Dem Wasser auf der Spur
11. Dezember 2014Kometen sind die einfachsten Objekte im Sonnensystem. Sie bestehen im Wesentlichen aus Kohlenstoff. Bisher glaubten Wissenschaftler, herabfallende Kometen hätten Elemente auf die Erde gebracht, die die Entstehung von Leben ermöglichten. Europäische Wissenschaftler weichen nun von dieser These ab. Demnach kam das Wasser der Erde höchstwahrscheinlich vor Milliarden Jahren von Asteroiden. Grundlage für diese Annahme sind Daten vom Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, die die Sonde Rosetta gesammelt hat.
Ergebnis der Rosetta-Mission
Rosetta analysiert mithilfe des Massenspektrometers "Rosina" aus der Entfernung den chemischen Fingerabdruck von Wasser und anderen Elementen auf dem Kometen. "Wir müssen davon ausgehen, dass das Wasser auf der Erde eher von Asteroiden kommt, als von Kometen", erklärt Kathrin Altwegg von der Universität Bern. Sie ist verantwortlich für das Massenspektrometer.
In einem Bericht bestätigen die Forscher in der Fachzeitschrift "Science" zwar, dass Rosetta Wasser auf dem Kometen gefunden hat. Allerdings handle es sich dabei um die falsche "Sorte" – das gefundene Wasser sei zu schwer.
Anhaltspunkt Deuterium
Die Wissenschaftler haben das Verhältnis von Deuterium – einem Wasserstoff-Isotop – und Wasserstoff gemessen. Wasserstoff reagiert in Kombination mit Sauerstoff zu Wasser. Der Komet habe "wahrscheinlich das höchste Verhältnis von Deuterium zu Wasserstoff", sagte Altwegg.
Ein so hohes Verhältnis "bedeutet wahrscheinlich, dass der Komet unter sehr niedrigen Temperaturen gebildet wurde. Deuterium könnte ein sehr ursprüngliches Element sein, aus einer sehr frühen Phase unseres Sonnensystems. Es ist eine wahre Schatztruhe, um zu erforschen, wie unser Sonnensystem vor 4,6 Milliarden Jahren ausgesehen hat", schwärmt Altwegg.
Das Wasser auf der Erde ähnelt dem des Kometen nur wenig. Das brachte die Forscher auf die Asteroiden, so Altwegg: "Das Wasser in Asteroiden hat ein niedrigeres Verhältnis von Deuterium zu Wasserstoff. Es ist eher vergleichbar mit dem Wasser auf der Erde."
Mit Rosetta's Ergebnissen ist die wissenschaftliche Diskussion allerdings nicht beendet. Dazu ist die Datenlage zu dünn. Asteroiden trugen vor 4 Milliarden Jahren wahrscheinlich mehr Wasser in sich, als sie das heute tun. Das macht sie am ehesten zu Transportern von Wasser auf unsere Erde. Das Wasser der Asteroiden könnte im Eis oder der Erdkruste an den Polen erhalten geblieben sein.
ksb/jm (AFP, AP)