Hunderte Braunkohlegegner durchbrechen die Polizeisperren vor dem Tagebau Hambach. Der Protest wird von pazifischen Klimaaktivisten unterstützt. Vor dem Bonner Klimagipfel wollen sie Druck auf die Politiker ausüben.
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Demonstranten stürmen Europas größten Braunkohle-Tagebau
Erst demonstrieren Braunkohlegegner friedlich beim Tagebau Hambach. Dann durchbrechen hunderte Aktivisten die Polizeisperren. Vor dem Bonner Klimagipfel wollen sie Druck auf die Politiker ausüben.
Bild: DW/Wecker/Banos Ruiz
Kohleausstieg - jetzt!
Einen Tag vor Beginn der Weltklimakonferenz COP23 haben sich tausende Anti-Kohle-Aktivisten beim Hambacher Tagebau versammelt, um einen vollständigen Kohleausstieg zu fordern. Die Demonstranten, in weiße Schutzanzüge gekleidet, sind zehn Kilometer weit marschiert - von einem nahegelegenen Dorf bis zum Tagebau.
Bild: DW
Die Zerstörung vollenden
Der Hambacher Tagebau ist der größte CO2-Emitter in Europa. Für die Ausweitung der Mine wurden bereits Teile eines tausendjährigen Waldes abgeholzt und Dörfer abgerissen - weitere sollen folgen. Aktivisten glauben, dass die Klimagespräche in Bonn - nur 50 Kilometer entfernt - Unsinn sind, solang der Tagebau weiterläuft.
Bild: DW
Friedlich kämpfen
Trotz starker Polizeipräsenz war die Stimmung zunächst sehr friedlich. Bunte Plakate und bemalte Gesichter, zusammen mit Gitarren und Gesang, waren die Protagonisten des Protests - zumindest während des ersten Teils.
Bild: DW/Wecker/Banos Ruiz
Achtung, Lebensgefahr!
Als sich die Demonstranten der Mine näherten, verstärkten Polizeibeamte ihre Präsenz und blockierten den Marsch. Mit Lautsprechern warnten sie die Demonstranten, dass sie ein Privatgrundstück beschritten und ihre Sicherheit gefährdet sei.
Bild: DW
Lauf, lauf, lauf!
Die Demonstranten wurden zunehmend aufgeregter, als sie sich dem Tagebau näherten, und obwohl sie schon viele Kilometer gelaufen waren, rannten und jubelten sie auf den letzten Metern.
Bild: DW
Ein Erfolg - für heute
Eine solche Kohleinfrastruktur zu blockieren war der beste Weg, um ihrer Stimme für einen sofortigen Kohleausstieg Gehör zu verschaffen, sagen die Aktivisten. Und ja, zumindest für eine Weile hat der riesige Bagger aufgehört zu arbeiten - das war natürlich ein großer Erfolg für hunderte Aktivisten, die es bis auf das Gelände geschafft haben.
Bild: DW
Kohle stoppen, Klima schützen
Es war nicht der einzige Protest am Wochenende, zu dem sich Anti-Kohle-Aktivisten und Klimafreunde aus der ganzen Welt versammelt haben. Aber alle hatten das gleiche Motto: Kohle stoppen, Klima schützen. Es ist schwer, in Europa einen Platz zu finden, der die Kohle-Debatte so gut repräsentiert wie der Hambacher Tagebau.
Bild: DW
Die Verstärkung ist da
Nach dem langen Fußmarsch und Stunden in der Kälte schien der Protest dem Ende entgegenzugehen. Doch dann stürmten zwei weitere Aktivisten-Gruppen auf das Gelände. Sie hatten sich zuvor von den anderen Demonstranten getrennt, um der Polizei zu entkommen.
Bild: DW/Wecker/Banos Ruiz
Zeit zum Handeln
Die Aktivisten haben ihr Ziel erreicht: Teile des Hambacher Tagebaus wurden gestoppt, zumindest für einen Tag. Ob Politiker während der Klimakonferenz COP23 langfristige Maßnahmen zum Kohleabbau ergreifen werden, bleibt ungewiss.
Bild: DW/Wecker/Banos Ruiz
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"Schnell, aufschließen, keine Lücke lassen", rufen die Demonstranten sich gegenseitig zu, während sie über matschige Felder laufen. Nachdem der Protestzug des Aktionsbündnisses "Ende Gelände" gegen Braunkohle verspätet am Sonntagmorgen losmarschiert, geht auf einmal alles ganz schnell. Hunderte Aktivisten in weißen Schutzanzügen spalten sich vom eigentlichen Demonstrationszug ab, rennen in den rheinischen Tagebau Hambach vorbei an Dutzenden Polizisten und versuchen zu dem fast 100 Meter hohen Kohlebagger zu gelangen. Ihr Ziel: Die Arbeit in Europas größtem Tagebau lahmzulegen.
Umweltaktivisten hatten aufgerufen, am Tag vor Beginn des Weltklimagipfels in Bonn ein deutliches Zeichen für einen schnellen Ausstieg aus der Kohle zu setzen. Der Hambacher Tagebau frisst sich nicht nur durch eine gewachsene Kulturlandschaft und vernichtet uralte Biotope, die geförderte Braunkohle zählt auch zu den größten Luftverschmutzern in der EU. Keine andere Energiequelle ist klimaschädlicher und deshalb wesentlich mitverantwortlich für ein mögliches Verfehlen der deutschen Klimaziele. Trotz aller Bemühungen um eine Energiewende stammt weiter knapp ein Viertel des deutschen Stroms aus der Braunkohle.
Deswegen sei hier der richtige Ort für die Aktion, sagt die Aktivistin Kathrin Henneberger der DW: "Wenn die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll, müssen wir diese und andere Kohleminen schließen. Wir vertrauen nicht mehr darauf, dass die Regierung das macht, also machen wir es selbst".
Illegal? Egal!
Nach Angaben von "Ende Gelände" sind am Sonntag etwa 4500 Menschen zum Protest im rheinischen Tagebaugebiet erschienen. Die Polizei schätzt die Beteiligung auf rund 2500 Demonstranten. Die Braunkohlegegner laufen zuerst gemeinsam in einem großen Zug Richtung dem Hambacher Tagebau, doch nach ein paar Kilometer trennen sie sich in zwei Gruppen. Später teilen sie sich noch einmal auf. Sie wollen so der Polizei entkommen. Am Ende stürmen hunderte Aktivisten von vier verschiedenen Richtungen in die Kohlemine. Die Polizisten können sich ihnen erst kurz vor dem riesigen Bagger in die Quere stellen.
Als der Betreiber des Tagebaus, der Energiekonzern RWE, aus Sicherheitsgründen den Bagger abstellt, jubeln die Aktivisten. Sie haben ihr Ziel erreicht. Doch noch gehen sie nicht heim. Sie sind bereit, bis in die Nacht auf dem Gelände auszuharren.
Die Protestaktion ist illegal. Deswegen sind auch nicht alle Demonstranten bis zum Ende mitgekommen. Die Polizei macht in Lautsprecherdurchsagen regelmäßig darauf aufmerksam, dass die Aktivisten Hausfriedensbruch, also eine Straftat begehen. Dorothee Häußermann, Pressesprecherin von "Ende Gelände" nennt es zivilen Ungehorsam. "Es kann nicht sein, dass es 'legal' ist, für den Kohleabbau Dörfer und Wälder abzubaggern und durch die Verbrennung von Kohle den Klimawandel zu befeuern. Wenn die Gesetze die Zerstörung von Lebensgrundlagen schützen, dann müssen wir uns über sie hinwegsetzen – in unseren Augen ist unser Handeln legitim".
Die Protestaktion bleibt größtenteils friedlich. Doch kurz bevor die Polizei die Demonstration auflöst, setzt sie gegen einige Aktivisten Pfefferspray ein. Ingrid Nestle, Bundestagsabgeordnete der Grünen, ist den ganzen Tag als parlamentarische Beobachterin mit dabei, um sicherzustellen, dass der "Polizeieinsatz angemessen abläuft". Sie zählt die Demonstranten, die Polizisten, macht Fotos und Videos. "Die Demonstranten sind durchwegs friedlich. Sie sind an verschiedenen Stellen bis in die Grube vorgedrungen, haben den Bagger gestoppt und das ganze ohne unschöne Szenen", sagt Nestle der DW. Obwohl der Polizeieinsatz weitgehend angemessen sei, findet sie "die Härte gegenüber den friedlichen Demonstranten unnötig."
Unterstützung aus dem Pazifik
Die Demonstranten im Rheinland haben Unterstützung von weit her bekommen. Klimaaktivisten aus der Pazifikregion zeigen sich am Sonntag solidarisch mit den Menschen, die in Deutschland unter den Auswirkungen der Kohleförderung leiden und gegen das Ende der Braunkohleförderung kämpfen. Vor der Protestaktion hielten die Pacific Climate Warriors in dem fast verlassenen Dorf Manheim, das bald für den Tagebau weggebaggert werden soll, eine traditionelle Zeremonie ab.
"Wir sind heute hier, um gemeinsam das Ende fossiler Brennstoffe zu fordern", sagt die Klimaaktivistin Brianna Fruean aus Samoa. "In unseren Ländern ist Klimawandel längst Realität. Wir leben im Auge des Sturms. Es vergeht kein Tag, an dem man nicht den Rückgang der Fischbestände, den Anstieg des Meeresspiegels oder die Häufigkeit extremen Wetters sehen kann".
In der Zeremonie waren auch zwei Frauen aus dem Rheinland eingebunden. Sie erhielten als Geschenk rote Blütenblätter aus Tapa-Rindenbaststoff. Die Blüten stehen für die Schönheit und Widerstandsfähigkeit pazifischer Kultur. Antje Grothus, eine der zwei Frauen, wohnt im Nachbarort Manheims. Ihr Dorf soll nicht abgebaggert werden, wird aber eines Tages direkt an der Kante des Tagebaus stehen.
Die Zeremonie der Menschen von verschiedenen Pazifikinseln hat sie tief beeindruckt. "Das war sehr ergreifend, ich fand es aber auch sehr beschämend, dass die Pacific Climate Warriors uns um Erlaubnis gebeten haben, hier sein zu dürfen, während wir mit der Verbrennung von Kohle ihren Lebensraum vernichten".
Demonstranten stürmen Europas größten Braunkohle-Tagebau
Erst demonstrieren Braunkohlegegner friedlich beim Tagebau Hambach. Dann durchbrechen hunderte Aktivisten die Polizeisperren. Vor dem Bonner Klimagipfel wollen sie Druck auf die Politiker ausüben.
Bild: DW/Wecker/Banos Ruiz
Kohleausstieg - jetzt!
Einen Tag vor Beginn der Weltklimakonferenz COP23 haben sich tausende Anti-Kohle-Aktivisten beim Hambacher Tagebau versammelt, um einen vollständigen Kohleausstieg zu fordern. Die Demonstranten, in weiße Schutzanzüge gekleidet, sind zehn Kilometer weit marschiert - von einem nahegelegenen Dorf bis zum Tagebau.
Bild: DW
Die Zerstörung vollenden
Der Hambacher Tagebau ist der größte CO2-Emitter in Europa. Für die Ausweitung der Mine wurden bereits Teile eines tausendjährigen Waldes abgeholzt und Dörfer abgerissen - weitere sollen folgen. Aktivisten glauben, dass die Klimagespräche in Bonn - nur 50 Kilometer entfernt - Unsinn sind, solang der Tagebau weiterläuft.
Bild: DW
Friedlich kämpfen
Trotz starker Polizeipräsenz war die Stimmung zunächst sehr friedlich. Bunte Plakate und bemalte Gesichter, zusammen mit Gitarren und Gesang, waren die Protagonisten des Protests - zumindest während des ersten Teils.
Bild: DW/Wecker/Banos Ruiz
Achtung, Lebensgefahr!
Als sich die Demonstranten der Mine näherten, verstärkten Polizeibeamte ihre Präsenz und blockierten den Marsch. Mit Lautsprechern warnten sie die Demonstranten, dass sie ein Privatgrundstück beschritten und ihre Sicherheit gefährdet sei.
Bild: DW
Lauf, lauf, lauf!
Die Demonstranten wurden zunehmend aufgeregter, als sie sich dem Tagebau näherten, und obwohl sie schon viele Kilometer gelaufen waren, rannten und jubelten sie auf den letzten Metern.
Bild: DW
Ein Erfolg - für heute
Eine solche Kohleinfrastruktur zu blockieren war der beste Weg, um ihrer Stimme für einen sofortigen Kohleausstieg Gehör zu verschaffen, sagen die Aktivisten. Und ja, zumindest für eine Weile hat der riesige Bagger aufgehört zu arbeiten - das war natürlich ein großer Erfolg für hunderte Aktivisten, die es bis auf das Gelände geschafft haben.
Bild: DW
Kohle stoppen, Klima schützen
Es war nicht der einzige Protest am Wochenende, zu dem sich Anti-Kohle-Aktivisten und Klimafreunde aus der ganzen Welt versammelt haben. Aber alle hatten das gleiche Motto: Kohle stoppen, Klima schützen. Es ist schwer, in Europa einen Platz zu finden, der die Kohle-Debatte so gut repräsentiert wie der Hambacher Tagebau.
Bild: DW
Die Verstärkung ist da
Nach dem langen Fußmarsch und Stunden in der Kälte schien der Protest dem Ende entgegenzugehen. Doch dann stürmten zwei weitere Aktivisten-Gruppen auf das Gelände. Sie hatten sich zuvor von den anderen Demonstranten getrennt, um der Polizei zu entkommen.
Bild: DW/Wecker/Banos Ruiz
Zeit zum Handeln
Die Aktivisten haben ihr Ziel erreicht: Teile des Hambacher Tagebaus wurden gestoppt, zumindest für einen Tag. Ob Politiker während der Klimakonferenz COP23 langfristige Maßnahmen zum Kohleabbau ergreifen werden, bleibt ungewiss.