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Politik

Demokratie in Deutschland in Gefahr?

27. Februar 2020

Nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau warnt Israels Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, vor verheerenden Folgen.

Deutschland Hanau | Gedenken an Terroropfer
Hanauer gedenken mit einer Mahnwache der Opfer des Anschlags vom 19. Februar Bild: Reuters/K. Pfaffenbach

Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, sieht die Demokratie hierzulande in großer Gefahr. Keine demokratische Gesellschaft könne überleben, wenn Minderheiten permanent bedroht oder geschädigt würden, sagte der Diplomat der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Der Holocaust hat uns allen gezeigt, wohin ein solcher Hass führt und welche schrecklichen Folgen er haben kann, und genau darum geht es jetzt." Eine offene Gesellschaft könne viele Dinge tolerieren, aber niemals Gewalt. In den vergangenen Jahren habe sich das geändert. "Die Menschen beginnen wieder gewalttätig gegen Minderheiten, gegen Juden und Muslime zu handeln. Aus Worten werden Taten."

Hanau - eine Stadt trauert

04:17

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Muslimische Kopfbedeckung oder Kippa auch weiterhin tragen

Mit Blick auf den rassistisch motivierten Anschlag von Hanau und den antisemitischen Anschlag vom Oktober in Halle ermunterte Issacharoff Juden und Muslime, ihre Religionszugehörigkeit nicht zu verstecken. Mehr Sicherheit könne nicht dadurch erreicht werden, dass Menschen ihre Identität, ihre Religion verheimlichten. "Wir müssen mit unserer Vielfalt leben", betonte der israelische Botschafter, der sei Amt vor zweieinhalb Jahren in Deutschland angetreten hat. Keine Kippa oder keine muslimische Kopfbedeckung zu tragen, seinen Bart zu rasieren, würde auch bedeuten, das Problem zu verbergen.

Botschafter Jeremy Issacharoff macht sich große Sorgen um die Demokratie in Deutschland Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Issacharoff ging auch auf das Verhältnis zu Israel ein. Er sei "sehr beeindruckt von der sehr starken Erinnerungskultur und dem Respekt, den diese in den letzten Jahren zwischen Israel, dem jüdischen Volk und Deutschland geschaffen hat".

Im Hinblick auf die rechtspopulistische AfD fügte er hinzu, er sehe nicht, dass die AfD Teil dieser Kultur und des respektvollen Dialogs sei. Er könne keine Kontakte zu dieser Partei haben, die zumindest eine Nostalgie für die Nazi-Vergangenheit habe.

Trauerfeier für Hanau-Opfer Anfang März

Die zentrale Trauerfeier für die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags vom 19. Februar in Hanau wird nach Angaben der Stadt am 4. März stattfinden. Zu dem gemeinsamen Gedenken des Landes Hessen und der Stadt Hanau werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) erwartet. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe ihr Kommen "nach momentaner Planung zugesagt", hieß es.

se/rb (kna, epd, dpa)

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