Dax rutscht unter 9.000 Punkte
8. Februar 2016Der Deutsche Aktienindex Dax ist zum ersten Mal seit anderthalb Jahren wieder unter die Marke von 9000 Punkten gefallen. Die anhaltenden Sorgen vor einem globalen Wirtschaftsabschwung ließen den deutschen Leitindex am Montag um mehr als drei Prozent abrutschen.
Seit Monaten steht der Aktienmarkt unter Druck. Das alte Jahr hatte der Dax noch bei gut 10.700 Punkten beendet. Seitdem ging es fast durchgängig abwärts. Hauptgründe sind der Ölpreis-Verfall und schlechte Konjunkturdaten insbesondere aus China. Zudem hatte sich jüngst der Euro wieder etwas gefestigt, was den Export erschwert.
Der Dax fiel bis zum frühen Nachmittag um 3,09 Prozent auf 8999,41 Punkte. Das Minus des Leitindex summiert sich 2016 nun schon auf mehr als 16 Prozent. Wie weit es noch abwärts geht, darüber sind sich die Experten uneins.
Anleger pessimistisch
Jochen Stanzl von CMC Markets hält einen weiteren Dax-Rückgang bis 8300 Punkte in den kommenden Wochen für möglich. Nach einer Umfrage des Forschungsinstituts Sentix ist die Stimmung der Anleger im Euroraum im Februar auf den tiefsten Stand seit Anfang 2015 gefallen.
Angesichts vieler negativer Aspekte gebe es derzeit kaum Kaufargumente, sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Dieser Käuferstreik führe dann zu zusätzlichem Druck, da sich der Abwärtstrend immer weiter beschleunige und gerade die meist computergesteuerten Handelsprogramme darauf reagierten.
Auch der Ölpreis macht Sorgen
Im restlichen Europa sah es ähnlich aus: Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, büßte rund drei Prozent ein. Besonders heftig traf es die Technologiefirmen. Die Aktien des Halbleiter-Konzerns Infineon büßten mehr als fünf Prozent ein. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor viereinhalb Prozent. Die Papiere von Deutscher Bank und Commerzbank knickten um fünf beziehungsweise sieben Prozent ein. Der europäische Banken-Index rutschte wegen der Furcht der Anleger vor einer Pleitewelle in der Branche um bis zu 4,1 Prozent ab.
Viele Beobachter machen nicht nur die Furcht vor einer globalen Konjunkturschwäche für die Börsenturbulenzen verantwortlich, sondern auch den erneuten Ölpreis -Verfall. An den Rohstoffmärkten schwindet nämlich die Hoffnung auf eine baldige Drosselung der weltweiten Fördermengen. Das drückte den Preis für ein Barrel der richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee am Montag um 2,4 Prozent auf 33,21 Dollar je Fass. Das US-Leichtöl WTI notierte mit 29,83 Dollar je Barrel 3,4 Prozent schwächer.
wen/uh (dpa, afp, rtrd)