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Politik

Demokratie auf dem Rückzug

10. Februar 2022

Der jährliche Demokratieindex der britischen "Economist Intelligence Unit" zeigt einen "düsteren Rekord": Der Anteil der Menschen, die in Demokratien leben, ist weiter gesunken.

Globus
Bild: Dwi Anoraganingrum/Geisler-Fotopress/picture alliance

Nur noch knapp 46 Prozent Weltbevölkerung lebten 2021 in einer Demokratie, wie das britische Analyseunternehmen "Economist Intelligence Unit" (EIU) ermittelte. 2020 waren es laut "Demokratieindex" noch fast 50 Prozent. Es handelt sich um den stärksten Rückschritt seit 2010 und das schlechteste Ergebnis seit Beginn der jährlichen Untersuchung 2006.

Der neue Demokratieindex werfe "ein Licht auf die anhaltenden Herausforderungen für die Demokratie weltweit, unter dem Druck der Coronavirus-Pandemie und der zunehmenden Unterstützung für autoritäre Alternativen", teilte EIU mit.

In einer "vollwertigen Demokratie" lebten sogar nur 6,4 Prozent aller Menschen, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Spitzenreiter bleibt Norwegen. Die Studie gab dem skandinavischen Land in drei der fünf Kategorien die Bestnote, dahinter kletterte Neuseeland vom vierten auf den zweiten Platz. Es folgen die übrigen nordischen Staaten Schweden, Finnland, Island und Dänemark. Deutschland liegt wie im Vorjahr auf dem 15. Rang - zwischen Luxemburg und Südkorea.

Kritik übten die Autoren an zwei größeren Ländern in Europa. So stuften sie Spanien (Platz 24) zu einer "mangelhaften Demokratie" herab. Grund war eine schwächere Einschätzung der Unabhängigkeit der Justiz. Das Vereinigte Königreich blieb zwar auf Platz 18 eine "vollwertige Demokratie". Allerdings rutschte es damit in der Rangliste nach unten. Mehrere Skandale hätten das Vertrauen in die Regierung untergraben, hieß es. Der britische Premierminister Boris Johnson steht wegen der "Partygate"-Affäre seit Wochen in der Kritik.

Chinas "unrühmliche Rolle"

Weit mehr als ein Drittel der Menschen lebten 2021 in einer Diktatur - gut 37 Prozent bedeuteten ein leichtes Plus zu 2020. Der Anteil der autoritär regierten Staaten ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

Mutmaßliches Internierungslager für Uiguren in der chinesischen Region XinjiangBild: GREG BAKER/AFP/Getty Images

Vor allem China (Platz 148 von 167 untersuchten Ländern) spiele eine unrühmliche Rolle, stellte der EIU-Bericht "The China Challenge" fest: "China ist nicht demokratischer geworden, während es reicher geworden ist. Im Gegenteil, das Land ist unfreier geworden." Menschenrechtler klagen über zunehmende Überwachung sowie Repressionen gegen Regierungskritiker, Andersdenkende und Minderheiten wie die muslimischen Uiguren.

Ganz am Ende der Rangliste platzierten sich die Länder Syrien, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Nordkorea, Myanmar und Afghanistan.

wa/rb (dpa, afp)

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02:43

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