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Davos Unternehmer

27. Januar 2012

Ist die Stimmung gut oder ist sie schlecht? Die Wirtschaftsführer, die sich derzeit in Davos zum Weltwirtschaftsforum treffen, sehen das durchaus unterschiedlich – und loben deutsche Unternehmen.

Teilnehmer des WEF im Konferenzzentrum von Davos (Foto: Reuters)
Gespräche überall beim Weltwirtschaftsforum in DavosBild: Reuters
Accenture-Vorstandschef Pierre NantermeBild: picture-alliance/dpa

Pierre Nanterme, CEO von Accenture, hat bereits zahlreiche Interviews für internationale Zeitungen hinter sich. Der Chef der internationalen Beratungsfirma ist als Gesprächspartner in Davos gefragt, denn die Berater sind nah dran an den Unternehmen, hören, wo es Probleme gibt. An diesem Morgen muss Nannterme seinem Erstaunen aber mal Luft machen. Warum wollen die amerikanischen Journalisten eigentlich immer nur wissen, wann denn nun die Eurozone am Ende sei. "Wenn ich denen dann sage, dass die überhaupt nicht am Ende ist, dass es weitergeht wie Bundeskanzlerin Merkel ja auch betont hat, dann sind sie ganz enttäuscht." Nanterme glaubt, dass die Journalisten eher auf negative Nachrichten hören. Positives scheint weniger gefragt.

Gute Nachrichten

Frank RiemenspergerBild: Accenture

Frank Riemensperger, Deutschlandchef von Accenture hat dagegen gute Nachrichten. Die deutschen Unternehmen schauen überwiegend optimistisch in die Zukunft und sie sind hervorragend aufgestellt. Riemensperger und sein Team präsentieren in Davos eine aktuelle Studie über die Top 500 deutschen Unternehmen. Was macht sie so erfolgreich? Wie schaffen sie nachhaltiges profitables Wachstum?

Das Erfolgsrezept lässt sich auf 5 Punkte herunterbrechen: Innovation, Fokussierung auch auf die Schwellenländer, geschickte Zukäufe also "Mergers and Aquisitions", gute Unternehmensführung und Leadership. Unternehmen wie die BASF setzten dies um - aber auch der Medizintechnikhersteller Fresenius Medical Care steht dafür. "Deutsche Unternehmen sind für eine möglich weitere Wirtschaftskrise hervorragend gerüstet", erklärt Riemensperger. "Sie wissen, wie man mit Risiken umgeht und können flexibel reagieren. Das erklärt ihren Erfolg. Außerdem haben deutsche Unternehmen oft eine andere Eigentümerstruktur als angelsächsische Unternehmen. Entsprechend denken sie nicht in Quartalen, sondern eher in Dekaden", betont er.

Alles wird komplexer

BASF BiotechnikBild: BASF

Können sich die Unternehmen also ausruhen? Einer möglichen Wirtschaftskrise gelassen entgegen sehen? "Nein", sagen die Berater von Accenture. Denn unsere Weltwirtschaft ist einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen. So gibt es weltweit nicht mehr nur drei oder vier Wirtschaftszentren, sondern neun oder zehn. Alles wird komplexer und schneller. "Doch es gibt viele Gründe für die Deutschen, sehr optimistisch zu sein", sagt der Franzose Nanterme fast schon ein wenig neidisch. Die Journalisten haben zu diesem Zeitpunkt ihre Notizblöcke aber schon eingepackt.

Autorin: Manuela Kasper-Claridge, z. Zt. Davos
Redaktion: Klaus Ulrich

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