Die Wut der Iraker
2. September 2014Hunderte Menschen sind nach Angaben von Augenzeugen in das Parlamentsgebäude in Bagdad eingedrungen. Die Menge habe Abgeordnete angegriffen und einen Sitzstreik im Sitzungssaal begonnen, sagte ein offizieller Vertreter, der sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Gebäude aufhielt. "Sie sind ins Parlament eingebrochen, haben Sicherheitsleute verprügelt und Einrichtungsgegenstände zerschlagen", sagte ein Augenzeuge. Irakische Bereitschaftspolizisten gingen demnach gegen die Protestierenden vor.
Vermisste hingerichtet?
Die Demonstranten sind Anghörige von vermissten Soldaten und Polizisten, die sich im Juni der vorrückenden Terromiliz "Islamischer Staat" (IS) ergeben hatten und dann von den Dschihadisten verschleppt worden waren. Sie fordern Aufklärung über das Schicksal ihrer Verwandten. Die radikalsunnitische Terromiliz behauptet, die rund 1700 Soldaten getötet zu haben und veröffentlichten Fotos mit zahlreichen Hingerichteten im Internet. Im irakischen Parlament sollte der Vorfall gerade diskutiert werden, als die Demonstranten das Gebäude stürmten.
Die Kämpfer des IS hatten seit Anfang Juni große Gebiete im Irak erobert. Hunderttausende Menschen sind seitdem in die Flucht getrieben worden, Angehörige von Minderheiten werden gezielt verfolgt.
cr/fab (dpa, afp, rtr)