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Gesellschaft

Das Leben als Frau: Nepal

21. April 2017

In Zusammenarbeit mit EyeEm hat DW Fotografen eingeladen, Bilder zu teilen, die einen Einblick in das Leben von Frauen auf der ganzen Welt geben. Dieses Bild wurde von Mary Crist Martinez in Nepal aufgenommen.

Women around the world
Bild: Mary Crist Martinez

DW: Wo haben Sie das Bild aufgenommen?

Mary Crist Martinez: Das Bild wurde in einem kleinen Dorf namens Hemja in Nepal aufgenommen.

Kommen Sie aus dem Land, in dem das Bild aufgenommen wurde, oder haben dort gelebt?  

Ich komme von den Philippinen. Ich war dieses Jahr für 3 Monate in Nepal.

Wer ist auf dem Bild zu sehen?

Auf dem Bild sieht man die Tante eines Freundes, Alish Lama. Wir trafen uns während meiner ersten Woche in Pokharra. Er polierte seine Englischkenntnisse auf. Kurz darauf lud er uns ein, seine Familie in seinem Dorf zu treffen. Alle waren sehr warmherzig und gaben uns das Gefühl, als gehörten wir zur Familie. Und das obwohl sie kein Englisch sprechen und wir kein Nepalesisch. 

Was Sie dazu inspiriert, das Bild zu machen?

Es war einfach der perfekte, liebevolle Moment. Als sie Alish umarmte, sah ich, wie sie vor Zuneigung strahlte und das wollte ich verewigen. Es ist eigentlich ziemlich ironisch, denn in Nepal gehört Gefühle zeigen nicht zur Norm. Obwohl sie freundlich sind, sind Frauen selbst gegenüber ihren Ehemännern oder Söhnen reserviert, besonders wenn andere Leute dabei sind.

Was sagt Ihr Bild über die Kultur der Frauen im Land aus?

Die Frauen im Land arbeiten hart. Sie tragen schwere Steine ​​und bauen ihre eigenen Lehmhäuser mit bloßen Händen. Manche mögen das als Missbrauch sehen oder die Frauen bemitleiden, was viele Touristen tun, aber ich sehe es als Stärke. Diese Frauen sind bemerkenswert.

Wie wichtig sind Gender-Themen in dem Land, in dem Ihr Bild aufgenommen wurde?

Während meines Aufenthaltes in Nepal, bemerkte ich, dass nepalesische Frauen in Bezug auf Arbeit fast alles tun können, was Männer machen. Ich sah Frauen auf dem Bau, in der Landwirtschaft und anderen beruflichen Rollen.

Allerdings gibt es noch deutliche geschlechtsspezifische Diskriminierung im Land, vor allem in kleinen Dörfern. Die Meinung einer Frau wird nicht als gleichwertig mit der eines Mannes gesehen. Und traditionell wird erwartet, dass sie sich der männlichen Figur in der Familie unterordnet. Selbst an Gesprächen unter älteren Erwachsenen kann eine Frau nicht einfach teilnehmen und ihre Meinung sagen.  

Zwar gibt es immer mehr junge Frauen die zur Schule gehen, ihre Abschlüsse machen und ihre Träume verfolgen, aber ein subtiler Beigeschmack von Unterdrückung bleibt.

Wo denkst du, wäre das Leben als Frau am einfachsten?

Ich denke, in Deutschland ist es am einfachsten als Frau. Ich sage das nicht, weil ich einen deutschen Freund habe, sondern weil ich von dem, was ich aus den deutschen Medien lernen konnte denke, dass Deutschland Männern und Frauen Chancengleichheit in Bezug auf Bildung, Beschäftigung und Schutz bietet.

Dieses Interview wurde zur Klarheit bearbeitet und verdichtet.

EyeEmist ein Berliner Netzwerk mit 18 Millionen Fotografen aus aller Welt.

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