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Dem Feuer voraus

24. August 2009

Internationale Untersuchungen sagen aufgrund von klimatischen Veränderungen eine steigende Waldbrandgefahr für ganz Europa voraus. Anders als Griechenland hat Deutschland sich gut gerüstet gegen diese Gefahr.

Von der DLFR eingesetzter Flugzeugtyps PZL M 18 B Dromader (Quelle: Die Bilder entstanden anlässlich einer Übung/Fortbildungsveranstaltung "Brandbekämpfung aus der Luft" in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Innenministerium und den Kreisfeuerwehrverbänden Regen und Cham. Fotograf: Daniel Rathey. Die Rechte der Bilder liegen bei der DLFR, Deutsche Löschflugzeug Rettungsstaffel. Die Freigabe zur Veröffentlichung der Bilder auf ihrer Website im Zusammenhang mit einem Artikel über die DLFR ist hiermit erteilt.
Von der DLFR eingesetzter Flugzeugtyps PZL M 18 B DromaderBild: DLFR

Mike Goldhahn setzt auf die Brandbekämpfung aus der Luft. 42 Löschflugzeuge kann er mit seinen Vertragspartnern in die Luft bringen, geflogen von erfahrenen Piloten. Mit seiner Deutschen Löschflugzeug Rettungsstaffel (DLFR) ist Mike Goldhahn allein auf weiter Flur in Deutschland. Bisher wurden in Deutschland fast ausschließlich Hubschrauber der Bundeswehr oder der Polizei eingesetzt. Weil diese Einsätze bisher eine Ausnahme waren, reichte das auch. Für die Zukunft aber sieht Goldhahn steigenden Bedarf durch den Klimawandel. Und die Flüge der Hubschrauben seien sehr teuer.

Vorteile von Löschflugzeugen

Eine PZL M 18 B Dromader am BodenBild: DLFR

"Nehmen Sie einen Polizeihubschrauber, der übliche Hubschrauber, der sehr weit verbreitet ist, eine EC 135, kann maximal 500 bis 700 Liter Löschwasser tragen. Da reden wir über Flugstundenpreise von 3000 Euro." Das sei bei Löschflugzeugen anders. Zum Beispiel mit einer Maschine namens PZML 18 könnten 2200 Liter transportiert werden, und das für die Hälfte des Preises. Die Reichweite beträgt ca. 800 km, sei aber bei den Löschlugzeugen unerheblich, weil sie diese Flugzeuge nur in der Nähe eines Brandherdes einsetzen. Die Maschinen sind flexibel einsetzbar, weil sie keinen Flugplatz brauchen. Auch eine Wiese würde zur Not reichen.

Sinnvoll ist der Einsatz von Löschflugzeugen in Deutschland aber nur in wenigen Gebieten, z.B. in der Lüneburger Heide und in den Alpengebieten. "Brandbekämpfung aus der Luft macht nur dann Sinn, wenn sie ein unzugängliches Gelände haben. Wir haben ein sehr verbreitetes Feuerwehrnetz.", sagt Goldhahn. Da, wo man mit Tanklöschfahrzeugen hinfahren könne, sei Brandbekämpfung aus der Luft Unsinn.

Gefahrenfaktor Mensch

In Griechenland ist die Feuerwehr tagelang machtlos gegen Flächenbrände gewesenBild: AP

Dass internationale Prognosen eine allgemeine Steigerung der Waldbrandgefahr in ganz Europa vorhersagen, bestätigt der Meteorologe Dr. Klaus Peter Wittich vom Deutschen Wetterdienst. Der Wissenschaftler erstellt den sogenannten "Waldbrandgefahrenindex", eine über das Internet abrufbare Karte, die anzeigt, welche Regionen in Deutschland aktuell gefährdet sind. Die allgemeinen klimatischen Voraussetzungen seien jedoch nur ein Faktor, betont Wittich. Das tatsächliche Waldbrandrisiko sei zumindest in Deutschland gesunken.

Denn mehr als 90 Prozent aller Waldbrände würden durch Menschen verursacht. Weggeworfene Zigaretten, außer Kontrolle geratene Grillfeuer und auch Autos mit heißen Katalysatoren, die auf trockenem Gras geparkt werden. Doch hat man in Deutschland aus der Vergangenheit gelernt, vor allem aus der Brandkatastrophe in der Lüneburger Heide, bei der 1972 8000 Hektar Wald zerstört wurden. Heute versucht man nicht nur den Faktor Mensch zu berücksichtigen, auch mit der Natur geht man anders um, und verhindert so die Entstehung der Brände.

Durch langfristigen Waldumbau kann die Gefährdung eines Waldes herabgesetzt werden, indem man zum Beispiel Laubhölzer in Nadelbaum-Wälder mischt. Mischwald sei weniger brandgefährdet, betont Wittich. Seit den 80er Jahren hat man in Niedersachsen begonnen, diesen Waldumbau zu betreiben. Außerdem wurden Löschwasserteiche in gefährdeten Waldgebieten angelegt. Zusätzlich hat man Tanks eingegraben und den Feuerwehren Karten in die Hand gegeben, die diese Tanks verzeichnen. So wird auch der Klimawandel die Brandgefahr nicht wesentlich erhöhen.

Autor: Günther Birkenstock
Redaktion: Martin Schrader