Der Lauf der deutschen Basketballer bei der EuroBasket 2022 geht weiter: Das DBB-Team schlägt den Favoriten aus Griechenland überraschend deutlich und hat weiter Chancen auf die erste EM-Medaille seit 17 Jahren.
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Die deutschen Basketballer stehen nach einer bärenstarken Leistung gegen Topfavorit Griechenland im Halbfinale der Basketball-EM. Das Mannschaft um Kapitän Dennis Schröder gewann am Dienstag in Berlin im Viertelfinale gegen das Team von NBA-Superstar Giannis Antetokounmpo mit 107:96 (57:61) und kämpft damit am Wochenende erstmals seit 17 Jahren wieder um eine Medaille. 2005 hatte Deutschland mit Dirk Nowitzki in Serbien Silber gewonnen.
Schröder geht voran
Bester Werfer im deutschen Team war Dennis Schröder mit 26 Punkten. Bei den Griechen überragte NBA-Star Giannis Antetokounmpo vor 14.073 Zuschauern mit 31 Zählern, sieben Rebounds und acht Assists. Der Star der Milwaukee Bucks flog allerdings fünf Minuten vor Spielende nach seinem zweiten unsportlichen Foul vom Feld. Auch Schröder musste nach seinem zweiten technischen Foul vorzeitig in die Kabine. Das Spiel war da aber bereits entschieden.
Im Kampf um den Finaleinzug trifft das Team von Bundestrainer Gordon Herbert am Freitag auf Spanien. Der dreimalige Europameister hatte sich zuvor gegen Finnland mit 100:90 durchgesetzt. Das Endspiel findet am Sonntagabend statt. Möglicher Gegner wäre dann Titelverteidiger Slowenien mit Superstar Luka Doncic.
Medaille als Ziel
"Es war ein besonderer Abend. Ein Abend, den der deutsche Basketball noch nicht erlebt hat", sagte der starke Point Guard Andreas Obst. "Man kann es noch gar nicht fassen, weil das Spiel so an einem vorbeigerauscht ist." Auch Franz Wagner war komplett begeistert. "Es war krass", sagte der NBA-Profi bei Magentasport. "Ein geiler Tag."
"In der zweiten Halbzeit waren wir alle da", lobte Daniel Theis von den Indiana Pacers seine Mitspieler bei RTL. "Wir glauben an uns als Team. Wir haben die Medaille als Ziel."
dvo/al (dpa)
Die Stars der Basketball-EM 2022
Bei der EuroBasket 2022 stehen viele Akteure auf dem Parkett, die man aus der NBA kennt. Bei der EM wollen Dennis Schröder, Luka Doncic, Giannis Antetokounmpo, Nikola Jokic und Co. mit ihren Nationalteams Erfolg haben.
Bild: Antonio Calanni/AP/picture alliance
Luka Doncic
Schnell, dribbelstark, ball- und wurfsicher, einfach extrem vielseitig - so kann man die vielen Qualitäten Luka Doncics kurz zusammenfassen. Der 2,01 Meter große Guard ist schon als Teenager herausragend. 2018 führt er Real Madrid als 18-Jähriger zum Sieg in der EuroLeague. In der NBA ist der Europameister von 2017 Nachfolger von Dirk Nowitzki als Go-To-Guy der Dallas Mavericks.
Extrem variabel, wenn nicht komplett, ist auch das Spiel von Nikola Jokic. Der Center der Denver Nuggets macht und kann im Grunde alles: Der "Joker" punktet regelmäßig hoch, holt jede Menge Rebounds, gibt aber auch Vorlagen und ist ein hervorragender Verteidiger. Mit ihm gilt Serbien als größter Titelfavorit. Jokic hat mit den Serben bisher Olympia-Silber 2016 und EM-Silber 2017 gewonnen.
Bild: Christina Pahnke/sampics/picture alliance
Giannis Antetokounmpo
Der "Greek Freak", wie Giannis Antetokounmpo genannt wird, vereint Kraft und Eleganz. Wenn der Power Forward der Milwaukee Bucks mit Tempo zum gegnerischen Korb zieht, ist er kaum zu stoppen. Mit den Bucks gewinnt er 2021 die NBA-Meisterschaft. Mit dem griechischen Nationalteam ist er bislang noch ohne Titel.
An ihm führen nur wenige Wege vorbei. Dreimal wird der 2,16-Meter-Center der Utah Jazz, der nun zu den Minnesota Timberwolves wechselt, als bester Verteidiger der NBA ausgezeichnet. Gobert überzeugt mit Rebounds und Blocks, und - weil er Würfe meist aus kurzer Distanz oder per Dunking abschließt - auch mit einer herausragenden Wurfquote. Anders sieht das allerdings von der Freiwurflinie aus.
Bild: Ann-Dee Lamour/DPPI media/picture alliance
Franz Wagner
Wenn man sieht, wie gut Franz Wagner trotz seines jungen Alters von 21 Jahren schon ist, macht man sich wenig Sorgen um die Zukunft des deutschen Basketballs. Der 2,08 Meter große Forward überzeugt in seinem ersten NBA-Jahr bei den Orlando Magic auf Anhieb und wird fast zum Rookie of the Year gewählt. Auch im Nationalteam, für das er im Sommer 2022 debütiert, ist er einer der Führungsspieler.
Bild: Henrik Montgomery/TT NYHETSBYRÅN/picture alliance
Dennis Schröder
Den Ton im deutschen Team gibt aber Dennis Schröder an. Der Point Guard, der bis zum Sommer in der NBA für die Houston Rockets aufläuft und für die kommende Saison noch kein neues Team hat, ist der beste deutsche Akteur. Schröder geht voran, auf und neben dem Platz. Schnelle Drives zum Korb aber auch das Pick-and-Roll-Spiel - am liebsten mit Kumpel Daniel Theis - sind seine Markenzeichen.
Bild: Angelika Warmuth/picture alliance/dpa
Jonas Valanciunas
Unter dem Korb ist der Center der New Orleans Pelicans eine echte Urgewalt. Seine 2,11 Meter und 120 Kilo setzt er vor allem ein, wenn es darum geht, Rebounds zu holen. In der NBA ist er einer der besten Rebounder, dazu ein konstanter Punktesammler. Zweimal steht Valanciunas mit Litauen bereits im EM-Finale, verliert aber 2013 gegen Frankreich und 2015 gegen Spanien.
Bild: Alfredas Pliadis/Xinhua/IMAGO
Domantas Sabonis
Weniger wuchtig als sein Mitspieler tritt Domantas Sabonis auf. Der Sohn der litauischen Basketball-Legende Arvidas Sabonis ist genauso groß wie Valanciunas aber elf Kilogramm leichter - außerdem beweglicher und vielseitiger. Sabonis spielt in der NBA für die Sacramento Kings. 2018 gewinnt er im Rahmen des Allstar Games die Skill Competition, in der es um Dribbel-, Wurf- und Passfähigkeiten geht.
Bild: Rokas Lukosevicius/Scanpix/IMAGO
Evan Fournier
Der 2,01 Meter große französische Aufbau- und Flügelspieler besticht vor allem durch Schnelligkeit. Fournier, der in der NBA für die New York Knicks aufläuft, zieht gerne zum Korb - entweder um selbst abzuschließen, oder um im letzten Moment raus auf den freien Mitspieler zu passen. Oft ist er aber auch der Mann, der gesucht wird, wenn es gilt, von jenseits der Dreier-Linie zu treffen.
Mehr Erfahrung als der slowenische Aufbauspieler haben wohl nur wenige EM-Teilnehmer. Dragic spielt seit 2008 in der NBA, ab der kommenden Saison für die Chicago Bulls, sein insgesamt sechstes NBA-Team. Dragic trägt unermüdlich die Bälle nach vorne und hat immer ein Auge für den freien Mitspieler. Wenn es darauf ankommt, übernimmt er als Dreier-Schütze aber auch selbst Verantwortung.
Wer gegen Jusuf Nurkic zum Korb zieht, der geht buchstäblich dorthin, wo es wehtut. Der Center der Bosnier spielt mit Ecken und Kanten, ist sich aber selbst auch nicht zu schade, den Zweikampf um den Ball zu suchen. Nurkic ist seit 2014 NBA-Spieler und trägt seit fünf Jahren das Trikot der Portland Trailblazers. Bei der EM sind er und die Bosnier nur Außenseiter.
Bild: Nedim Grabovica/Xinhua/picture alliance
Bojan Bogdanovic
Wenn man dem 2,02 Meter großen Flügelspieler freie Würfe gibt, kann es böse enden. Bogdanovic ist ein guter Distanzschütze und sehr treffsicher von der Freiwurflinie. Hinzu kommt seine lange Erfahrung: Schon 2005 macht der Kroate als 16-Jähriger seine ersten Profispiele bei Real Madrid. Erst 2014 folgt der Schritt in die NBA, wo er mittlerweile für die Utah Jazz aufläuft.