Das Internet und die Pressefreiheit
20. März 2014 „Ich unterstütze mein Land, indem ich die internationale Öffentlichkeit über die wahre Situation in meiner Heimat informiere. Reporter ohne Grenzen hat mir geholfen – und sich dafür eingesetzt, dass ich in Deutschland bleiben und meinem Beruf weiter nachgehen kann und sicher bin.“ Das sagte die Journalistin Rula Asad, die aus Syrien fliehen musste und von der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen (ROG) unterstützt wird.
Die Journalistin ist ein aktuelles Beispiel dafür, wie ROG arbeitet. Mit gezielten Kampagnen macht die Organisation auf mangelnde Pressefreiheit in Teilen der Welt aufmerksam und leistet langfristige Aufklärungsarbeit. Hierzu gehört auch die Beteiligung am Deutsche Welle Global Media Forum 2014. Unter dem Titel „Partizipation und Ethik des Journalismus“ bietet ROG am Dienstag, 1. Juli, einen Workshop an, der die Gratwanderung zwischen dem Bedürfnis nach Öffentlichkeit, Beteiligung und ethischen Fragen thematisiert.
Für Christian Mihr, Geschäftsführer von ROG, enthält das Thema einen brisanten politischen Kern: „Reporter ohne Grenzen fordert seit langem, den Export digitaler Überwachungstechnologien zu regulieren“, sagt er der Deutschen Welle. Die digitalen Medien hätten die Berichterstattung zwar revolutioniert und seien aus dem Alltag von Journalisten nicht mehr wegzudenken. „In den Händen von Diktatoren können sie aber zu einem üblen Überwachungswerkzeug werden“, warnt Christian Mihr und legt den Finger in die Wunde, wenn er darauf hinweist, dass auch deutsche Firmen mit ihrer Technik autoritären Regimen wie Bahrain oder Syrien in die Hände spielten. „Wir sind froh, dass wir diese dunkle Seite der Exportwirtschaft auf dem Global Media Forum eingehend beleuchten können.“
1985 im südfranzösischen Montpellier von einer Handvoll Journalisten gegründet, ist ROG heute eine weltweit agierende Menschenrechtsorganisation. Ein Netzwerk aus mehr als 150 Korrespondenten, neun Sektionen und drei Büros setzt sich rund um den Globus für Meinungs- und Pressefreiheit ein, recherchiert und dokumentiert Verstöße gegen dieses Menschenrecht und unterstützt verfolgte Journalisten und Medien. Hauptsitz der internationalen Organisation ist Paris; seit 1994 ist die deutsche Sektion in Berlin präsent.
Reporter ohne Grenzen ist als Nichtregierungsorganisation international anerkannt, hat Beraterstatus beim Europarat, beim Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen und bei der UNESCO.