich konzipiert. Der Namenspatron James Webb war NASA-Chef während der Hochphase des Apollo-Projekts in den 1960er Jahren.
Hubble - Das Auge im All
02:52
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Die Astronominnen und Astronomen erwarten von den Aufnahmen des James Webb-Teleskops ganz neue Einsichten, wie das Universum entstanden ist, wie es sich entwickelt hat und wie sich Galaxien, Sterne und Planeten gebildet haben.
Das Instrument wird die früheste Kindheit des Kosmos beobachten und Objekte fotografieren, die es schon 200 bis 300 Millionen Jahre nach dem Urknall im Universum gab. Womöglich liefert James Webb, wie die Fachleute das Teleskop kurz nennen, sogar Hinweis auf möglicherweise bewohnte Exoplaneten, also Planeten die andere Sterne als die Sonne umkreisen.
Die deutsche Kamera für die Zigarette auf dem Mond
Der Spiegel des James Webb-Weltraumteleskops hat 6,5 Meter Durchmesser und besteht aus 18 Segmenten. Das gesamte Instrument startet buchstäblich zusammengefaltet ins All. In 178 Schritten muss es sich über einen Zeitraum mehrerer Monate entfalten. Erst dann – vermutlich im Frühjahr 2022 – gibt es die ersten Bilder aus den Tiefen des Kosmos. Jeder Schritt muss einwandfrei klappen, sonst ist die Mission verloren. Was Astronominnen und Astronomen schlaflose Nächte beraubt, ist für Raumfahrtfachleute fast Routine. Viele Kommunikationssatelliten entfalten sich erst im All – allerdings kommt es dabei nicht auf jeden Mikrometer an wie bei einem Teleskop. Astrofans werden James Webb nicht nur beim Start die Daumen drücken, sondern auch in den Monaten danach.
Dominika Wylezalek ist professionelle Sternenguckerin
05:22
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NIRSpec, eine der vier Kameras an Bord, wurde bei Airbus in Ottobrunn bei München gebaut. Sie besteht aus ungewöhnlichem Material: Keramik. Sowohl die Grundstruktur als auch die Spiegel sind aus diesem sehr leichten, harten und extrem temperaturunempfindlichen Werkstoff hergestellt. Aus gutem Grund, denn die Kamera – so groß wie ein Schrankkoffer – muss im All einiges aushalten. Sie wird auf etwa -250 Grad Celsius gekühlt, um so die schwache Infrarot- oder Wärmestrahlung aus den Tiefen des Alls zu registrieren. Kunststoff oder Metall verzögen sich dabei und führten zu unscharfen Bildern.
Keramik dagegen bleibt auch dann noch perfekt in Form. Das NIRSpec-Instrument soll unter anderem entstehende Sterne und ferne Galaxien untersuchen. Die Keramik-Kamera ist sagenhaft empfindlich: Sie könnte noch die Wärmestrahlung einer brennenden Zigarette auf dem Mond registrieren. Dank dieser Präzision bekommen die Astronomen mit James Webb und NIRSpec, Hightech made in Germany, völlig neue Einblicke in die Kinderstuben des Kosmos.
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Kein Flug zum Mond aber zur ISS
Nur mit sehr viel Glück startet Ende 2021 noch das Orion-Raumschiff von NASA und ESA zur Jungfernreise zum Mond. Vier Wochen lang soll es im Rahmen der Mission Artemis-1 im All bleiben und davon einige Tage lang den Mond umkreisen. Menschen sind beim Erstflug noch nicht an Bord, dafür aber zwei Puppen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, die mit Tausenden Sensoren messen, welchen Bedingungen Menschen an Bord ausgesetzt wären.
Die Orion-Kapsel stammt von der NASA, die ESA liefert das Servicemodul, gleichsam den Motorblock. Das Servicemodul, das bei Airbus in Bremen gebaut wird, sorgt für Antrieb, Navigation, Steuerung und die Versorgung mit Luft, Wasser und Treibstoff. Nach Problemen bei einem Triebwerktest Mitte Januar dürfte die neue NASA-Großrakete SLS, Space Launch System, mit der Orion starten soll, wohl erst Anfang 2022 einsatzbereit sein.
Europa baut Servicemodul für US-Raumschiff
02:22
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Im Oktober soll Matthias Maurer aus dem Saarland zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Der Flug erfolgt mit einer Crew Dragon-Kapsel von Cape Canaveral aus. Ein halbes Jahr lang soll Matthias Maurer in den Modulen in der Umlaufbahn leben und arbeiten. Derzeit trainiert er die Arbeit an zahlreichen wissenschaftlichen Experimenten. Maurer wird der 12. Deutsche im All sein.
Bisher hat Deutschland nur Männer ins All geschickt. In keinem anderen Land haben es Frauen in der Raumfahrt so schwer. Mitte März beginnt die ESA die nächste Auswahlrunde für Astronautinnen und Astronauten. Dann sollte endlich auch Deutschland in der Lage sein, ein Frau als Astronautin auszuwählen. Dass es zahlreiche exzellente Bewerberinnen gibt, hat vor einigen Jahren die private Initiative Die Astronautin gezeigt.
Zwei Mondfinsternisse: einmal total, einmal fast
Auch wenn es noch keinen Mondflug gibt, so freuen sich Himmelsfans auf zwei Verfinsterungen unseres Trabanten. Am 26. Mai kommt es zwischen 09:45 h und 12:53 Uhr UTC zu einer schönen Mondfinsternis. Zur Mitte, von 11:10 Uhr bis 11:28 Uhr, steht der Mond komplett im Schatten der Erde. Er ist dann nur noch in einem kupferroten Licht zu sehen. Das ist Sonnenlicht, das durch die Erdatmosphäre in den Erdschatten gelenkt wird.
Diese Finsternis ist im gesamten pazifischen Raum zu beobachten, am besten in Australien, Neuseeland, Hawaii und in der Antarktis. In Europa steht der Mond während der Finsternis unter dem Horizont.
Das gilt auch für die partielle Mondfinsternis am 19. November. Von 07:18 Uhr bis 10:47 Uhr UTC steht der Mond teilweise im Schatten der Erde. Zur Mitte der Finsternis gegen 09:03 Uhr ist der Mond zu 98 Prozent verfinstert – die Finsternis ist also fast total. Das Spektakel ist am besten in Nordamerika, Grönland, in Ostasien und weiten Teilen des Pazifiks zu sehen, etwa in Hawaii und Neuseeland.
Zwei Sonnenfinsternisse – eine ringförmig, eine total
Im Jahr 2021 schiebt sich der Mond zweimal genau vor die Sonne. Am 10. Juni befindet er sich allerdings fast im erdfernsten Punkt seiner elliptischen Bahn. Daher ist er zu klein, um die Sonne komplett abzudecken. Somit bleibt auch zum Höhepunkt der Finsternis ein Sonnenring zu sehen, ähnlich wie der Rand eines 2-Euro-Stücks rund um ein 1-Euro-Stück sichtbar bleibt, das genau auf ihm liegt. Der Feuerring der Sonne zeigt sich zwischen 09:55 Uhr und 11:28 Uhr UTC für maximal vier Minuten – allerdings nur in sehr dünn besiedelten Gebieten im Nordosten Kanadas, im Norden Grönlands, am Nordpol und im fernen Osten Sibiriens.
Was ist eine partielle Mondfinsternis?
00:43
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Im Nordatlantik, in Europa und weiten Teilen Russlands ist die Finsternis zumindest partiell zu sehen. Zwischen 8:12 h und 13:11 Uhr UTC erscheint die Sonne wie ein mehr oder weniger stark angebissener Keks, weil der Mond Teile der hellen Scheibe abdeckt. An einem bestimmten Ort dauert das Schattenspiel rund zwei Stunden. In Mitteleuropa wird maximal ein Fünftel der Sonne bedeckt.
Dunkle Sonne über der Antarktis
Das Himmelsereignis des Jahres wäre eigentlich die totale Sonnenfinsternis am 04. Dezember. In einem gut 400 Kilometer breiten Streifen schiebt sich der Neumond komplett vor die Sonne. Für maximal 1 Minute und 54 Sekunden wird der Tag zur Nacht: die hellsten Sterne sind am Himmel zu sehen und rund um die dunkle Mondscheibe zeigt sich die flammende Sonnenatmosphäre, die Korona. Totale Sonnenfinsternisse sind die beeindruckendsten regelmäßig auftretenden Himmelsereignisse. Aber leider wird kaum jemand dieses Schauspiel zu sehen bekommen. Denn der Totalitätsstreifen läuft nur durch das Südpolarmeer und die Antarktis. Von 7:03 Uhr bis 8:04 Uhr UTC zieht der Kernschatten des Mondes über die Erdoberfläche – und vielleicht kommen zumindest einige Schiffsbesatzungen in den Genuss der Sonnenkorona.
Achtung! Nur während der wenigen Minuten einer totalen Finsternis lässt sich gefahrlos mit bloßem Auge Richtung Sonne blicken. Während der partiellen Phase oder bei einer ringförmigen Finsternis sind immer (!) geeignete Schutzbrillen notwendig, um das Schauspiel zu verfolgen. Normale Sonnenbrillen sind keine Schutzbrillen! Ungeschützt in die Sonne zu blicken, kann die Augen zerstören und zu völliger Erblindung führen!
Sonnenfinsternis – gefährlich für das Auge?
01:47
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Zwei Riesenplaneten im Nordsommer und Südwinter
Venus, unser innerer Nachbarplanet zieht am 26. März hinter der Sonne entlang. Von Ende April bis Jahresende ist sie dann als Abendstern am Himmel nach Sonnenuntergang zu sehen. Der von dichten Wolken eingehüllte Planet ist nach Sonne und Mond das hellste Gestirn am Himmel. Die beste Sichtbarkeit ist von September bis Dezember – manche halten die Venus auf den ersten Blick für die Landescheinwerfer eines Flugzeugs.
Der Riesenplanet Jupiter befindet sich am 20. August in seiner besten Stellung des Jahres. Er strahlt dann im Sternbild Steinbock die ganze Nacht hindurch unübersehbar am Firmament. Erst Anfang des nächsten Jahres verschwindet er vom Abendhimmel. Der Ringplanet Saturn steht ebenfalls im Sternbild Steinbock und ist am 2. August besonders gut zu beobachten – Jupiter und Saturn sind die Stars des Sommers auf der Nord- und die der langen Winternächte auf der Südhalbkugel. Beide bilden ein schönes Doppelgestirn – sie sind nur etwas mehr als eine Handspanne bei ausgestrecktem Arm voneinander getrennt. Jupiter ist der hellere der beiden. Auf der Nordhalbkugel steht er links von Saturn, auf der Südhalbkugel rechts.
August ist Sternschnuppenzeit
01:14
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Sternschnuppen-Wunschkonzert im August und Dezember
Viele Menschen freuen sich, wenn sie eine Sternschnuppe am Himmel sehen. Für eine Sekunde huscht eine helle Leuchtspur über den Himmel. Das kann jederzeit passieren – daher lohnt sich stets der genaue Blick ans Firmament! Aber es gibt bestimmte Perioden, in denen die Erde die Bahn eines Kometen kreuzt und das Auftreten von Sternschnuppen viel wahrscheinlicher ist als in anderen Nächten.
Auf Kometenbahnen sind viele Steinchen und Staubpartikel verstreut, die beim Eintritt die Erdatmosphäre für einen Moment hell aufleuchten. Besonders erfolgversprechend sind die Perseiden: Vom 09. bis 13. August huschen einige Dutzend Meteore pro Stunde, so der Fachbegriff für Sternschnuppen, über das Firmament. Die Leuchtspuren scheinen aus dem Sternbild Perseus, nahe dem markanten Himmels-W der Kassiopeia zu kommen. Ähnlich schön mit sogar bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde werden die Geminiden vom 10. bis 15. Dezember. Dann kommen die Meteore aus den Zwillingen.
Hochsommer ist Sternschnuppenzeit
In diesen Augusttagen treffen Meteorschauer auf unsere Erde. Die Perseiden kommen immer um die gleiche Jahreszeit. Also: Augen auf, es ist Wunschsaison!
Bild: Imago/Leemage
Es ist wieder soweit
Man könnte fast die Uhr danach stellen: Immer im Sommer treffen besonders viele Sternschnuppen auf die Erde. Diese nennen sich nach den Sternbildern, in deren Nähe sie am Himmel zu sehen sind. Mitte August "fallen" die meisten Perseiden aus dem Sternbild des Perseus. Zuvor war der Höhepunkt der Aquariden aus dem Sternbild des Wassermanns.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul
Und so entstehen sie
Die Termine der Sternschnuppenschauer sind jedes Jahr gleich. Sie treten immer dann auf, wenn die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne einen Ring von Kometenstaub durchfliegt.
Bild: Pond5 Images/IMAGO
Winzige Körner glühend hell
Dann treten winzige Staubkörner in unsere Atmosphäre ein und verglühen dort. Die Meteore haben einen Durchmesser von etwa einem Millimeter bis zu einem Zentimeter. Je größer sie sind, desto schöner leuchten sie am Himmel.
Bild: picture-alliance/dpa/D. Reinhardt
Nicht nur im Sommer
Auch im Winter durchfliegt die Erde Kometenstaubringe. Auch dann stehen die Chancen gut, Sternschnuppen zu erhaschen. Das ist zum Beispiel im November und Dezember der Fall. Zuerst treffen die Leoniden auf die Erde, danach die Geminiden.
Bild: Pedro Punte Hoyos/EFE/imago images
Weg vom Licht der Großstadt
Am schönsten ist es natürlich, an einem lauen Sommerabend bei klarem Himmel Sternschnuppen zu zählen. Während des Perseidenregens kommen da in einer Minute schon mal 100 Sternschnuppen zusammen.
Bild: picture-alliance/dpa/V. Lannert
Für Hartgesottene
Wer nicht davor zurückschreckt, kann aber auch im Winter bei Hochdruckeinfluss unvergessliche Sternschnuppen-Abende verbringen. Dann ist der Himmel klar und es wird früh dunkel - also perfekte Bedingungen. Am besten natürlich hoch oben auf einem Berg.
Bild: Imago/Eibner
Wichtig: Das Wünschen nicht vergessen
Auch wer aus rein naturwissenschaftlichem Interesse die Sternschnuppen beobachtet sollte nicht vergessen, sich etwas zu wünschen, wenn er oder sie eine entdeckt. Und wichtig: Niemandem verraten, was das für ein Wunsch ist - sonst geht er nicht in Erfüllung.
Bild: picture-alliance/dpa
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Der Tradition nach geht ein stiller Wunsch beim Anblick einer Sternschnuppe in Erfüllung – gerade in diesen Corona-Zeiten werden sich viele darüber freuen. Man mag diese alte Sitte für Folklore halten. Oder man denkt einfach an den großen dänischen Physiker Niels Bohr. Auf die Frage, weshalb ausgerechnet er als nüchterner Wissenschaftler ein Hufeisen über der Tür seines Sommerhauses hängen habe, meinte er einst lakonisch, man habe ihm gesagt, es bringe auch Glück, wenn man nicht daran glaube. So ist es sicher auch mit den Sternschnuppen im Jahr 2021!
Erdähnliche Planeten und andere Entdeckungen aus dem All
Astronomen haben einen neuen erdähnlichen Planeten in unserem benachbarten Sonnensystem Proxima Centauri gefunden. Wir werfen einen Blick auf diese und andere Entdeckungen von Erd- und Weltraum-Teleskopen.
Bild: L. Calçada/ESO
Eine zweite Erde?
Die Europäische Südsternwarte (ESO) hat einen dritten erdähnlichen Planeten entdeckt, der um den Stern Proxima Centauri kreist. Dieser liegt mit nur vier Lichtjahren unserer Sonne am nächsten. Als erdähnlich gilt ein Planet, wenn die dort vermuteten Bedingungen wie Temperatur, Gravitation und Atmosphäre, Leben theoretisch denkbar machen und flüssiges Wasser physikalisch möglich ist.
Bild: L. Calçada/ESO
Entdeckung durch das Very Large Telescope
Hier haben die Astronomen ihre Entdeckung gemacht: Am Very Large Telescope (VLT) in der chilenischen Atacama-Wüste. Der nun entdeckte Proxima d ist der leichteste der drei entdeckten Planeten um den Stern Proxima Centauri. Auch den etwas größeren Proxima b hatten Forscher der ESO entdeckt, allerdings mit einem anderen 3,6 Meter-Teleskop mit Unterstützung des Planeten-Such-Instrumentes HARPS.
Bild: ESO/G. Lombardi
Sonde auf Planetensuche
Viele erdähnliche Planeten wurden nicht von der Erde aus, sondern mit diesem Weltraumteleskop der NASA entdeckt. Die Raumsonde Kepler ist seit 2009 auf der Suche nach ihnen. Die Planeten müssen neben den physikalischen Voraussetzungen auch aus Gestein bzw. Silikat oder Metallverbindungen mit einer festen Oberfläche bestehen. Das unterscheidet sie von Gas-Giganten. Solche sind nie erdähnlich.
Bild: NASA Ames/JPL-Caltech/T Pyle
Wo ist Leben möglich?
Der Exoplanet Kepler-186f liegt 500 Lichtjahre von uns entfernt und umkreist dort den Roten Zwerg Kepler-186, eine Sonne, die nur vier Prozent der Energie unserer Sonne hat. Kepler 186f umkreist seine Sonne in einem Abstand, der gerade richtig ist, dass theoretisch Leben entstehen könnte: Wasser gefriert oder verdampft dort nicht. Aber ob es dort überhaupt Wasser gibt, ist unbekannt.
Fotos von Exoplaneten gibt es nicht. Die Wissenschaftler behelfen sich mit Modellen wie diesem vom 2014 entdeckten Kepler-186f. Vom kurze Zeit später entdeckten Kepler-438b gibt es noch nicht einmal eine Grafik. Obwohl er gar nicht so weit weg ist: Gerade mal 470 Lichtjahre sind es bis zu ihm. Kepler-438b umkreist einen sonnenähnlichen Stern und ist etwas größer als unsere Erde.
Bild: picture-alliance/dpa
Ozean-Riesen?
Diese Darstellung von Kepler-62e zeigt einen Planeten, der offenbar von einem Ozean bedeckt ist. Wahrscheinlich sind das die meisten erdähnlichen Exoplaneten. Sicher ist bei diesem Planeten allerdings nur, dass er im Sternbild Lyra liegt - 1200 Lichtjahre von uns entfernt. Sein Mutter-Stern Kepler-62 hat übrigens noch einen erdähnlichen Trabanten...
Bild: NASA Ames/JPL-Caltech
Die Kepler-Brüder
Der Radius von Kepler-62f ist etwa 1,4 mal so groß wie der der Erde. Er liegt etwas weiter draußen als sein großer Bruder Kepler-62e, dessen Radius 1,6 mal der Erde entspricht. Aber ansonsten könnte auch er sich zum Leben eignen. Die Forscher halten jedenfalls das Vorhandensein von Gestein und Wasser für durchaus plausibel.
Bild: NASA Ames/JPL-Caltech
Wer zwei Sonnen umkreist
Kepler 16b liegt zwar auch am Rande der bewohnbaren Zone von Sternen, ist aber ziemlich sicher nicht bewohnbar. Eigentlich schade, denn dort könnte man jeden Tag zwei Sonnenauf- und untergänge beobachten. Der Exoplanet von der Größe des Saturn umkreist nämlich zwei Sonnen gleichzeitig. Das Problem: Er ist eine Mischung aus Gas- und Gesteins- bzw. eisbedeckten Planeten.
Bild: imago/UPI Photo
Faszinierende Bilder vom Hubble-Teleskop
Diese Pfeiler der Schöpfung liegen im Adlernebel, etwa 7000 Lichtjahre von uns entfernt. Sie wurden vom Hubble Teleskop, das die ESA und NASA gemeinsam betreiben, aufgenommen. Hier sehen wir die Nebelsäulen durch ihr infrarotes Licht, das tiefer in die Wolken eindringt als ein normales Lichtspektrum. Innerhalb der Säulen sind unzählige helle Sterne und Baby-Sterne zu sehen - auch Sonnensysteme.
Bild: NASA, ESA/Hubble and the Hubble Heritage Team
Licht an!
So sehen die Pfeiler der Schöpfung durch sichtbares Licht aus: Mehr Nebel, aber auch mehr Farbe. Staub und Gas in den Pfeilern werden durch Strahlung, die von jungen Sternen stammt, durchbrochen. Die neuen Bilder des Hubble-Teleskops ermöglichen es den Forschern, Veränderungen im Sternbild über einen längeren Zeitraum genau zu verfolgen.
Bild: NASA, ESA/Hubble and the Hubble Heritage Team
Tief im Großen Wagen verborgen
Diese Galaxie namens NGC 4102 ist eine LINER-Galaxie. Das heißt, sie sendet, wie etwa ein Drittel aller Galaxien, eine niedrig ionisierende Strahlung aus. Im Zentrum gibt es eine Region, in der scheinbar junge Sterne entstehen. Das Zentrum der Sternenbildung ist eine rotierende Scheibe mit einem Durchmesser von 1000 Lichtjahren. Was sich dort genau abspielt, wissen die Astronomen nicht.
Bild: ESA/Hubble, NASA and S. Smartt (Queen's University Belfast)
Ein Haufen in der Milchstrasse
Messier 92 nennt sich dieser Sternennebel, der zum nödlichen Teil des Sternbildes Herkules gehört und in der Milchstrasse liegt. Bei klarem Himmel und dunkler Nacht kann man ihn sogar mit bloßem Auge erkennen. Diese Wolke enthält gut 330.000 Sterne. Die meisten von ihnen bestehen wohl aus Wasserstoff und Helium. Schwerere Elemente, wie etwa Metalle, gibt es dort wahrscheinlich kaum.
Bild: ESA/Hubble & NASA/Gilles Chapdelaine
Der beste Blick je auf Andromeda
Dieses Foto der Andromeda-Galaxie hat im Original 1,5 Milliarden Pixel. Es ist das detailierteste Gesamtbild, das je von der Galaxie angefertigt wurde. Das Hubble-Teleskop hat 100 Millionen Sterne und tausende von Sternen-Clustern darauf gebannt. Um es sich in voller Schönheit anzuschauen, bräuchte man 600 HD-Fernseher. Die beiden Enden des Bildes liegen 40.000 Lichtjahre von einander entfernt.
Bild: NASA, ESA, J. Dalcanton (University of Washington, USA), B. F. Williams (University of Washington, USA), L. C. Johnson (University of Washington, USA), the PHAT team, and R. Gendler