Ausstellung der Streetart-Künstlerin "Barbara." in Berlin
Felix Schlagwein11. Juni 2016
Ihre gesellschaftskritischen Plakate machten sie zum Internetstar - doch niemand weiß, wer sie ist. Die erste öffentliche Ausstellung von "Barbara." in Berlin fordert mehr Toleranz statt Ignoranz.
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Streetart-Künstlerin "Barbara.": Kritischer Humor auf Schildern
Sie ist humorvoll gesellschaftskritisch. Ihre Schilder und Plakate fordern Toleranz statt Ignoranz und sprechen damit Hunderttausenden aus der Seele. Sie selbst bleibt ein Phantom.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini
Kätzchen gegen Rechts
"Barbara." bezieht in ihren Kunstwerken immer wieder politisch Stellung. Sie plädiert für Frieden, Toleranz und eine multikulturelle Gesellschaft. Plumpe Forderungen oder Statements sind der Streetart-Künstlerin aber zu langweilig. Sie verpackt ihre Botschaften mit Kreativität und Witz.
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"Das Kleben ist schön."
Simpel ist der Wegweiser zu ihrer Ausstellung. Auch die Kunstwerke von "Barbara." sind äußerlich nicht besonders auffällig, aber sie haben es in sich. Politische Botschaften und zynische Kurzgedichte stehen auch auf den Plakaten der Pop-Up-Ausstellung am Boxhagener Platz in Berlin - meistens in weiß auf schwarz.
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Klare Worte gegen Homophobie
"Barbara." macht Rassismus und Intoleranz immer wieder zum Thema ihrer Kunst. Sie möchte ein Zeichen setzen und Homophobie mit Streetart bekämpfen. Das Plakat ist eines von 100 handgemachten Ausstellungsstücken der Künstlerin.
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Gegen die Gewalt
Es scheint das Lebensmotto der Streetart-Künstlerin zu sein. Sie will Freude verbreiten und plädiert für Frieden statt Krieg. Bei ihrer Ausstellung am Boxhagener Platz in Berlin bleibt sie damit ihrem Stil treu.
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Bunte Gesellschaftskritik
Politische Botschaften rund um die Liegewiese. Bei ihrer Pop-Up-Ausstellung "Das Kleben ist schön" setzt sich "Barbara." auch für Tierrechte ein. "Alle Tiere sind großartig" ist ihre Aussage, die sie mit schrillen Tieraufklebern untermalt.
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"Ich (k)lebe, also bin ich."
Sie ist wortgewandt und klebt für ihr Leben gerne. Von "Barbara." stammen neben diesem Plakat auch "Ich kam, ich sah, ich klebte" und "Ich träume nicht mein Kleben, ich klebe meinen Traum". Auch den berühmten Satz des Philosophen René Descartes machte sie sich in abgewandelter Form zu eigen: "Ich (k)lebe, also bin ich".
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Multi-Kulti ist nicht für die Tonne
Deutschland braucht Toleranz statt Ignoranz, meint die ominöse Streetart-Künstlerin "Barbara.". Sie bleibt anonym, weil die Menschen ihre Arbeit unabhängig von ihrer Person bewerten sollen. Selbst bei der Vorbereitung ihrer Ausstellung in Friedrichshain blieb sie inkognito.
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Liebe in Berlin
"Barbara." fördert und fordert mehr Liebe in der Welt. Ihre handgemachten Kunstwerke zieren Wände, Laternen und Straßenschilder in der gesamten Bundesrepublik. In den sozialen Netzwerken ist sie ein Star. Allein auf Facebook und Instagram hat sie mehr als 600.000 Fans.
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Tatort: Boxhagener Platz, Berlin-Friedrichshain. Am 9. Juni hingen sie auf einmal da, im öffentlichen Raum: 100 von Hand gebastelte Schilder und Plakate der ominösen Streetart-Künstlerin "Barbara." - ihre erste sogenannte "Pop-Up-Ausstellung" war damit "eröffnet". Titel: "Das Kleben ist schön". In ihrer typisch humoristischen Art macht sie mit ihrer Klebekunst auf politische und gesellschaftliche Probleme aufmerksam.
Damit ist "Barbara." berühmt geworden. Auf Facebook und Instagram folgen ihr mehr als 600.000 Menschen. Ihre Botschaften sprechen vielen Menschen aus der Seele. "Frieden zerbricht, höchster Alarm, Reiche zu reich, Arme zu arm", mahnt die Künstlerin mit weißer Schrift auf schwarzem Grund. Darunter stets ihre Signatur: "Barbara." Ein anderes Schild mit der Aufschrift "Es gibt zu viele braune Vollpfosten in diesem Land" ziert einen braunen Holzpfosten am Wegesrand irgendwo in Deutschland.
Streetart-Phantom
Sie kämpft unermüdlich gegen Fremdenhass und für Toleranz. Ganz öffentlich, mit ihrer Kunst, die sie in sozialen Netzwerken verbreitet. Sie ist ein Star - und will trotzdem anonym bleiben. Interviews führt sie nur über Chats im Internet. Ihr Gesicht ist nicht bekannt, auch nicht, wie alt sie ist. Das erinnert an den britischen Streetart-Künstler Banksy, der ebenfalls mit gesellschaftskritischer Kunst berühmt geworden ist und seine Identität bis heute verschleiert. "Ich liebe die Freiheit, die mir die Anonymität gewährt, meine Arbeit soll unabhängig von meiner Person bewertet werden", schrieb "Barbara." in einem Chat-Interview mit dem SWR.
Es begann mit einem Hakenkreuz
Ihre Klebe-Kreativität entfachte sich bereits in der Kindheit. Nach eigener Aussage, hatte ihr Opa während eines gemeinsamen Spaziergangs versucht, eine Hakenkreuz-Schmiererei an einer Hauswand zu entfernen. Er erklärte ihr die Bedeutung des Symbols, woraufhin "Barbara." es am nächsten Tag mit einem Plakat überklebte, auf das sie eine lachende Sonne gemalt hatte. Heute klebt sie fast täglich, irgendwo in der Bundesrepublik.