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Gesellschaft

Konferenz Sicherheit Informationstechnik

12. Mai 2011

Der Stuxnet-Angriff auf den Iran, die Geodatensammelwut von Apple, zuletzt der Sony-Datenklau. Das Thema digitale Sicherheit hat Konjunktur. Der 12. Deutsche IT-Sicherheitskongress in Bonn sucht nach Lösungen.

IT-Sicherheitskongress in Bonn / Bad Godesberg: BSI Ausstellung Bildschirm (Foto:DW)
BSI: Im Cyber-AbwehrkampfBild: DW

Beschaulich liegt die Stadthalle Bad Godesberg am Kurpark im Süden Bonns. Drei Tage lang wird hier allerdings über wenig beschauliche Themen gesprochen. Rund 550 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung informieren sich hier bis Donnerstag (12.05.2011) über aktuelle Trends und Themen der Informations- und Datensicherheit. Da geht es um die Sicherheit von Cloud-Computing, um Smartphones, kritische Infrastrukturen und Cyberspionage. Bereits zum zwölften Mal organisiert das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) den Deutschen IT-Sicherheitskongress.

BSI: Lange nur der Fachwelt bekannt

Die Bonner Behörde gibt es inzwischen seit genau zwanzig Jahren. Die längste Zeit davon hat eigentlich nur die Fachwelt von der Arbeit der gut 500 Mitarbeiter des BSI Notiz genommen. Inzwischen ist das Thema Cybersicherheit in der breiten Bevölkerung angekommen - dank Stuxnet, Apple, Tom-Tom und Sony. BSI-Präsident Michael Hange verwies bei der Begrüßung der Kongressteilnehmer auf die neue Rolle des, wie es offiziell heißt, "zentralen IT-Sicherheitsdienstleister des Bundes".

Mittlerweile darf das BSI öffentlich vor neuen Gefährdungen warnen. Und es spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Sicherheitsstandards und Zertifizierungssystemen für IT-Dienstleister. Daneben ist das BSI federführend beim Anfang April neu gegründeten nationalen Cyber-Abwehrzentrum.

Kritische Infrastrukturen bedroht

Vereint für Cyber-Sicherheit: BSI-Präsident Hange und die IT-Bundesbeauftragte Rogall-GrotheBild: DW

In ihrer Eröffnungsrede betonte die IT-Beauftragte der Bundesregierung, Cornelia Rogall-Grothe, das Internet sei heute integraler Bestandteil des Lebens. Entsprechend wichtig sei deshalb die Sicherheit im virtuellen Raum. Rogall-Grothe ging unter anderem auf den Stuxnet-Angriff auf das Urananreicherungsprogramm des Iran ein. Der habe auch in Deutschland den Verantwortlichen die Bedrohung der so genannten kritischen Infrastrukturen durch Cyberangriffe vor Augen geführt.

Rogall-Grothe ging ausführlich auf die Ende Februar vorgestellte Cyber-Sicherheitsstrategie der Bundesregierung ein. Sie warnte vor den wachsenden Gefahren der Cyberspionage. Der Abfluss von Know-how könne die Existenz von Unternehmen gefährden. Teile der organisierten Kriminalität hätten sich ins Internet verlagert, so die Staatssekretärin im Innenministerium. Der Schaden liege im dreistelligen Millionenbereich. Zugleich warb Rogall-Grothe für den neuen Personalausweis. Der könne auch zur eindeutigen Identifizierung im Internet genutzt werden.

Absolute Sicherheit unmöglich

Telekom-Vorstand Clemens: Absolute Sicherheit ist unmöglichBild: DW

Reinhard Clemens, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom, warnte, absolute Sicherheit sei nicht möglich, jedoch ein hoher Sicherheitsstandard. Der Aufbau einer nicht nur leistungsfähigen, sondern auch sicheren IT-Infrastruktur könne für Deutschland zu einem bedeutenden Standortfaktor werden. Auch die hier im Vergleich etwa zu den USA strengeren Datenschutzgesetze könnten im Standortwettbewerb von Vorteil sein. Grundsätzlich, so Clemens, müsse Cyber-Sicherheit schon beim Design neuer Produkte und Angebote von Beginn an mitgedacht werden.

Am Rande des Kongresses hat das BSI zwei Eckpunktpapiere veröffentlicht. Eines zu Mindestanforderungen zur Informationssicherheit beim Cloud Computing, eines zu solchen Mindestanforderungen beim eCommerce. Denn wie der Fall Sony mit über 100 Millionen gestohlenen Kundendaten zeigt: Der Straßenraub findet heute an den Datenautobahnen statt.

Autor: Matthias von Hein

Redaktion: Tamas Szabo, Sabine Peschel

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