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Politik

Demokrat Jones gewinnt Senats-Nachwahl in Alabama

13. Dezember 2017

Schlappe für Trump: Bei der Nachwahl zum US-Senat in Alabama ist der vom US-Präsidenten unterstützte Republikaner Moore unterlegen. Trump gratulierte dem Demokraten Jones zwar, verknüpfte dies aber mit einer Kampfansage.

Alabama Senats-Nachwahl Wahlen Doug Jones
Bild: picture-alliance/Zuma/B. Cahn

Der Demokrat Doug Jones (Artikelbild) hat überraschend die Nachwahl für einen Senatssitz des US-Bundesstaates Alabama gewonnen. Der Menschenrechtsanwalt lag nach Auszählung fast aller Stimmen bei 49,6 Prozent der Stimmen, Moore erhielt 48,7 Prozent. Der Abstand betrug rund 20.000 Stimmen. Die TV-Sender bezeichneten Jones übereinstimmend als Sieger. Damit schmelzt die Mehrheit der regierenden Republikaner in der Kongresskammer auf 51 von 100 Sitzen. An der Wahl beteiligten sich circa 38 Prozent der Bürger.

Jones zeigte sich "überwältigt" von dem Wahlergebnis. Bei der Wahl sei es vor allem "um Würde und Respekt" gegangen, sagte der 63-Jährige nach seinem Sieg vor Anhängern in der Stadt Birmingham. "Alabama lag an einem Scheideweg. Heute Abend habt Ihr die richtige Richtung gewählt." Auch andere Politiker der Demokratischen Partei feierten den Sieg in dem stark konservativen Südstaat. "Das Land wird nicht vergessen, dass Alabama für die Hoffnung gestimmt hat, und dass Trump sich auf die Seite eines mutmaßlichen Kinderschänders gestellt hat, der Amerika zurückwerfen wollte", erklärte Marylands Senator Chris van Hollen. 

Moore sah sich am Dienstagabend zunächst nicht als Wahlverlierer an: "Wenn das Ergebnis so knapp ist, ist die Wahl nicht vorbei", sagte er vor Anhängern in Montgomery. Er verwies auf ausstehende Stimmen von Soldaten. Bei weniger als 0,5 Prozentpunkten Abstand müsse es eine Neuauszählung geben. "Wir müssen auf ein Zeichen Gottes warten", sagte er. 

Kandidat Roy Moore hoch zu Ross auf dem Weg zur StimmabgabeBild: Reuters/C. Allegri

Testwahl für Trump

In Alabama liegt der letzte Sieg eines Demokraten Jahrzehnte zurück. Die Wahl war nötig geworden, weil Justizminister Jeff Sessions seinen Senatssitz in Alabama frei gemacht hatte. Gegen den nun unterlegenen Kandidaten Roy Moore, einen früheren Richter am Obersten Gericht des Bundesstaates, hatten im Wahlkampf mehrere Frauen schwere Vorwürfe erhoben. Der 70-Jährige soll sie sexuell missbraucht haben, als sie Teenager waren. Moore bestreitet die Vorwürfe.

Die Abstimmung galt auch als Testwahl für den US-Präsidenten. Donald Trump hatte in der republikanischen Hochburg bei der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr über 60 Prozent der Stimmen geholt. Zugleich wurde die Abstimmung als Wettstreit des Trump-Lagers gegen das republikanische Partei-Establishment gewertet. Für den Fall eines Einzugs von Moore in den Senat gab es Pläne seitens der Fraktionsführung, ihn einer ethischen Überprüfung zu unterziehen.

Entsprechend den politischen Gepflogenheiten gratulierte Trump dem Demokraten Jones zu dessen "hart erkämpftem Sieg". Die Republikaner würden in sehr kurzer Zeit noch einmal eine Chance haben, diesen Sitz im Senat zu erobern, schrieb Trump auf Twitter. "Es endet nie!"

jj/jv (dpa, afp, rtr)