Demo in Leipzig: Fußballfans gegen Pläne der Innenminister
16. November 2025
In Leipzig im Bundesland Sachsen sind mehrere Tausend Fußballanhänger aus ganz Deutschland auf die Straße gegangen. Unter dem Motto "Der Fußball ist sicher! Schluss mit Populismus - Ja zur Fankultur!" haben sie gegen schärfere Sicherheitsmaßnahmen in den Stadien demonstriert. Dazu aufgerufen hatte das Netzwerk "Fanszenen Deutschlands".
Der Protest richtet sich gegen Pläne der Innenministerkonferenz (IMK), künftig härter rund um Deutschlands Fußballarenen vorzugehen. Ein Vorhaben, das von manchen Fans befürchtet und kritisiert wird. Dabei geht es auch um schärfere Sicherheitsmaßnahmen in den Stadien.
Konkret beschlossen haben die Innenminister von Bund und Ländern noch nichts. Aber in der Diskussion sind unter anderem personalisierte Tickets sowie eine Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien. Auch vom Einsatz von künstlicher Intelligenz soll angeblich die Rede sein.
Flächendeckende Überwachung?
Das wäre aus Sicht des Netzwerks "Fanszenen Deutschlands" eine "flächendeckende Überwachung". Kritikpunkt: Fußballanhänger würden zunehmend pauschal als Sicherheitsrisiko behandelt.
Die Demonstranten hatten sich am späten Sonntagvormittag vor dem Leipziger Hauptbahnhof versammelt. Also in der Stadt, wo am Montagabend das entscheidende WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft der Männer gegen das Team der Slowakei stattfindet. Die Großteils männlichen Teilnehmer trugen Transparente mit Aufschriften "Der Fußball ist sicher, "Repression tötet Fankultur" und "Den Innenministerwahn stoppen".
Die Polizei war mit einem Großaufgebot inklusive Hubschraubern und Reiterstaffel vor Ort. Auch Wasserwerfer flankierten in Hab-Acht-Stellung die Route des Protestmarschs.
Gespräche von Verbänden und Politik
Auslöser des Leipziger Protests: In den vergangenen Monaten hatten auf Einladung der IMK Vertreter von Politik, Polizei, dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) über die Sicherheit in Fußballstadien diskutiert.
Die Pläne des DFB und der DFL sehen nach den bisherigen Beratungen unter anderem vor, in den Klubs die Sicherheitsbeauftragten und die Veranstaltungsleiter personell und strukturell zu stärken. Darüber hinaus soll beim Verband eine zentrale Instanz zur Rechts- und Fachaufsicht im Hinblick auf Stadionverbote eingerichtet werden. Ziel von DFB und DFL sei es, das hohe Sicherheitsniveau in den Stadien zu halten, Polizeieinsatzstunden zu reduzieren und die einzigartige Fankultur in Deutschland zu bewahren.
Politik und Polizei hatten zuletzt regelmäßig eine aus ihrer Sicht inkonsequente Nutzung der Vereine von Stadionverboten gegen gewaltbereite Fans kritisiert.
Aus Sicht der organisierten Fans sind Stadionbesuche sicher. Auch Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, hatte das auf dem DFB-Bundestag vor gut einer Woche in Frankfurt am Main gesagt: "Der Fußballbesuch im Stadion und auf den Amateurplätzen ist grundsätzlich sicher. Das ist nicht nur ein subjektives Empfinden. Das zeigen uns vielmehr Zahlen und Fakten."
Bundesinnenminister gibt Ausblick
Alle hätten ein großes Interesse daran, dass Besucher ein tolles Erlebnis an einem Fußballwochenende genießen könnten, sagte zwei Tage vor der Demo in Leipzig Bundesinnenminister Alexander Dobrindt in München: "Und dazu gehören notwendige Sicherheitsmaßnahmen."
Die Innenminister aus Bund und Ländern seien dazu auch immer wieder mit den Fanvereinen im Gespräch, versicherte Dobrindt. Bei der kommenden Konferenz mit seinen Kollegen solle es darum gehen, ob die Maßnahmen ausreichend seien oder es notwendige Anpassungen geben müsse. Die nächste Tagung der IMK ist für Anfang Dezember in Bremen geplant.
AR/fab (sid, dpa)