Ab einem bestimmten Zeitpunkt geben Hummeln das Leben in der Kolonie auf, rebellieren, legen selbst Eier und können sogar die Königin töten. Forscher haben nun das Start-Signal des tierischen Amoklaufs entdeckt.
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Lange haben Wissenschaftler gerätselt, woher Hummeln wissen, wann die Zeit reif ist. Die Zeit für einen Ausraster - die Zeit des zweiten Lebensabschnitts. Denn ab einem gewissen Augenblick verhalten sich Hummeln völlig anders.
Die Antwort haben die Wissenschaftler nun im Wachs gefunden: Kleinste Veränderungen im chemischen Aufbau können Aggressionen auslösen. Verändert sich das Wachs, kann dies bis zu sexueller Rebellion und sogar zum Königinnenmord führen, so die Forscher der Universität Ulm.
In ihrem Beitrag in der britischen Fachzeitschrift "Royal Society Open Science" analysieren sie das Verhalten der Hummeln. Demnach ist das Leben von zwei Phasen geprägt: In der sogenannten sozialen Phase kümmern sich Arbeiterinnen in der Kolonie um Nahrungssuche, Brutpflege und Abwehr von möglichen Feinden.
Die Tiere des Jahres 2016
Der Wanderfalke war der erste Titelträger. Vor 35 Jahren wurde er zum Vogel des Jahres gekürt. Seither würdigen immer mehr Naturschutzverbände bedrohte Arten. Wir stellen die jüngsten Preisträger vor.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Willnow
Schillernde Gestalt
2016 gebührt der Titel Vogel des Jahres dem Stieglitz - dem buntesten unter den Vögeln in Deutschland, einem tollen Sänger und ausdauerndernden Flieger. Da er sich auch von Stacheligem ernährt, wird er Distelfink genannt. Er lebt an Feldrändern. Da die ungenutzten Flächen zunehmend verschwinden, gilt der Stieglitz als gefährdete Art.
Bild: picture-alliance/Arco Images/S. Images
Ein toller Hecht...
...ist der gleichnamige Fisch. Ob sich Russlands Präsident Wladimir Putin deshalb mit diesem Pracht-Exemplar ablichten ließ? Der aggressive Raubfisch frisst Vögel, Frösche, Mäuse und sogar Artgenossen. So wird der Vielfraß länger als einen Meter. Da er zur Fortpflanzung intakte Ufer und Auenbereiche benötigt - diese aber zunehmend verbaut werden - bekam er den Titel Fisch des Jahres.
Der Name sagt schon alles: Die zierliche Spinne hat lange, dünne Beine, mit der sie sich in schattigen und gebirgigen Gefilden bewegt. Das Tier überwintert in Höhlen, Bergwerksstollen und Felsengewölben. Da die Spinne auf frostfreie Quartiere unter Tage angewiesen ist, soll der Titel Höhlentier 2016 den Menschen für den Erhalt solcher Lebensräume sensibilisieren.
Bild: imago/blickwinkel
Niedlicher Nager
An ein Wildtier denkt man beim Feldhamster nicht unbedingt. Der kleine Kerl ist aber nun nach 1996 schon zum zweiten Mal das Wildtier des Jahres. Diese Ehrung verschläft der Nager allerdings, denn von Oktober bis Frühjahr hält er Winterschlaf. Er ist vor allem durch die intensive Landwirtschaft bedroht.
Bild: picture-alliance/dpa
Schwierige Zeit
Der Feuersalamander hat es im Moment nicht leicht: Er leidet unter der Vernichtung seiner Lebensräume, und an den vielen Fischen in eigentlich fischfreien Larvengewässern. Zudem bedroht ein tödlicher Hautpilz die kleine, nachtaktive und feuchtigkeitsliebende Art. Deswegen gibt es den Titel: Lurch des Jahres.
Bild: picture-alliance / dpa
Keine Seltenheit
Die "Cyclosa conica", Konusspinne, wurde nicht zur Spinne des Jahres gewählt, weil sie besonders selten ist, sondern weil sie besonders gut erkennbar ist. Genauso wie ihr regelmäßig engmaschiges Netz. Die Spinne ist in ganz Europa anzutreffen, in Nadelwäldern, an Waldwegen und in Trockenrasen. Ihren Namen verdankt sie dem konischen Hinterleib.
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Leicht zu übersehen
Der dunkelbraune Kugelspringer ist das Insekt des Jahres. Mit maximal vier Millimetern Länge ist er aber weder groß, noch auffällig und nicht besonders schön oder selten. Aber er steht symbolisch für die Gesundheit des Bodens und damit die Grundlage unseres Lebens. Viele solcher Urinsekten sind ein Zeichen für einen gesunden Boden.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Stark
Der Stachelbeerspanner
Dieser Nachtfalter steht weit oben auf der Roten Liste. Wegen seiner auffälligen Färbung wird er auch Harlekin genannt. Mit dieser Tracht hält er sich Feinde vom Leib. Der Harlekin wird - wie viele andere Schmetterlingsarten auch - vor allem durch die intensive Forstwirtschaft bedroht. Herzlichen Glückwunsch zum Titel Schmetterling des Jahres!
Bild: picture-alliance/dpa/Bund
Am Rückzug
Gefährdet ist diese Schönheit glücklicherweise - noch - nicht. Aber ihr Bestand ist rückläufig. Die Klimaerwärmung macht der Libelle des Jahres, der Gemeinen Binsenjungfer (Lestes sponsa), zu schaffen, da die Gewässer, in denen die Larven heranwachsen, immer häufiger austrocknen. Die Libelle ist von Spanien bis Japan verbreitet. Eigentlich mag sie kühlere Regionen.
Bild: picture alliance/dpa/G. J. Loos/BUND
Trichomonas vaginalis - was?
Auch dieser unschöne Parasit erhält einen Titel: Einzeller des Jahres. Ungefähr 170 Millionen Menschen stecken sich jährlich beim Geschlechtsverkehr mit Trichomoniasis an, die von diesem sogenannten Geißeltierchen übertragen wird. Die Symptome: Juckreiz, übelriechender Ausfluss, Schmerzen beim Urinieren. Glücklicherweise lässt sich die Infektionskrankheit gut behandeln.
Bild: picture-alliance/OKAPIA KG
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Der Übergang zur sogenannten Konkurrenzphase erfolgt dann sehr plötzlich. Es sei ein "vollkommener Verhaltenswechsel in der gesamten Hummelkolonie von einem zum anderen Tag" zu beobachten, erklärt die Hauptautorin der Studie, die Biologin Ann-Marie Rottler-Hoermann von der Universität Ulm. Die Hummeln fangen dann an, autark Eier zu legen, ihre Mitstreiter in der Kolonie zu attackieren und auf die Königin loszugehen.
Um ihre These zu belegen, brachten die Wissenschaftler Hummeln aus einem neu gebauten Nest mit Wachs aus einer älteren Kolonie zusammen. Die Insekten gingen umgehend in die Konkurrenzphase über.