Hirn-Training kann das Demenzrisiko um fast ein Drittel senken, so das Ergebnis einer neuen Langzeit-Studie. Aber Vorsicht: Es kommt auf die Art der Übung an. Nicht alle Methoden funktionieren gleich gut.
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Ältere Menschen können ihr Demenzrisiko um durchschnittlich 29 Prozent verringern, wenn sie mit dem richtigen Programm am Computer trainieren. Das zeigt eine Studie von Forschern der US-Universität Südflorida in Tampa.
Die Forschergruppe um Jerri Edwards begann im Jahr 1999 mit ihrem Langzeitexperiment "Fortgeschrittenes Wahrnehmungstraining für unabhängige und vitale Senioren" ("Advanced Cognitive Training for Independent and Vital Elderly" - ACTIVE) . 2802 gesunde ältere Menschen zwischen 74 und 84 Jahren nahmen an der Studie teil. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip in eine Kontrollgruppe und drei Versuchsgruppen aufgeteilt. Die Versuchsgruppen erhielten verschiedene Formen von Hirn-Trainings.
Auf die Geschwindigkeit kommt es an
Die erste Gruppe arbeitete an ihrer Fähigkeit, sich zu erinnern. Die zweite Gruppe machte Übungen zum logischen Denken, und bei der dritten Gruppe lag der Fokus auf dem schnellen Reagieren.
Die Suche nach Alzheimer-Medikamenten
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Die Teilnehmer wurden während der zehnjährigen Probephase mehrfach auf ihre kognitiven und funktionalen Fähigkeiten hin untersucht: in den ersten sechs Wochen der Testphase und dann wieder nach 1, 2, 3, 5 und 10 Jahren. Dabei ermittelten die Wissenschaftler, ob ein "Demenzrisiko" vorliegt.
Heraus kam, dass das Demenzrisiko bei den ersten beiden Gruppen kaum von der Kontrollgruppe abwich: Bei der Kontrollgruppe lag es bei 10,8 Prozent der Teilnehmern. Bei der Gruppe, die Erinnerungsübungen machte, lag der Wert bei 9,7 und bei der Gruppe, die logisches Denken trainierte, bei 10,1 Prozent.
Die gute Nachricht: Hilfreich scheint Geschwindigkeitstraining zu sein. Das Demenzrisiko lag bei dieser Gruppe nur bei 5,9 Prozent.
Was genau die Übung im Gehirn hervorruft, ist indes ein Rätsel. "Wir müssen noch herausfinden, warum bestimmte computergestützte Gedächtnistrainings-Programme funktionieren und andere nicht", sagt Edward. "Und wir müssen noch erforschen, wie viel Training optimal ist, um die besten Ergebnisse zu erzielen."
Eines ist allerdings schon jetzt klar: Gedächtnistraining kann zur Vorbeugung hilfreich sein, aber es ist weder ein Heilmittel noch eine Behandlungsmethode gegen Demenz.
So können Sie Demenz vorbeugen
Dass die WHO nun Richtlinien zur Vorbeugung von Demenz vorgelegt hat zeigt: Jeder von uns kann eine Menge tun, um sich vor dieser schrecklichen Krankheit - zumindest zu einem nicht unerheblichen Teil - schützen.
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Bewegen Sie sich
Körperliche Bewegung hält nicht nur die Blutgefäße auf Trab und ist somit nützlich gegen Demenz, sondern es hilft dem Gehirn auch ganz direkt: Das Gehirn muss den Körper schließlich steuern - und richtet sich darauf ein. Die Orientierungsfähigkeit und das Gedächtnis verbessern sich.
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Tanzen Sie
Das hält jung und gesund: Musik, Gesellschaft, Bewegung und Körperbeherrschung. Zur Vorbeugung gegen Demenz gibt es wohl nichts Besseres als einen regelmäßigen Tanzabend. Aber auch hier gibt die Medizin keine Garantie für einen lebenslangen Erfolg: Auch Tänzer können irgendwann an Demenz erkranken.
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Spielen Sie ein Instrument
Musiker und Tänzer haben ein geringeres Demenzrisiko, haben Forscher nachweisen können. Musizieren verändert die Hirnstruktur und kann älteren Menschen dabei helfen, geistig, körperlich und sozial fit zu bleiben. Wer in einer Gruppe musiziert, profitiert zusätzlich von sozialen Kontakten.
Bild: Imago
Trainieren Sie ihr Gehirn
Jegliche Form geistiger Aktivität hält das Gehirn in Schwung: Es geht dabei aber nicht nur um das reine Rätsellösen und Auswendiglernen. Viel wichtiger sind die sozialen Kontakte. Auch die fordern und fördern das Gedächtnis. Wichtig: Mit anderen im Gespräch bleiben, Dinge unternehmen und organisieren.
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Essen Sie gesund
Viele Studien weisen darauf hin, dass eine gesunde Ernährung - reich an Gemüse, Salat und pflanzlichen Fetten - sich positiv auf die Blutgefäße auswirkt. Wer ein geringes Risiko hat, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, hat auch ein geringeres Demenz-Risiko - das zeigen wissenschaftliche Studien.
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Rauchen und Alkohol ... Sie ahnen es ....
Tabak und Alkohol sind Nervengifte. Studien zeigen, dass regelmäßiger Alkoholmissbrauch das Risiko für alle Demenzformen in etwa verdreifacht. Rauchen schädigt die Lungen und fördert die Arteriosklerose. Beides führt dazu, dass weniger Sauerstoff im Gehirn ankommt. Das wiederum beschleunigt den geistigen Abbau im Alter.
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Bluthochdruck und Diabetes vermeiden
Wer seinen Blutdruck unter Kontrolle hält, tut etwas gegen Demenz. Denn sie entsteht oft in Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Diabetes und Übergewicht können eine Demenz begünstigen.
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8 bittere Wahrheiten über Zucker!
Zucker ist soooo lecker - aber leider nicht gesund. Weltweit steigt der Konsum dramatisch an und mit ihm Übergewicht und gesundheitliche Probleme. Hier ein paar Fakten, die wir eigentlich gar nicht wissen wollen.
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Zucker macht dick
Zucker wird im Körper zwei- bis fünfmal schneller zu Fett umgebaut als Stärke. Das heißt, durch Zucker füttern wir direkt unsere Fettzellen. Außerdem wird der Fruktosegehalt des Zuckers zusätzlich über die Leber verstoffwechselt, wodurch es zu einer Fettleber kommen kann. Das wiederum kann zu einer Insulinresistenz und schließlich zu Diabetes Typ 2 führen.
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Zucker kann süchtig machen
Zumindest bei Übergewichtigen reagiert das Gehirn auf Zucker ähnlich wie auf Alkohol oder andere Suchtstoffe und schüttet vermehrt Dopamin aus. Machen Sie den Selbsttest: Verzichten Sie einmal für zehn Tage auf alle zuckerhaltigen Getränke und Speisen. Wenn Sie nach ein bis zwei Tagen Kopfschmerzen, Reizbarkeit und starkes Verlangen nach Süßem verspüren, leiden Sie unter Entzugserscheinungen.
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Zucker ruiniert die Darmflora
Die gesunde Darmflora hilft dem Darm bei der Verdauung und schützt den Verdauungsapparat vor schädlichen Bakterien. Je mehr Zucker in den Darm gelangt, umso leichter können sich krankmachende Darmbewohner vermehren. Pilze und Parasiten lieben Zucker. Besonders der Candida-Pilz - ein Hefepilz - kann lästige Beschwerden verursachen. Zucker begünstigt auch Blähungen, Verstopfung und Durchfall.
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Zucker schwächt das Immunsystem
Zuviel Zucker macht es dem Immunsystem schwer, Krankheitserreger zu bekämpfen. Schon kurz nach dem Verzehr ist das Immunsystem um ganze 40 Prozent geschwächt. Ebenso raubt Zucker Vitamin C, das die weißen Blutzellen im Kampf gegen Viren und Bakterien brauchen. Zucker fördert auch die Entzündungsneigung im Körper. Schon kleine Entzündungsreaktionen können Auslöser für viele Krankheiten sein.
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Zucker steigert das Krebsrisiko
Tumorzellen brauchen zur Vermehrung sehr viel Zucker. Ein internationales Wissenschaftlerteam an der Harvard Medical School um Professor Lewis Cantley erforscht, welche Rolle Zucker bei der Entstehung von Krebszellen spielt. Der Biochemiker vermutet, dass in vielen Fällen ein hoher Zuckerkonsum Krebs überhaupt erst entstehen lässt. Cantley empfiehlt deshalb, so wenig Zucker wie möglich zu essen.
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Zucker lässt uns schneller altern
Schuld daran ist die sogenannte Glykation, die Verzuckerung des Hautgewebes. Die Folge: Zuckermoleküle heften sich an die Kollagenfasern und lösen eine Verhärtung des Gewebes aus. Die Kollagenfasern verlieren ihre natürliche Elastizität. Giftstoffe werden nicht mehr abtransportiert, was zu einer schnelleren Zellalterung führt.
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Zucker macht aggressiv
Menschen, die vermehrt Zucker zu sich nehmen, haben eine höhere Tendenz zu aggressivem Handeln. Man weiß auch, dass das so genannte ADHS-Syndrom bei Kindern durch Zucker beeinflusst wird: Bei erhöhtem Zuckerkonsum können sie sich schlechter konzentrieren, werden aufgedrehter und können nicht still sitzen.
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Zucker begünstigt Alzheimer!
Studien deuten darauf hin, dass zu viel Zucker das Risiko erhöht, an Alzheimer zu erkranken. 2013 zeigte ein Forschungsbericht, dass Insulinresistenz und hohe Blutzuckerwerte - die typischen Begleiterscheinungen von Diabetes - mit einem erhöhten Risiko für neurodegenerative Krankheiten zusammenhängen.