1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Demonstranten fordern Hilfe von den USA

8. September 2019

Mit wehenden US-Flaggen sind Hongkongs Regierungskritiker zunächst friedlich zum Konsulat der Vereinigten Staaten gezogen. Sie wollen die Unterstützung der Trump-Regierung. Später kam es zu Ausschreitungen.

Hongkong Proteste mit US-Flaggen
Bild: AFP/V. Prakash

Die Nationalhymne der USA tönte am Sonntagnachmittag (Ortszeit) durch die Straßen Hongkongs. In einem Park inmitten eines Geschäftsviertels versammelten sich tausende Menschen, einige von ihnen schwenkten US-Flaggen. Von dort zog die Menge weiter zur Auslandsvertretung der USA. Ihre Forderung: Präsident Donald Trump solle die "von China regierte Stadt" befreien.

Die Demonstranten wollen außerdem, dass der US-Kongress einem jüngst vorgelegten Vorschlag folgt, die Protestbewegung in Hongkong ausdrücklich zu unterstützen. "Ich denke, abgesehen vom Ausland kann uns niemand wirklich helfen", sagte die 30-jährige Demonstrantin Jenny Chan.

Barrikaden in Brand gesteckt

Später errichtete ein Teil der Demonstranten Barrikaden und setzte sie in Brand. Auch Scheiben einer U-Bahn-Station wurden eingeschlagen. Andere warfen Pflastersteine auf Polizisten, die ihrerseits Tränengas einsetzten. 

Wenige Stunden vor Beginn der Proteste verhafteten die Behörden erneut den Hongkonger Aktivisten Joshua Wong. Er wurde mit der Begründung, gegen seine Kautionsauflagen verstoßen zu haben, am Flughafen festgenommen. In der vergangenen Woche war Wong nach Taiwan gereist, wo er sich mit Politikern traf und Reden über die Hongkonger Prostestbewegung hielt.

Mit Plakaten und US-Flaggen zogen die Demonstranten durch die Hongkonger InnenstadtBild: Reuters/T. Siu

Die chinesische Regierung verbittet sich eine Einmischung des Auslands in ihre Hongkong-Politik. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Samstag bei ihrem China-Besuch mit Blick auf die Proteste dafür geworben, "dass Konflikte gewaltfrei gelöst werden". Alles andere wäre aus ihrer Sicht "eine Katastrophe", sagte sie.

Ende des Auslieferungsgesetzes reicht Demonstranten nicht aus

Bei der Übergabe der britischen Kronkolonie Hongkong an China im Jahr 1997 hatte die Volksrepublik zugesagt, dass Grundrechte wie Meinungs- und Pressefreiheit in Hongkong für mindestens 50 Jahre gewahrt blieben. Hongkongs wiedererstarkte Oppositionsbewegung wirft der pekingtreuen Regierung vor, diese als "Ein Land, zwei Systeme" bekannte Regelung zunehmend zu unterlaufen und die Bürgerrechte einzuschränken. 

Die Demonstranten wollen erst aufhören, wenn alle Forderungen erfüllt sind - zur Not auch mit ausländischer UnterstützungBild: Reuters/Tyrone Siu

Die Massenproteste in Hongkong, an denen sich in den vergangenen 14 Wochen Millionen Menschen beteiligten, hatten sich an einem Gesetz entzündet, das Auslieferungen an die Volksrepublik ermöglicht hätte. Nachdem Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam das Gesetz zunächst auf Eis gelegt hatte, kündigte sie am Mittwoch an, es vollständig aufzugeben. Zugleich forderte sie ein Ende der Proteste. Die Demokratiebewegung erklärte aber, der Schritt komme zu spät und reiche nicht mehr aus.

mir/re (dpa, rtr, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen