Das Quadrat in der Kunst
Nikolas Fischer13. Mai 2015Das Quadrat in der Kunst
2015 wird Kasimir Malewitschs "Schwarzes Quadrat auf weißem Grund" 100 Jahre alt. Neben dieser Ikone der geometrischen Abstraktion zeigen wir Ihnen neun weitere "quadratische Kunstwerke", die man gesehen haben sollte.
Die Quadratur der Kunst
Das "Schwarze Quadrat" von Kasimir Malewitsch wurde erstmals 1915 ausgestellt. Es gilt als Ikone der Malerei des 20. Jahrhunderts, insbesondere der geometrischen Abstraktion, und markierte den Beginn der gegenstandslosen Kunst. Das 79 x 79 Zentimeter große, mit Öl auf Leinwand gemalte Bild hängt in der Tretjakow-Galerie in Moskau. Ein weiteres "Schwarzes Quadrat" malte Malewitsch um 1923.
Reduziert auf die Geometrie
Begonnen hatte Malewitsch (1879-1935) mit russischer Folklore-Malerei. Später begründete er den radikalen, dem Futurismus verwandten "Suprematismus": eine von jedem Gegenstandsbezug befreite, abstrakte Kunst, reduziert auf einfachste geometrische Formen. Malewitsch - im Bild ein titelloses Werk von 1915 - wollte damit "höchste menschliche Erkenntnisprinzipien" veranschaulichen.
Das Merz-Quadrat
Auch Kurt Schwitters (1887-1948) fand Gefallen an der geometrischen Form des Vierecks: hier sein Bild "Quadrat B" (1922-1925). Unter dem Begriff "Merz" entwickelte der deutsche Künstler, Maler, Poet und Grafiker ein dadaistisches Weltbild. Seine Werke werden Konstruktivismus, Surrealismus und Dadaismus zugeordnet. Schwitters zählt zu den einflussreichsten Künstlern des frühen 20. Jahrhunderts.
Bedeutung von Licht und Farbe
Auch der bedeutende US-amerikanische Maler Mark Rothko (1903-1970) erwärmte sich für das Quadrat. Zunächst malte er einige realistische Bilder, dann folgte eine surrealistische Phase. Bekannt wurde er als abstrakter Expressionist, der sich intensiv mit der Bedeutung von Licht und Farbe auseinandersetzt. Unser Bild zeigt zwei Gemälde Rothkos in der Kunsthalle Hamburg (2008).
Hommage an das Quadrat
Der deutsche Maler und Kunstpädagoge Josef Albers (1888–1976) widmete sich der systematischen Erforschung von Farbe und Form in der Malerei – unter anderem in seiner großen Serie mit dem Titel "Homage to the Square". Hier sein Gemälde "Pronounced" (1961). Albers experimentierte mit der räumlichen Wahrnehmung von Farbe und beeinflusste nachhaltig die abstrakte Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg.
Quadrate sind auch Dreiecke
Der Schweizer Architekt, Künstler und Designer Max Bill - hier sein Ölgemälde "Farbfeld mit weißen und schwarzen Akzenten" (1964-1966) - war ein Vertreter der Zürcher Schule der Konkreten: "konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem mass und gesetz. sie ordnet systeme und gibt mit künstlerischen mitteln diesen ordnungen das leben."
Quadrate ohne theoretischen Unterbau
Auch die Schweizer Malerin Verena Loewensberg gehörte zur Zürcher Schule der Konkreten. Sie verzichtete grundsätzlich auf Titel und jeglichen Kommentar. Auch eine formulierte Kunsttheorie lehnte sie ab. Ihr Werk von 1966 (im Bild) ist im Museum Ritter in Waldenbuch in Baden-Württemberg zu sehen - in der Ausstellung "Ein Quadrat ist ein Quadrat ist ein Quadrat..." (10.05. - 20.09.2015).
Perfektion und Unvollkommenheit
Für sein Neonobjekt "Récréation No. 6 (1994)" paarte der französische Künstler François Morellet die perfekte Form des Quadrats mit der Unvollkommenheit realer Dinge: Auf einer quadratischen Platte befestigte er horizontal und vertikal je drei leicht verbogene Neonröhren, so dass ein Gitternetz aus sechzehn Flächen entstand. Wenn die Röhren leuchten, bekommt die Realität die Aura des Besonderen.
Quadrate in digitaler Serie
Vera Molnár (*1924), eine französische Medienkünstlerin ungarischer Herkunft, gilt als Pionierin der Computerkunst: Sie nutzt Computerprogramme als Zufallsgeneratoren, die Formen, Farben und Geometrie ihres seriellen Werks beeinflussen. Durch die Aneinanderreihung ähnlich großer Formen - wie dem Quadrat - erzeugt sie Linearität und Bewegung. Unser Bild zeigt ihr Werk "Pink et Rouge" (1996).
Quadratische Lieblingsfarben
Der deutsche Künstler und emeritierte Professor Timm Ulrichs sieht sich als "Totalkünstler". 1961 erklärte er sich zum "ersten lebenden Kunstwerk". Ulrichs stellt sich aber nicht nur selbst aus, sondern bedient sich auch der geometrischen Präzision des Quadrats: Seine Installation "Die Lieblingsfarben der Niedersachsen" (2009) ist eine 90 Meter lange, aus bunten Quadratplatten erstellte Wand.
Das Quadrat in der Kunst
2015 wird Kasimir Malewitschs "Schwarzes Quadrat auf weißem Grund" 100 Jahre alt. Neben dieser Ikone der geometrischen Abstraktion zeigen wir Ihnen neun weitere "quadratische Kunstwerke", die man gesehen haben sollte.
Die Quadratur der Kunst
Das "Schwarze Quadrat" von Kasimir Malewitsch wurde erstmals 1915 ausgestellt. Es gilt als Ikone der Malerei des 20. Jahrhunderts, insbesondere der geometrischen Abstraktion, und markierte den Beginn der gegenstandslosen Kunst. Das 79 x 79 Zentimeter große, mit Öl auf Leinwand gemalte Bild hängt in der Tretjakow-Galerie in Moskau. Ein weiteres "Schwarzes Quadrat" malte Malewitsch um 1923.
Reduziert auf die Geometrie
Begonnen hatte Malewitsch (1879-1935) mit russischer Folklore-Malerei. Später begründete er den radikalen, dem Futurismus verwandten "Suprematismus": eine von jedem Gegenstandsbezug befreite, abstrakte Kunst, reduziert auf einfachste geometrische Formen. Malewitsch - im Bild ein titelloses Werk von 1915 - wollte damit "höchste menschliche Erkenntnisprinzipien" veranschaulichen.
Das Merz-Quadrat
Auch Kurt Schwitters (1887-1948) fand Gefallen an der geometrischen Form des Vierecks: hier sein Bild "Quadrat B" (1922-1925). Unter dem Begriff "Merz" entwickelte der deutsche Künstler, Maler, Poet und Grafiker ein dadaistisches Weltbild. Seine Werke werden Konstruktivismus, Surrealismus und Dadaismus zugeordnet. Schwitters zählt zu den einflussreichsten Künstlern des frühen 20. Jahrhunderts.
Bedeutung von Licht und Farbe
Auch der bedeutende US-amerikanische Maler Mark Rothko (1903-1970) erwärmte sich für das Quadrat. Zunächst malte er einige realistische Bilder, dann folgte eine surrealistische Phase. Bekannt wurde er als abstrakter Expressionist, der sich intensiv mit der Bedeutung von Licht und Farbe auseinandersetzt. Unser Bild zeigt zwei Gemälde Rothkos in der Kunsthalle Hamburg (2008).
Hommage an das Quadrat
Der deutsche Maler und Kunstpädagoge Josef Albers (1888–1976) widmete sich der systematischen Erforschung von Farbe und Form in der Malerei – unter anderem in seiner großen Serie mit dem Titel "Homage to the Square". Hier sein Gemälde "Pronounced" (1961). Albers experimentierte mit der räumlichen Wahrnehmung von Farbe und beeinflusste nachhaltig die abstrakte Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg.
Quadrate sind auch Dreiecke
Der Schweizer Architekt, Künstler und Designer Max Bill - hier sein Ölgemälde "Farbfeld mit weißen und schwarzen Akzenten" (1964-1966) - war ein Vertreter der Zürcher Schule der Konkreten: "konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem mass und gesetz. sie ordnet systeme und gibt mit künstlerischen mitteln diesen ordnungen das leben."
Quadrate ohne theoretischen Unterbau
Auch die Schweizer Malerin Verena Loewensberg gehörte zur Zürcher Schule der Konkreten. Sie verzichtete grundsätzlich auf Titel und jeglichen Kommentar. Auch eine formulierte Kunsttheorie lehnte sie ab. Ihr Werk von 1966 (im Bild) ist im Museum Ritter in Waldenbuch in Baden-Württemberg zu sehen - in der Ausstellung "Ein Quadrat ist ein Quadrat ist ein Quadrat..." (10.05. - 20.09.2015).
Perfektion und Unvollkommenheit
Für sein Neonobjekt "Récréation No. 6 (1994)" paarte der französische Künstler François Morellet die perfekte Form des Quadrats mit der Unvollkommenheit realer Dinge: Auf einer quadratischen Platte befestigte er horizontal und vertikal je drei leicht verbogene Neonröhren, so dass ein Gitternetz aus sechzehn Flächen entstand. Wenn die Röhren leuchten, bekommt die Realität die Aura des Besonderen.
Quadrate in digitaler Serie
Vera Molnár (*1924), eine französische Medienkünstlerin ungarischer Herkunft, gilt als Pionierin der Computerkunst: Sie nutzt Computerprogramme als Zufallsgeneratoren, die Formen, Farben und Geometrie ihres seriellen Werks beeinflussen. Durch die Aneinanderreihung ähnlich großer Formen - wie dem Quadrat - erzeugt sie Linearität und Bewegung. Unser Bild zeigt ihr Werk "Pink et Rouge" (1996).
Quadratische Lieblingsfarben
Der deutsche Künstler und emeritierte Professor Timm Ulrichs sieht sich als "Totalkünstler". 1961 erklärte er sich zum "ersten lebenden Kunstwerk". Ulrichs stellt sich aber nicht nur selbst aus, sondern bedient sich auch der geometrischen Präzision des Quadrats: Seine Installation "Die Lieblingsfarben der Niedersachsen" (2009) ist eine 90 Meter lange, aus bunten Quadratplatten erstellte Wand.