Ein US-Bürger ist in der Kölner Uniklinik gestorben, nachdem er sich offenbar in Togo mit dem Lassafieber infiziert hatte. Zum Menschen kommt das Virus durch Nagetiere, aber auch Menschen selbst können es übertragen.
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Das Lassavirus ist eine Zoonose - also eine Krankheit die in der Regel von Tieren auf Menschen übertragen wird. In den am stärksten betroffenen Ländern Westafrikas wird das Virus vor allem durch Vielzitzenmäuse - eine in ganz Afrika verbreitete Art - oder durch Ratten auf die Menschen übertragen. Diese Tiere leben oft in der Nähe menschlicher Siedlungen.
Vorsicht vor rohem Obst und Gemüse
Dies geschieht meist dadurch, dass Garten- oder Feldfrüchte durch Kot, Urin oder Blut der Tiere kontaminiert werden. Essen die Menschen dann die Nahrungsmittel erkranken sie (Kontakt- oder Schmierinfektion). Das Infektionsrisiko lässt sich verringern, indem man Essen für einen längeren Zeitraum deutlich über 100 Grad erhitzt, am besten lange backt oder gründlich durchbrät. Das Virus kann aber auch durch die Atemwege übertragen werden - etwa, wenn in einem durch Ratten kontaminierten Stall viel Staub aufgewirbelt wird.
Ist die Krankheit einmal beim Menschen ausgebrochen, können Patienten das Virus leicht auch an andere Menschen weitergeben: Durch Tröpfcheninfektionen, offene Wunden oder den Austausch von Körperflüssigkeiten, wie etwa beim Geschlechtsverkehr. Das Übertragungsrisiko ist aber bei weitem nicht so hoch, wie zum Beispiel bei Ebola. Eine Impfung gibt es noch nicht.
Erstmals wurde das Lassafieber 1969 durch die Erkrankung einer Missionsschwester in Nigeria bekannt. Heute gilt es in allen westafrikanischen Staaten zwischen Senegal und Nigeria als endemisch. Aber der Erreger wurde auch schon in anderen Regionen weiter östlich und südlich nachgewiesen: etwa in der Zentralafrikanischen Republik und in Namibia.
Schwere Krankheitsverläufe
Das Lassafieber ist ein sogenanntes hämorrhagisches Fieber, also eine Fibererkrankung, die mit schweren inneren Blutungen einhergehen kann. Die Inkubationszeit beträgt zwischen einer und drei Wochen.
Das Virus gehört zur Gruppe der Arenaviren, die auch als Auslöser von Hirnentzündungen und Hirnhautentzündungen bekannt sind. In den Endemiegebieten haben mehr als ein Viertel der Bevölkerung Antikörper gegen das Virus gebildet - sich folglich irgendwann im Leben einmal angesteckt.
Wie die Pest! - Wenn Tiere krank machen
In Arizona haben die Gesundheitsbehörden Pesterreger in Flöhen gefunden. Träger der Infektionskrankheit sind Nagetiere. Aber nicht nur die Pest kann vom Tier auf den Menschen überspringen - Zoonosen gibt es viele.
Bild: CC/BY/äquinoktium
Träger der Pest
In Flöhen sind die Gesundheitsbehörden von zwei Countys in Arizona fündig geworden: Yersinia pestis - der Erreger der Beulenpest. Der Floh kann das Bakterium vom Nagetier auf den Menschen übertragen. Dort müssen die Menschen nun besondere Vorsicht walten lassen: sich von Wildtieren fernhalten und ihre Haustiere mit Medikamenten vor den Parasiten schützen.
Bild: picture-alliance/dpa
Nicht ganz ungewöhnlich
In den USA sind Pestfälle zwar selten, jedes Jahr kommen aber durchschnittlich sieben Infektionen beim Menschen vor. Erst im Juni hatten sich in New Mexico drei Menschen angesteckt. Medizinisch hat die Pest in entwickelten Ländern ihren Schrecken verloren. Mit Antibiotika lässt sie sich gut behandeln. Bleibt sie indes unbehandelt, verläuft sie oft tödlich.
Bild: SGHT
Vorsicht, auch wenn sie niedlich aussehen!
Im Yosemite-Nationalpark waren 2015 zwei Besucher an der Pest erkrankt. Übertragen wurden die Bakterien wahrscheinlich von solchen süßen Streifenhörnchen oder von Eichhörnchen. Mitte August sperrte die Parkbehörde einen Campingplatz, nachdem in zwei toten Eichhörnchen Pesterreger gefunden wurden. Weltweit gibt es jedes Jahr etwa 300 Pestfälle - die meisten in Madagaskar, der DR-Kongo und Peru.
Bild: Hamid Esmaeili
Nicht nur die Pest ist gefährlich
Es gibt viele andere Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können - sogenannte Zoonosen. Vor allem kleine Kinder, ältere und kranke Menschen und Schwangere sind durch Infektionen mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten gefährdet. Deshalb sollten Haustiere regelmäßig mit den nötigen Medikamenten behandelt werden.
Bild: Fotolia/pitrs
Fieber dank Miezekatze
Katzen und Hunde - die besten Freunde des Menschen - können zum Beispiel das Bakterium "Campylobacter jejuni" übertragen, das Durchfall verursacht. Katzen geben zudem verschiedene Bartonella-Bakterien weiter, die Fieber und Entzündungen hervorrufen können. Und eine Toxoplasmose, ausgelöst durch den Parasiten Toxoplasma gondii, kann bei einer Schwangerschaft zu gefährlichen Komplikationen führen.
Bild: Fotolia/millaf
Infektionsweg über mehrere Tiere
Eine Virusinfektion, die fast nur auf dem Lande vorkommt, sind die Kuhpocken. Mäuse, die auf Kuhweiden leben, nehmen die Viren aus dem Kot der Rinder auf. Dann fressen Katzen die Mäuse und spielen abends mit den Menschen. Setzt es beim Raufen mal einen Kratzer infiziert sich der Mensch.
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Krank durch Kriechtiere
Amphibien und Reptilien dagegen sollen für eine Vielzahl von sporadischen Salmonellen-Infektionen bei ihren Besitzern verantwortlich sein. Rund elf Prozent dieser Infektionen bei Patienten unter 21 Jahren gehen einer Studie zufolge auf Tiere wie Leguane, Echsen, Schlangen oder Frösche zurück.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm
Papageienkrankheit
Die Papageienkrankheit ist eine Zoonose, die vor allem für Kinder und geschwächte Personen gefährlich werden kann. Auslöser ist eine Chlamydien-Art. Sie trifft vor allem Papageie, Wellensittiche und Tauben. Der Mensch infiziert sich damit meist über den eingetrockneten Kot der Tiere. Der wird mit dem Staub in der Luft aufgewirbelt.
Bild: Proaves
Krankheiten vorbeugen
Für gesunde Menschen ist das Risiko jedoch gering, solange die Tiere geimpft und entwurmt werden und Hygiene-Regeln beachtet würden, betonen die Forscher. Trotzdem sollte sich jeder nach einer ausgiebigen Streicheleinheit die Hände waschen, oder beim Reinigen von Käfig oder Terrarium Handschuhe tragen.
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst
Stechende Gefahr
Aber nicht nur unsere Haustiere sind ansteckend. So kann es zum Beispiel passieren, dass gefährliche Tiere aus den Tropen versehentlich mit Handelswaren, meist auf Schiffen, auch in gemäßigte Zonen gelangen. Die asiatische Tigermücke überträgt beispielsweise das Dengue-Fieber.
Bild: picture alliance/Mary Evans Picture Library
Reineke Fuchs
Bis zum Jahr 2008 gab es sie auch in Deutschland: Tollwut, übertragen vor allem von Füchsen. Durch großangelegte Impfaktionen aber ist diese gefährliche Krankheit ausgerottet. Für Menschen, die sich mit dem Tollwutvirus infiziert hatten, endete die Krankheit tödlich. Deutschland gilt heute als tollwutfrei.
Bild: imago/blickwinkel
Entwarnung
Im Allgemeinen - das betonen die Forscher - überwiegen die positiven Effekte, die die Beziehung zu einem Tier mit sich bringt. So sollen Kleinkinder, die mit einem Hund oder einem Vogel aufwachsen, seltener an Allergien und Atemwegsinfektionen erkranken. Außerdem sorgen Hunde dafür, dass wir uns mehr bewegen - und auch für die Psyche sind unsere tierischen Freunde gut.
Bild: Fotolia/otisthewolf
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Die Erkrankung beginnt meist ähnlich wie eine Grippe, mit Fieber, Kopf- und Halsschmerzen und Husten. Dann folgen Magen- und Darmbeschwerden mit Übelkeit und Erbrechen. Das Fieber ist von Anfang an sehr hoch, und kann bis zu 41 Grad Celsius erreichen.
Oft wird die Erkrankung fälschlicherweise als Malaria diagnostiziert. Daher geht man davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer nicht erkannter Erkrankungen gibt. Schätzungen über jährliche Neuinfektionen reichen von 100.000 bis 300.000.
Tod durch Multiorganversagen
Oft gehen die Krankheitsverläufe nämlich ohne Klinikaufenthalt vorbei. Aber das Lassafieber kann auch tödlich enden. Bei einem schweren Verlauf kommt es zu charakteristischen Schwellungen der Augenlieder und anderer Teile des Gesichts und die Organe werden angegriffen: Es kommt zu Leber-, Lungen- und Hirnentzündungen und im schlimmsten Fall zu einem Multiorganversagen.
Mediziner schätzen, dass aus der Masse der Erkrankten in Afrika, die nie in eine Klinik eingeliefert werden, etwa 98 Prozent die Viruserkrankung überleben.
Bei denen, die jedoch ins Krankenhaus kommen, ist meist der Verlauf so schwer, dass akute Lebensgefahr besteht. Etwa zehn bis 20 Prozent von ihnen überleben die Infektion nicht. Am schlimmsten trifft es schwangere Frauen, die mit Lassa-Symptomen ins Krankenhaus kommen: Ein Drittel bis zur Hälfte von ihnen sterben an den Organschäden.
Patienten werden nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts intesivmedizinisch betreut und in einer Spezialklinik isoliert. Dabei muss ihr Kreislauf stabilisiert werden, und sie müssen eine Schockbekämpfung erhalten. Unter Umständen bedeutet dies Blutspenden. Bestimmte antivirale Medikamente können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Die Krankheit ist nach dem Infektionsschutzgesetz in Deutschland meldepflichtig.