1817 unternahm Freiherr Karl von Drais die Jungfernfahrt mit dem ersten fahrradähnlichen Modell. Von da an ging es für die Zweiräder steil bergauf. Und was bringt die Zukunft? Mehr E-Bikes!
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Zugegeben, der erste Fahrradvorläufer hätte ebenso gut als Folterinstrument durchgehen können. Trotz des gewöhnungsbedürftigen Designs war die Entwicklung des Zweirades durch Freiherr Karl von Drais der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Rund 73 Millionen Fahrräder rollen mittlerweile durch Deutschland, Tendenz steigend.
Der Erfinder Karl Friedrich Freiherr von Drais höchstpersönlich auf seinem hölzernen LaufradBild: picture alliance / -/dpa
Nur hat Fahrradfahren einen Nachteil: Es ist anstrengend. Kein Wunder also, dass auch die Idee des Elektrofahrrads keine neue ist. Bereits vor 120 Jahren verkehrten erste elektrische Fahrräder auf europäischen und amerikanischen Straßen. Allerdings stellte die Speicherung der elektrischen Energie und die Regulierung des Elektroantriebs große Hindernisse dar. Der Durchbruch blieb somit vorerst aus.
Erst ab 2008 kam die Begeisterung fürs Elektrofahrrad wieder ins Rollen, als der Autozulieferer Bosch einen E-Bike-Antrieb entwickelte, weil die Autobranche gerade von der Finanzkrise gebeutelt wurde. Seitdem geht es für das E-Bike steil bergauf - dank des elektrischen Antriebs.
200 Jahre Fahrrad: Afrika feiert mit!
1817 brachte der Karlsruher Forstbeamte Karl Freiherr von Drais den ersten Prototyp einer "Laufmaschine" heraus. Das Fahrrad begann seinen Siegeszug durch die ganze Welt. Er machte auch vor Afrika nicht Halt.
Bild: Gerald Henzinger
Mosambik: Radtaxi als Alternative zur Arbeitslosigkeit
Über 2.000 Fahrrad-Taxifahrer arbeiten in Quelimane, einer Stadt im Norden Mosambiks. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit drängen immer mehr junge Leute in der 200.000-Einwohner-Stadt in das Fahrradtaxi-Gewerbe. Doch der Markt gilt längst als übersättigt. Das drückt die Fahrpreise - und damit auch den Verdienst der Fahrer.
Bild: Gerald Henzinger
Mosambik: Drahtesel in Miniatur
Straßenkinder aus der mosambikanischen Hauptstadt Maputo haben dieses Spielzeug-Rennrad aus Draht hergestellt. Bei der Ausstellung "Global Players" im Nürnberger Spielzeug-Museum war es eine der Hauptattraktionen. "Das Fahrrad ist und bleibt ein Statussymbol schon für die ganz Kleinen und das bauen sie gerne nach", sagen Experten.
Bild: picture-alliance/dpa
DR Kongo: Eine Hommage an das "Tshukudu"
Im Stadtzentrum von Goma, inmitten des zentralen Kreisverkehrs, ragt eine gewaltige Statue empor: Ein Holzrad - genannt "Tshukudu" - in Übergröße. Das Wahrzeichen einer Stadt, die eigentlich vom Krieg geprägt ist. 1.700 Tshukudu-Fahrer sind in Goma registriert, weitere 3.000 in den Vorstädten der Millionenmetropole Ost-Kongos. Die Tshukudus sind aus dem Straßenbild Gomas nicht mehr wegzudenken.
Bild: DW/D.Köpp
Ghana: Das Rad, das aus dem Urwald kommt
In Ghanas Hauptstadt Accra werden Fahrräder gebaut, die zu 99 Prozent aus Bambus bestehen. Sie sind so leicht sind wie Plastik, so stark wie Stahl und lassen die Herzen der globalen Hipster höher schlagen. Im Volksmund heißen sie "Bambooseros". Fahrradproduzent Wisdom Toxla fuhr schon auf einem Bambus-Rennrad durch ganz Ghana: von Accra im Süden bis Tamale im Norden.
Bild: DW/G. Hilse
Burundi: Praktische und umweltfreundliche Warenanlieferung
Auch in den afrikanischen Städten sind Warenanlieferungen ein wachsender Markt. Die schnelle und kostengünstige Zustellung ist aber oft eine Herausforderung. In Cibitoke, einem geschäftigen Vorort von Bujumbura, nutzen immer mehr Kaufleute dafür Lasten-Fahrräder: Die sorgen dafür, dass die Auslieferungen - hier von Schaumstoff-Matratzen - zuverlässiger und umweltfreundlicher werden.
Bild: C. de Souza/AFP/GettyImages
Kamerun: Freie Fahrt für Vélos
Das Radverkehrsnetz Kameruns ist noch ausbaufähig. Aber Douala - mit 2,4 Millionen Einwohnern Kameruns größte Stadt - hat schon vor Jahren einen Anfang gemacht und gilt heute als eine der radfahrerfreundlichsten Städte des Kontinents. Die Stadt ist ein Verkehrsknotenpunkt für die ganze Region. Auch die Radfahrer sollen das verstärkt zu spüren bekommen, versprechen die Stadtoberen von Douala.
Bild: Sebastien Martineau
Malawi: Das Fahrrad als "Familienkutsche".
Rund um Malawis drittgrößte Stadt Muzuzu machen immer mehr Familien ihre Ausflüge auf dem Fahrrad. Wen wundert's? Die Landschaft ist flach, die Wälder der Umgebung gelten als attraktive Ausflugsziele. Die malawische Regierung will die Gegend zu einer führenden Region für den Ökotourismus machen. Dabei setzt sie neuerdings verstärkt auf Fahrrad-Liebhaber aus dem Ausland.
Bild: DW/P. Hille
Tansania: Einer geht noch!
In Nord-Tansania, unweit des Viktoria-Sees, transportieren die Betreiber einer kleinen Lodge Getränkekisten auf ihren Fahrrädern. Dabei stellen sie immer wieder neue Rekorde auf: Die Kisten werden aufgetürmt und mit Schnüren befestigt. Der Höhe der Türme sind eigentlich keine Grenzen gesetzt, erzählen die Männer. Der Rekord soll bei 10 Getränkekisten liegen.
Bild: DW/P. Hille
Malawi: Holzkohle auf dem Fahrrad
Bis zu 100 Kilometer weit wird Holzkohle aus dem Umland in die Städte im Süden Malawis transportiert. Normalerweise finden nicht mehr als zwei Säcke auf dem Gepäckträger Platz, wenn man das Rad noch tretend fahren möchte. Dieser Transporteur hat drei Säcke auf sein Rad gepackt und kann es nur noch schieben. Ihr Gewicht beträgt jetzt geschätzte 240 Kilogramm.
Bild: DW / Thomas Mandlmeier
Mosambik: Fahrrad, Rollstuhl, Bauchladen
Ein Mädchen und sein behinderter Vater verkaufen Zigaretten an einer der Hauptstraßen, der "Avenida Guerra Popular", im historischen Zentrum Maputos, der "Baixa". Der Vater hat sich eine Konstruktion aus einem Fahrrad und einem Rollstuhl gebaut, um mobil zu sein.
Bild: A.Moisés
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Rückkehr der Fahrräder in Chinas Metropolen
In den 50er-Jahren galt das Fahrrad noch als Luxusgut. Inzwischen erlebt es angesichts von Dauerstau und Smog eine Renaissance. Start-up-Unternehmen verleihen Drahtesel in 50 Städten: umweltfreundlich, billig und hip.
Bild: DW
Es lebe das Fahrrad!
Fahrräder, die in Peking von den Autos fast völlig verdrängt wurden, dominieren heute das Stadtbild im Universitätsviertel Zhongguancun. Auch ein eigener Fahrradweg gehört dazu, der durch ein Gitter von der Fahrbahn getrennt ist.
Bild: DW
Vor dem Siegeszug des Autos
Noch bis in die 80er Jahren waren Fahrräder aus Pekings Stadtbild nicht wegzudenken, wie hier am Platz des Himmlischen Friedens.
Bild: picture-alliance/dpa/Photoshot
Mit öffentlichem Nahverkehr vernetzt
Peking verfügt wie andere Großstädte Chinas über gut ausgebaute U-Bahn-Netze. Trotzdem ist in den Mega-Städten der Wege zur nächsten Haltestelle manchmal weit – hier kommt das Leihfahrrad zum Einsatz.
Bild: DW
Rasantes Wachstum
Der inzwischen größte Anbieter "Mobike" ging 2015 erstmals in Shanghai mit seinem Angebot auf den Markt. Und zwar erfolgreich: 2016 konnte er 300 Millionen US-Dollar Kapital einsammeln, unter anderem durch Bertelsmann Asia Investment. In mehr als 50 chinesischen Städten kann man seine Leihfahrräder mieten.
Bild: DW
Riesenerfolg
Bis zu 20 Millionen Mal täglich greifen Kunden auf das Angebot von Mobike zu. Das Unternehmen ist auch in Singapur tätig. Dort kosten 30 Minuten Radfahren umgerechnet 30 Eurocent, in China ab sieben.
Bild: DW
Beispiel für Chinas Digitalwirtschaft
Die Kunden müssen sich über "WeChat", die chinesische Variante von Twitter, anmelden und eine App herunterladen. Jedes Fahrrad verfügt über einen Barcode auf dem Fahrradschloss, den man vor dem Losfahren einscannen muss. Die Bezahlung erfolgt auch über WeChat, der auch der größte Anteilseigner von Mobike ist.
Bild: DW
Lückenlose Überwachung
Um Diebstahl oder Vandalismus vorzubeugen, ist jedes Fahrrad mit einem GPS ausgestattet. Für Fehlverhalten der Mieter wird ein Punkte-System mit Sanktionskatalogen eingeführt.
Bild: DW
Plattfuß adé
Durch schlauchlose Reifen gibt es keinen platten Reifen mehr. Zwei große chinesische Versicherungen sind ebenfalls in das Geschäft eingestiegen, sie bieten Vollkaskoschutz für Leihfahrräder und Fahrer an.