Vom Wohlfahrtsladen ins Auktionshaus: Für rund drei Euro erwarb ein anonymer Käufer ein zufällig gefundenes Gemälde der Pop-Ikone. Für 73.558 Euro wurde es nun versteigert.
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David Bowie war ein Ausnahmekünstler. Er prägte Generationen von Musikern, schuf eine eigene Modeästhetik, war als Schauspieler tätig - und auch als Maler. "DHeads" ("Dead Heads") heißt eine Serie von Gemälden, die Bowie zwischen 1995 und 1997 schuf. Darin porträtierte er Bandmitglieder, Freunde, Bekannte und auch sich selbst. 47 Bilder umfasst die Reihe, nun stand Nummer 46 zur Versteigerung. Für 108.120 kanadische Dollar (knapp 73.558 Euro) kam es unter den Hammer.
Das Acryl-Gemälde zeigt ein rot-blaues Porträt und ist im neo-expressionistischem Stil gemalt. David Bowie zeigte sich zeitlebens von deutschen Expressionisten fasziniert.
Wie das 20 bis 25 Zentimeter große Bild in dem Wohlfahrtsladen im kanadischen Örtchen South River nördlich der Metropole Toronto gelandet ist, bleibt ein Rätsel. Zwischen allerlei gespendeten Haushaltsgegenständen aufgespürt hatte es ein anonymer Käufer, der fünf kanadische Dollar, umgerechnet etwas über drei Euro, dafür bezahlt hatte. Stutzig geworden war er erst, als er zu Hause auf der Rückseite eine Unterschrift entdeckte, die ihn an Bowie erinnerte.
Daraufhin wandte er sich an das kanadische Auktionshaus Cowley Abbott, die von Spezialisten die Echtheit des Gemäldes bestätigen ließen. "Wir waren sehr aufgeregt, als wir entdeckt haben, dass das Kunstwerk ein Original und echt ist", sagte Auktionator Rob Cowley der Nachrichtenagentur AFP. "Wir sind Fans von Bowies Arbeit und freuen uns, ein Kunstwerk von ihm auf den Markt zu bringen." Auch wenn wohl unklar bleiben wird, wie das Gemälde in South River stranden konnte, so konnte doch nachvollzogen werden, dass dieses "DHead"-Bild 2001 oder 2002 regulär über die offizielle Bowie-Webseite verkauft worden war.
Der Ausnahmekünstler war übrigens selbst ein passionierter Sammler. "Kunst war ganz ernsthaft das Einzige, was ich jemals besitzen wollte", sagte David Bowie 1998 in einem Interview mit der Zeitung "New York Times". Dabei ging es ihm nie um den materiellen Wert, sondern um die Schönheit der Werke. Zu seiner privaten Sammlung gehörten Gemälde des Renaissance-Malers Tizian genauso wie solche von Erich Heckel, Francis Picabia oder Damien Hirst. Teile davon sind bereits zu Rekordsummen verkauft worden.
David Bowie: Erinnerungen an einen Ausnahmekünstler
Die britische Pop-Legende David Bowie prägte mit Extravaganz und unverkennbaren Songs eine Generation. Das bewegte Leben eines Multitalents in Bildern.
Bild: Smi Col (Sony Music)
Eine legendäre Karriere
David Bowie zählt zu den einflussreichsten Musikern der Popgeschichte. An seinem 69. Geburtstag veröffentlichte der britische Künstler sein 25. Studioalbum "Blackstar". Zwei Tage später, am 10. Januar 2016, verstarb er nach einem 18-monatigen Kampf gegen seine Krebserkrankung im Kreise seiner Familie.
Bild: DW/H. Mund
Wo alles begann
David Robert Jones, der 1947 im Süden Londons geboren wurde, machte schon in jungen Jahren die ersten musikalischen Schritte. Früh lernte er Saxophon und spielte in einer Band - doch der Erfolg blieb aus. "Liza Jane" war der Name der ersten Single, die Jones 1964 solo veröffentlichte. Ab dem folgenden Jahr nannte er sich David Bowie. Unter diesem Pseudonym wurde er später weltberühmt.
Bild: DW/H. Mund
Der lange Weg zum Ruhm
1969, im Jahr der ersten Mondlandung, veröffentlichte David Bowie seine erste kommerziell erfolgreiche Single "Space Oddity". In dem Song geht es um den Astronauten "Major Tom", der alleine durch das All reist und den Kontakt zur Erde verliert. Die Nummer kam in die Top Five der britischen Charts. Doch der ganz große Durchbruch ließ immer noch auf sich warten. Da fand Bowie eine kreative Lösung.
Bild: DW
Ziggy Stardust: Spiel mit den Geschlechtern
1972 erschuf Bowie sein erstes Alter Ego: "Ziggy Stardust", einen futuristischen Rockstar. Das gleichnamige Konzeptalbum wurde ein Hit. Es spiegelte zeitgenössische Themen wider: das Wissen über die Vergänglichkeit des Erfolgs und das Anzweifeln von Geschlechterrollen. Mit der androgynen Figur des Ziggy Stardust provozierte Bowie gern - das Spiel mit der Homosexualität war damals höchst skandalös.
Bild: picture-alliance/dpa/N.Halle'n
Zum Entzug nach Berlin
Der Welterfolg brachte David Bowie ans Ende seiner Kräfte: Welttournee, Konzerte ohne Ende, Drogen. Ausgebrannt und orientierungslos ging Bowie 1976 nach Berlin, um sich neu zu finden. Nach einem kalten Entzug nahm er gemeinsam mit dem "Godfather of Punk", Iggy Pop (l.), der in Bowies Nachbarschaft lebte, die Alben "The Idiot" and "Lust for Life" auf. 1978 ging Bowie wieder auf Tour.
Bild: Getty Images
Der dünne, weiße Herzog
Als Bowie 1976 sein Album "Station to Station" vorstellte, erschien er fortan mit weißem Hemd, schwarzer Hose und streng zurückgekämmtem Haar. Der "Thin White Duke" war Bowies weitere berühmte Kunstfigur. Und das Gegenteil vom schrillen Glamrock-Star Ziggy Stardust: Distanziert und unterkühlt - zuweilen unterstellte man ihm faschistoide Züge. Damit spielte er auch - was ihn einige Fans kostete.
Bild: picture-alliance/dpa
David Bowie - Der Mann, der vom Himmel fiel
Seine Liebe zur Schauspielerei und die Faszination für Weltraumgeschichten konnte Bowie im Jahre 1976 endlich ausleben: Er spielte die Hauptrolle im Film "The Man Who Fell to Earth". Bowie verkörperte Thomas Jerome Newton, einen Außerirdischen, der auf die Erde fällt. Mit seinen zwei verschiedenen Augenfarben, seinem schmalen Gesicht und der hellen Haut war er für diese Rolle perfekt.
Bild: imago/United Archives
Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
Außerdem hatte er 1981 eine Rolle in der Verfilmung des Kultromans "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo": Er spielte sich selbst. Der Film erzählt die Geschichte eines drogensüchtigen Mädchens im Berlin der späten 1970er. Der Soundtrack zum Film besteht ausschließlich aus Bowie-Liedern, inklusive des Titelsongs "Heroes". Der Song von 1977 wurde mehrsprachig aufgenommen.
Bild: picture-alliance/dpa/IFTN
Ein Rebell wird niemals alt
Mit seinem Album "Let's dance" übertraf er sich noch einmal selbst. Sein Erfolg gipfelte 2003 in der Veröffentlichung des Albums "Reality". Bis dahin hat er schon mehrmals seine enorme musikalische Bandbreite gezeigt. Im selben Jahr startete er seine Mammut-Tournee "A Reality Tour". Kurz vor Schluss der Tour - ausgerechnet nach dem Song "Ziggy Stardust" - erlitt er einen Herzinfarkt.
Bild: Getty Images/J. Hale
Blackstar
Nach dem Infarkt machte er zehn Jahre Pause. 2013 erschien "The Next Day", und am 8. Januar 2016 kam sein letztes Album "Blackstar". Es enthält unter anderem Jazz, Elektronik, Hip Hop und Avantgarde, nicht allzu leicht verdaulich aber ein Leckerbissen für Fans. Ein schlichter, schwarzer Stern ziert das Cover und ist damit wohl der letzte Stempel, den David Bowie der Musikwelt hinterlässt.