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Politik

Demonstranten fordern: "Kein Schlussstrich"

11. Juli 2018

Das Oberlandesgericht München hat seine Aufgabe erfüllt. Doch ist die juristische Aufarbeitung der NSU-Morde damit beendet? Tausende Demonstranten in mehreren deutschen Städten hatten dazu eine klare Meinung.

Deutschland | Proteste nach dem Urteil im NSU-Prozess in Berlin
Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Die Demonstrationen standen unter dem Motto "Kein Schlussstrich" und wurden von linken Gruppen angemeldet. Die Teilnehmer forderten eine weitergehende Aufarbeitung der rechtsextremistischen Terrorserie.

In München, dem Ort des über fünf Jahre dauernden Mammutprozesses, versammelten sich nach Angaben der Polizei am Abend etwa 3000 Menschen zu einer friedlichen Kundgebung. In Berlin kamen über 1000 Menschen zu einer Demonstration, die Teilnehmer riefen etwa "Der NSU war nicht zu dritt".

Bild: picture-alliance/dpa/P. Zinken

In Hamburg, wo der NSU 2001 den Gemüsehändler Süleyman Tasköprü ermordet hatte, forderten rund 1000 Menschen weitere Aufklärung. "Es darf auf keinen Fall ein Schließen der Aktendeckel und ein Ende der Aufmerksamkeit geben", sagte Robin Steinbrügge von der Hamburger Initiative für die Aufklärung des Mordes. In Kiel warnten rund 600 Menschen auf einer Kundgebung vor einem Schlussstrich bei der Aufklärung der NSU-Morde, in Bremen versammelten sich rund 300 Menschen.

Spontandemo in Rostock

In Frankfurt waren es rund 700 Teilnehmer einer Demonstration. In Rostock, wo 2004 der Imbiss-Verkäufer Mehmet Turgut erschossen worden war, kamen nach Veranstalterangaben rund 300 Menschen zu einer Spontandemonstration, die Polizei sprach von 200 Teilnehmern.

Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, ist wegen zehnfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zudem wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Die Mitangeklagten erhielten mehrjährige Haftstrafen von bis zu zehn Jahren.

Der NSU war 2011 aufgeflogen. Zschäpe hatte mit ihren Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Untergrund gelebt. Diese ermordeten neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine Polizistin. Zudem begingen sie Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle.

rb/cgn (dpa)