Ein cooler Philipp Kohlschreiber hat dem deutschen Davis-Cup-Team fast im Alleingang den Verbleib in der Weltgruppe gesichert. Mit seinem dritten Sieg des Wochenendes sorgte die Nummer eins für den vorzeitigen Erfolg beim Relegationsspiel in der Dominikanischen Republik. Der Augsburger gewann im tropisch heißen Santo Domingo im Vergleich der Spitzenspieler 6:4, 6:1, 6:2 gegen Victor Estrella Burgos und bescherte den deutschen Tennis-Herren damit die uneinholbare 3:1-Führung.

Der derzeit auch außerhalb des Platzes unumstrittene Kohlschreiber hatte am Freitag zunächst den 0:1-Rückstand in seinem ersten Einzel gegen José Hernandez-Fernandez souverän ausgeglichen. Am Samstag gewann der 31-Jährige das Doppel mit Philipp Petzschner ebenfalls klar mit 6:3, 6:2, 6:3 gegen Estrella Burgos und Hernandez-Fernandez. Das letzte Einzel, das Benjamin Becker gegen den Weltranglisten-928. Roberto Cid 6:4, 7:6 (7:4) zum 4:1-Endstand gewann, war nicht mehr von Bedeutung.

Der Weltranglisten-34. Kohlschreiber kam ein wenig schwer in das erste Einzel am Schlusstag. Mit einem Doppelfehler gab er seinen Aufschlag zum 1:2 ab. Der anfangs in jeden Schlag alles hineinlegende Estrella Burgos konnte aus seiner 3:1-Führung trotzdem kein Kapitäl schlagen. Kohlschreiber nahm der Nummer 57 der Welt zum 3:3 den Aufschlag ab, agierte nun solider und profitierte bei seinem zweiten Satzball von einem leichten Fehler seines Gegners. Das war der Schlüsselmoment im Match, denn damit dämpfte Kohlschreiber die Euphorie erheblich. Im ersten Vergleich der beiden legte Kohlschreiber im zweiten Durchgang sofort ein Break nach, wenig später lag er sogar 5:0 vorn. Mit einer schönen Rückhand die Linie entlang beendete Kohlschreiber kurz darauf den einseitigen Durchgang.

Er schlug auch im dritten Satz sofort mit seinem Break zu und behielt damit die Kontrolle über die Partie. Obwohl Estrella Burgos noch einmal alles versuchte, brachte der fittere Kohlschreiber den Vorsprung souverän ins Ziel. Der 14. Sieg im 23. Davis-Cup-Einzel stand nach zwei Stunden fest - und damit auch die Niederlage der wackeren Gastgeber an ihrem größten Tennis-Wochenende.

Späte Revanche

Im Davis Cup kommt es zu einem historischen Finale: Olympiasieger Andy Murray hat Großbritannien ins erste Endspiel seit 1978 gebracht. Nach einem 3:2 gegen Australien treffen die Briten nun vom 30. Oktober bis 1. November auf Gastgeber Belgien, der sich mit 3:2 gegen Argentinien durchsetzte. Belgien unterlag bei seiner einzigen Final-Teilnahme 1904 mit 1:4 dem britischen Team - 111 Jahre später kommt es somit zur Revanche.

asz/to (dpa, sid)