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Antikriegsdemos

28. Januar 2007

Zehntausende Menschen haben in der US-Hauptstadt Washington gegen den Irak-Krieg und die Politik von Präsident George W. Bush demonstriert. Sie forderten den sofortigen Abzug aller US-Soldaten aus dem Irak.

Demonstrant mit Fahne vor Capitol
Die erhofften 100.000 Teilnehmer kamen nicht zusammenBild: AP
Mehrere Tausend Demonstranten hörten den Rednern an der National Mall zu - im Hintergrund das CapitolBild: AP

An der Protestveranstaltung an der National Mall in der US-Hauptstadt beteiligten sich am Samstag (27.01.2007) Kriegsveteranen, Angehörige von Soldaten, Prominente und Politiker. Mehrere Redner kritisierten Bush und die US-Präsenz im Irak. Anschließend zogen sie in einem Marsch vor das Capitol und riefen Parolen wie "Bringt unsere Soldaten nach Hause". Anders als bei bisherigen Demonstrationen gegen den Irakkrieg richteten sich die Slogans nicht so sehr gegen den Präsidenten, sondern an den US-Kongress. Dort haben neuerdings die Demokraten die Mehrheit.

Jane Fonda inmitten weiterer DemonstrantenBild: AP

Die Schauspielerin Jane Fonda beteiligte sich nach eigenen Angaben erstmals seit 34 Jahren an einer derartigen Kundgebung. Sie rief den Demonstranten zu, im Unterschied zum Vietnam-Krieg hätten viele Soldaten diesmal bereits nach drei Jahren gemerkt, dass sie sich gegen den Krieg engagieren müssten. "Schweigen ist nicht mehr länger eine Möglichkeit", sagte sie.

Weniger als 100.000

An der Kundgebung in Washington mit anschließendem Protestmarsch nahmen etwa 1600 Organisationen teil. Die Friedensaktivisten folgten einem Aufruf des Verbandes "Vereint für Gerechtigkeit und Frieden". Der Sprecher der Organisatoren, Hany Khalil, sagte, den Präsidenten kümmere es nicht, was die US-Bürger dächten. Hingegen habe der Kongress die Macht, den Irak-Krieg zu beenden. "Der Wille der Wähler muss respektiert, beachtet und umgesetzt werden", fügte Khalil hinzu.

Der Schauspieler Sean Penn (m.) beteiligte sich an den ProtestenBild: AP

An dem Protest in der Hauptstadt nahmen auch Familien teil, die Angehörige im Irak-Krieg verloren haben. Seit Beginn des Einmarsches der USA in den Irak im Frühjahr 2003 sind dort mehr als 3000 US-Soldaten gestorben. Hunderte von Bussen aus dem ganzen Land waren für die Demonstration im Einsatz. Allerdings blieb die Teilnehmerzahl nach Medienberichten deutlich hinter den 100.000 zurück, die sich der Veranstalter erhofft hatte.

Weitere Aktionen geplant

Der Protest in Washington war Teil von geplanten landesweiten Demonstrationen auch in größeren Städten wie etwa Los Angeles. Im Laufe der Woche wollen die Demonstranten in abgestimmten Aktionen Politiker dazu bringen, sich gegen den Krieg im Irak einzusetzen. Bush hatte erst vor kurzem angekündigt, weitere 21.500 Soldaten dorthin zu entsenden. Die USA haben im Irak bereits rund 130.000 ihrer Soldaten stationiert.

Die Umfrage-Werte für Bush sind seit langem schlecht, weil viele US-Bürger den Einsatz im Irak ablehnen. Bislang gibt es aber keine Anzeichen dafür, dass Bush seinen Kurs ändert. Erst am Freitag hatte US-Außenministerin Condoleezza Rice in der ARD gesagt: "Wenn der Oberbefehlshaber der Truppen und sein neuer Kommandeur für die Aufstandsbekämpfung sagen, dass eine Aufstockung um 21.000 Soldaten das Beste ist, dann werden die Menschen letztendlich einsehen, dass dies in der Tat geschehen muss."

Bush bekräftigte am Samstag in einem Telefongespräch mit dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki seine anhaltende Unterstützung beim Versuch, das von Gewalt erschütterte Land zu stabilisieren. Die beiden Politiker hätten ausführlich über die Sicherheitslage gesprochen, zitierte der US-Sender CNN aus einer irakischen Regierungsmitteilung. (mas)

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