Das MoMA in Berlin - Die Avantgarde kehrt zurück
Nach einer kurzen Vorstellung der Neuen Nationalgalerie, dem Veranstaltungsort von "Das MoMA in Berlin", geht es nach New York zum MoMA-Stammhaus. Dieses befindet sich gerade im Umbau und ist deswegen geschlossen. In einer Dependence in Queens ist ein Teil der riesigen Museumsbestände ausgelagert. Hier geht auch der Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb weiter. Die Baustelle des MoMA in Midtown Manhattan ist zu sehen, eine Computeranimation zeigt, wie das fertiggestellte Museum nach seiner Wiedereröffnung 2005 aussehen soll.
In einem Interview erzählt MoMA-Direktor Glenn Lowry, wie die Idee für die MoMA-Schau in Berlin entstanden ist. Der Gründungsdirektor des MoMA, Alfred H. Barr Jr., bekam in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entscheidende Impulse für die Konzeption seines Museums im Kronprinzenpalais, wo der damalige Leiter der Nationalgalerie, Ludwig Justi, eine Abteilung für zeitgenössische Kunst eingerichtet hatte. Nach seiner Gründung 1929 war das MoMA das erste Museum in Amerika, das sich ausschließlich der modernen, zeitgenössischen Kunst widmete und diese auch in großem Stil sammelte. Historische schwarz-weiß Fotos belegen die Anfänge des MoMA.
Houston/Texas ist Station der MoMA-Sammlung vor ihrem Transport nach Berlin. Der Direktor des Museum of Fine Arts Houston, Peter Marzio, äußert sich zu der Schau und erklärt, dass die Versicherungssummen für die Bilder seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ins Unermessliche gestiegen sind. Van Goghs "Sternennacht" wird stellvertretend für die ganze Ausstellung eingepackt. Der Transport der unvorstellbar wertvollen Bilder findet unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen und völligem Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
In Berlin räumen Mitarbeiter der Neuen Nationalgalerie unterdessen Ludwig Mies van der Rohes gläsernen Kunsttempel komplett leer. Peter Raue, der Vorsitzende des Vereins der Freunde der Nationalgalerie, erläutert das Werbekonzept zur Ausstellung, das die Berliner und Besucher der Stadt so richtig neugierig machen soll. Raue ist optimistisch, die acht Millionen Euro Ausgaben für die Ausstellung wieder einzunehmen.
Staatsbürgschaft anstatt Versicherung
Aufgrund der unbezahlbaren Versicherungssummen für die Bilder hat Kulturstaatsministerin Christina Weiss die Staatsbürgschaft übernommen. Im Fall eines Schadens müsste der Bund dafür gerade stehen. Die Ministerin weist auf die politische Relevanz der MoMA-Ausstellung hin. Gerade im Jahr nach der Verstimmung im deutsch-amerikanischen Verhältnis zeige das Projekt die enge Verbindung, den wechselseitigen Einfluss von New York und Berlin und belebe den transatlantischen Dialog.
Außerdem kommen zu Wort: Der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Peter-Klaus Schuster, und Tessen von Heydenbreck, Vorstandssprecher der Deutschen Bank in Frankfurt, dem Hauptsponsor der Ausstellung.
Mehr als 200 Ausstellungsobjekte kommen nach und nach in Berlin an. Die "Sternennacht" wird wieder ausgepackt. Eine Führung von Angela Schneider, der verantwortlichen Kuratorin, und André Odier vom Verein der Freunde der Nationalgalerie geben eine Vorschau auf die Ausstellung. Mit ihr endet das TV-Feature von Carsten Hueck.
Das Feature "Das MoMA in Berlin - Die Avantgarde kehrt zurück" ist während der gesamten Ausstellungszeit auf zwei Bildschirmen in der Vorhalle der Neuen Nationalgalerie auf Deutsch und Englisch zu sehen.