Das Instant-Labor - Grippetest mit dem Taschentuch
2. Oktober 2009Grundlage für das Nachweisverfahren sind sogenannte Biosensoren, so wie sie am Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik entwickelt werden. Die Biosensoren bestehen im Wesentlichen aus Bestandteilen verschiedener Viren, genauer gesagt aus Teilen der Virushülle, deren Struktur für jeden Virustyp unverwechselbar ist.
Auf diese Biosensoren kann ein Tropfen Patientenserum aufgetragen werden. Darin befinden sich Antikörper, die der Patient im Verlauf einer Infektion gegen den Erreger gebildet hat. Die Antikörper verbinden sich mit den Virusteilen auf einem Glasplättchen, und das ist messbar. Denn dort, wo ein Antikörper an ein passendes Virus-Fragment bindet, gibt es eine Farbreaktion. Experten können dann erkennen, um welchen Erreger es sich handelt.
Labor im Taschentuch
Projektleiter Frank Bier arbeitet mit seinem Team an einer Anwendung für die Arztpraxis. Seine Idee: Der Arzt nimmt vom Patienten einen Bluttropfen aus der Fingerbeere. Die Blutprobe steckt er dann in ein Gerät, das die Untersuchung vollautomatisch durchführt. "Und während der Patient noch im Beratungsgespräch ist," so Bier, "erfährt der Arzt die Diagnose. So kann er Beratung verbessern."
Doch die Forscher möchten, dass die Infektion noch früher zu erkennen ist, ohne aufwendiges Messgerät. Sie entwickeln dazu ein Papiertaschentuch, das mit Antikörpern und einem Farbstoff beschichtet ist. Sobald beim Niesen gefährliche Viren dazu kommen, ändert sich die Farbe. Und das würde dann bedeuten: Bitte suchen Sie den Hausarzt auf...
Autor: Joe Siegler
Redaktion: Klaus Dartmann
Diesen Beitrag sehen Sie in der aktuellen Ausgabe von Projekt Zukunft, dem Wissenschaftmagazin auf DW-TV.
Die weiteren Themen der Sendung:
Wehret den Anfängen - der Kampf gegen die Tigermücke
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Kluge Köpfe - der Paläontologe Krister T. Smith