Dennis Schröder spielt künftig mit NBA-Star Stephen Curry für die Golden State Warriors. Ein weiterer Wechsel, der einmal mehr zeigt, welchen Zwängen der Basketball-Weltmeister als NBA-Profi unterworfen ist.
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Im Sommer 2021 zu den Boston Celtics, im Februar 2022 zu den Houston Rockets, wenige Monate später zu den Los Angeles Lakers, nach nur einem Jahr zu den Toronto Raptors und von dort nach einer halben Saison weiter zu den Brooklyn Nets. Zum Leben als NBA-Profi gehörten für Deutschlands Ausnahme-BasketballerDennis Schröder in den vergangenen Jahren viele Teamwechsel und Umzüge - teilweise quer durch Nordamerika.
Nun hat der Aufbauspieler schon wieder seinen Klub gewechselt. Er spielt ab sofort nicht mehr in New York für die Nets, sondern auf der anderen Seite der USA für die Golden State Warriors, die in San Francisco beheimatet sind. Die Warriors sind für den Kapitän der deutschen Weltmeister-Mannschaft bereits die neunte Station in zwölf Jahren NBA. Schon zum vierten Mal muss er innerhalb der laufenden Saison wechseln.
Kaum Einfluss und Mitsprache bei Teamwechsel
Das Wort "muss" ist in diesem Fall nicht falsch, weil NBA-Spieler in der Regel wenig Einfluss darauf haben, für welches Team sie spielen. NBA-Profis haben zwar einen Vertrag mit einem der 30 NBA-Klubs, sind aber bei der Liga selbst angestellt und können mit bestimmten Einschränkungen zwischen den Klubs getauscht werden.
Als sich bei den Warriors Aufbauspieler De'Anthony Melton das Kreuzband riss, brauchte man schnell einen Ersatz und fand ihn in Schröder. Die Teams einigten sich daher darauf, dass Melton sowie ein weiterer Spieler und einige Draft-Picks (das Recht, im Draft - der Spielerbörse vor der Saison - neue Spieler auszuwählen) nach Brooklyn abgegeben werden und Schröder dafür zu den Warriors wechselt.
Ob Schröder selbst das auch wollte, wurde gar nicht gefragt - und er wäre wohl auch nicht aus freien Stücken gewechselt. "Das Leben ist cool hier, wir wohnen in Brooklyn in einer guten Nachbarschaft", hatte er noch vor wenigen Tagen in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) gesagt. "Es gibt einen Spielplatz direkt vor der Tür, meine Kinder haben bereits Freunde, die sie jeden Tag treffen."
Dementsprechend geschockt war Schröder, als er von seinem Wechsel erfuhr. Er war erst Anfang des Jahres zu den Nets gekommen und fühlte sich dort nach dem vielen Hin und Her in den vergangenen Saisons heimisch. "Ich hatte schlechte Laune", erzählte Schröder - bis sein fünfjähriger Sohn Dennis jr. sagte: "Wir haben Glück, wenigstens ist es jetzt ein gutes Team."
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Schröder mit den Warriors Titelkandidat
Tatsächlich hat Schröder mit seiner neuen Mannschaft bessere Chancen, in die Playoffs zu kommen, als mit seinem bisherigen Team. Und weggetauscht zu werden bedeutet auch nicht, dass er ein schlechter Spieler ist. Im Gegenteil: Schröder soll anstelle des starken Melton neben Superstar Stephen Curry dafür sorgen, dass die Warriors im Kampf um den Titel wieder ein Wort mitreden können. Mit Curry und dem aktuellen Trainer Steve Kerr ist Golden State 2015, 2017, 2018 und 2022 NBA-Champion geworden.
Schröder hat in dieser Saison für Brooklyn 18,4 Punkte und 6,6 Vorlagen pro Partie erzielt. Melton, der bis zu seiner schweren Verletzung bei den Warriors eine wichtige Rolle spielte, steht bei 10,3 Punkten und 2,8 Vorlagen.
Ob und wann auch Schröders Familie nach San Francisco folgen wird, muss sich zeigen. Ehefrau Ellen und die drei Kinder sind schließlich gerade erst in New York heimisch geworden. Das "echte Zuhause" der Schröders liegt ohnehin nicht in den USA, sondern in der norddeutschen Stadt Braunschweig im Bundesland Niedersachsen.
Dort ist Schröder 1993 geboren worden und aufgewachsen. Hier wurde der Sohn einer Mutter aus Gambia und eines deutschen Vaters im Alter von elf Jahren auf einem Basketball-Freiplatz von einem Vereinstrainer entdeckt und fing mit Basketball in der Halle an.
Fokussierung auf Basketball nach dem Tod des Vaters
Schröder war ein rebellischer Jugendlicher mit großem Ego und ausgeprägtem Selbstbewusstsein. Oft geriet er in Streit mit seinen Trainern und Mitspielern. Ein Schicksalsschlag änderte das: Nachdem sein Vater 2009 an einem Herzinfarkt gestorben war, fokussierte sich Schröder voll auf den Sport, weil er dem Vater versprochen hatte, es bis in die NBA zu schaffen. Damals war Schröder 16 Jahre alt.
Zwei Jahre später spielte er für die Basketball Löwen Braunschweig in der Basketball-Bundesliga. Kurz danach fiel er mit seinen guten Leistungen auch Scouts aus den USA auf. 2013 wechselte er zu den Atlanta Hawks in die NBA. Nationalspieler wurde Schröder erst nach seinem Umzug in die Vereinigten Staaten.
"Echte Heimat" in Braunschweig
Zu den Löwen Braunschweig gibt es aber nach wie vor eine enge Verbindung. Als es seinem Ex-Klub vor einigen Jahren finanziell schlecht ging, investierte Schröder sein in der NBA verdientes Geld und wurde Mit-Gesellschafter des Vereins. Seit Mai 2020 ist er sogar alleiniger Gesellschafter. "Braunschweig ist meine Heimatstadt, ich möchte der Region etwas zurückgeben", begründete Schröder seinen Schritt.
Sein Investment sicherte die Bundesliga-Lizenz und damit die Zukunft Braunschweigs als Basketball-Stadt. "Ich bin überzeugt davon, dass wir den Standort weiterentwickeln und zu einem Top-Klub in der Liga machen können", sagte Schröder damals. Ganz erfüllt hat sich diese Hoffnung bislang nicht. Braunschweig hat seit Schröders Übernahme noch keinmal die Playoffs erreicht, ein Abstieg aus der Bundesliga drohte bisher aber auch nicht.
Möglicherweise muss erst Dennis Schröder selbst zu den Löwen zurückkehren, bevor es sportlich für die deutsche Spitze reicht. Ein Comeback bei seinem Heimatverein hat Schröder vor einigen Jahren mal als sportliches Ziel formuliert, das er sich möglicherweise gerne erfüllen würde. "Das ist ein Traum, ich würde es gerne tun", sagte er vor einigen Jahren bei Magenta Sport. "Ich weiß natürlich nicht genau wann, aber das steht auf meiner Liste. Ich will auf jeden Fall nochmal in Braunschweig spielen."
NBA-Karriere bis 40?
Vorher aber möchte Schröder sein Leben als NBA-Profi so lange weiterführen, wie es geht. Mit seinen acht Jahren Erfahrung in der Liga, seinen Statistikwerten, seiner schnellen Spielweise und dem Weltmeister-Titel im Rücken hat sich der 31 Jahre alte Deutsche einen Status erarbeitet, der ihn von vielen anderen Spielern abhebt.
"Ich passe auf meinen Körper auf, kümmere mich um meine Fitness, um weiter so spielen zu können", sagte Schröder gegenüber der SZ. "Auch bei der Ernährung werde ich besser, deshalb denke ich, dass ich das alles bis 40 machen kann." Allerdings halten nur wenige Spieler den Stress der 82 Saison-Spiele (ohne Playoffs) und der vielen Reisen tatsächlich so lange aus. Deutschlands Basketballlegende Dirk Nowitzki war einer von ihnen.
Man kann Dennis Schröder und seiner Familie nur wünschen, dass weitere neun Jahre NBA nicht auch neun weitere Teamwechsel und Umzüge innerhalb der USA bedeuten. "Wenn das alles so klappt, dann will ich natürlich hier meine Karriere beenden", sagte Schröder bei seiner Vorstellung in San Francisco. Allerdings läuft sein Vertrag bei den Warriors erstmal nur bis zum Ende der Saison.
Die erfolgreichsten Korbjäger der NBA
Mit Chris Paul, DeMar DeRozan und Russell Westbrook haben drei Top-Scorer vor der neuen NBA-Saison den Klub gewechselt. An der Spitze der ewigen Bestenliste sammelt LeBron James jenseits der 40.000er-Marke weiter Punkte.
Bild: Darren Abate/AP Photo/picture alliance
Damian Lillard - 21.717 Punkte*
Der 2,03 Meter große Point Guard ist einer der besten Dreierschützen der NBA. Nicht selten nimmt er sehr weite Würfe und trifft. Elf Jahre lang läuft der Olympiasieger von 2020 für die Portland Trail Blazers auf, bevor er 2023 zu den Milwaukee Bucks wechselt. Lillard ist der 51. NBA-Spieler, dem mehr als 20.000 Punkte in seiner Karriere gelingen. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Aaron Gash/AP Photo/picture alliance
Chris Paul - 22.538 Punkte*
Größer als seine Scorer-Fähigkeiten sind seine Qualitäten als Passgeber. Paul, mit 1,83 Metern einer der kleinsten NBA-Spieler, ist mit über 12.000 Assists drittbester Vorbereiter der Liga-Geschichte. Nach Stationen in New Orleans, bei den LA Clippers, in Houston, Oklahoma City, Phoenix und bei den Golden State Warriors spielt Paul seit 2024 für die San Antonio Spurs. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Eric Gay/AP Photo/picture alliance
DeMar DeRozan - 24.078 Punkte*
Vor seinem Wechsel zu den Sacramento Kings spielt der Small Forward für die Toronto Raptors, San Antonio und Chicago in der NBA. Im Vergleich zu anderen Top-Spielern schießt DeRozan nur wenige Drei-Punkte-Würfe, sondern punktet bevorzugt aus der Halbdistanz oder mit Drives zum Korb. DeRozan ist im Oktober 2022 der 50. NBA-Profi, der 20.000 Karriere-Punkte erreicht. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Christopher Katsarov/The Canadian Press via AP
Stephen Curry - 24.127 Punkte*
Wohl kein NBA-Profi beherrscht den Wurf jenseits der Drei-Punkte-Linie so gut wie er. Seit Dezember 2021 hält Curry den Allzeit-Rekord für die meisten verwandelten Dreier. Der kleine Guard der Golden State Warriors ist aber mehr als ein Weitwurf-Spezialist. Zweimal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt. Viermal gewinnt er mit Golden State die Meisterschaft. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Michael Wyke/AP Photo/picture alliance
Russell Westbrook - 25.483 Punkte*
Der MVP von 2017 ist der NBA-Profi mit den meisten Triple Doubles, zweistelligen Werten pro Spiel in drei Kategorien. Zu Karrierebeginn bildet Westbrook in Oklahoma City mit James Harden und Kevin Durant ein starkes Trio, bleibt aber titellos. Nach Stationen in Houston, Washington bei den L.A. Lakers und L.A. Clippers spielt Westbrook seit 2024 für die Denver Nuggets. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: David Zalubowski/AP Photo/picture alliance
James Harden - 26.460 Punkte*
Die Verteidiger von "The Beard" sind nicht zu beneiden: Lässt man ihm Platz, trifft Harden den Dreier. Geht man näher ran, dribbelt er vorbei und zieht zum Korb. Auch seine Qualitäten als Passgeber hat er verbessert. Der Guard, der im Sommer 2023 seinen Wechsel von Philadelphia zu den Los Angeles Clippers erzwingt, ist unter den Top 25 bei Karriere-Punkten und -Vorlagen. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: LM Otero/AP Photo/picture alliance
Carmelo Anthony - 28.289 Punkte
Der 2,03 Meter große Forward, der 2003 in der NBA debütiert, entwickelt sich im Laufe der Jahre zum verlässlichen Distanzschützen. Nach acht Jahren in Denver spielt Anthony sechs Saisons für New York. Über Oklahoma City, Houston und Portland kommt er 2021 zu den Lakers. Im Sommer 2022 wird sein Vertrag dort nicht verlängert. Der dreimalige Olympiasieger ist Zehnter der ewigen Scorerliste.
Bild: Ross D. Franklin/AP/picture alliance
Shaquille O'Neal - 28.596 Punkte
Der bullige 2,16-Meter-Center erzielt fast alle Punkte aus kurzer Distanz. Eklatant ist seine Schwäche bei Freiwürfen. Das Foulen O'Neals vor dem Wurf ("Hack-a-Shaq") machen viele Gegner daher zu ihrer Taktik. O'Neal, von 1992 bis 2011 für Orlando, die Lakers, Miami, Phoenix, Cleveland und Boston aktiv, geht trotzdem meist als Sieger vom Feld. Er wird viermal Meister und einmal MVP der Liga.
Bild: picture-alliance/Pressefoto Ulmer
Kevin Durant - 29.309 Punkte*
Mit Golden State gewinnt "KD" 2017 und 2018 den NBA-Titel. Zuvor wird der bewegliche, elegante Forward bei Oklahoma City zum MVP der Saison 2014 gewählt. Von 2019 bis 2023 spielt er für die Brooklyn Nets, hat dort aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Seit Februar 2023 spielt Durant, der mit den USA dreimal Olympia-Gold gewinnt, für die Phoenix Suns. (*Stand 18. Dezember 2024).
Bild: Gareth Patterson/AP Photo/picture alliance
Wilt Chamberlain - 31.419 Punkte
Bevor Wilt Chamberlain 1959 NBA-Profi wird, spielt er ein Jahr lang für die Show-Truppe Harlem Globetrotters. Als Profi stellt er zahlreiche Punkterekorde auf. Unerreicht ist seine Marke aus dem Spiel Philadelphia gegen New York im Jahr 1962. Chamberlain erzielt 100 Punkte. Insgesamt 118 Mal schafft er 50 oder mehr Zähler in einem Spiel. 1999 stirbt er im Alter von 63 Jahren an Herzversagen.
Bild: picture-alliance/AP Images
Dirk Nowitzki - 31.560 Punkte
Unaufgeregt, immer bescheiden, oft nicht sehr spektakulär, aber meist beeindruckend sicher bringt Dirk Nowitzki seine Würfe ins Ziel. Unerreichte 21 Saisons - von 1998 bis 2019 - ist "Dirkules" den Dallas Mavericks treu. 2011 holt er mit den Mavs den Meistertitel. Als erster Europäer knackt Nowitzki die 20.000-Punkte-Marke und ist der sechste NBA-Profi, der die 30.000er-Schallmauer durchbricht.
Bild: Reuters/USA TODAY Sports
Michael Jordan - 32.292 Punkte
Die 23 trägt "Air" Jordan schon auf dem College in North Carolina - bei den Chicago Bulls wird er damit zur Legende und holt sechs Titel. Jordans besondere Spezialität ist der "Buzzer Beater", ein entscheidender Wurf mit der Schlusssirene. Jordan gilt vielen bis heute als "bester Basketballer aller Zeiten". Seine Zahlen wären noch gigantischer, hätte er seine Karriere nicht zweimal unterbrochen.
Bild: Beth A. Keiser/AP Photo/picture alliance
Kobe Bryant - 33.643 Punkte
Nicht viele Basketballer können so elegant spielen wie die "Black Mamba". Der Guard der LA Lakers, der als Sohn eines US-Basketballprofis in Italien aufwächst, spielt ab 1996 in der NBA, immer für die Lakers. Er führt sein Team zu fünf Titeln. Mit 37 Jahren zwickt der Rücken und nach 20 Saisons ist im April 2016 Schluss. Bryant kommt 2020 mit 41 Jahren bei einem Helikopter-Absturz ums Leben.
Bild: Mike McGinnis/ZUMA/picture alliance
Karl Malone - 36.928 Punkte
Er wird "Mailman" genannt, und fast jede seiner Sendungen findet in Form eines geworfenen Basketballs das Ziel. Der bullige Power Forward läuft 18 Saisons für die Utah Jazz auf und ein Jahr für die Lakers. Meister wird er nie, dafür 1992 in Barcelona Olympiasieger mit dem "Dream-Team". Malone (l.) und sein Vorlagengeber John Stockton (r.) stehen als Bronzestatuen vor der Arena in Salt Lake City.
Bild: ZUMA Press/IMAGO
Kareem Abdul-Jabbar - 38.387 Punkte
Kareem Abdul-Jabbar und sein kaum zu verteidigender Hakenwurf "Sky Hook" sind legendär. Zwischen 1969 und 1989 spielt der als Ferdinand Lewis Alcindor geborene Abdul-Jabbar, der 1971 zum Islam konvertiert, für die Milwaukee Bucks und die Los Angeles Lakers. Sechsmal wird der 2,18 Meter lange Center Meister und sechsmal MVP. 19 Mal steht der "Captain" im Aufgebot des All-Star-Games.
Bild: picture-alliance/ZUMA Press
LeBron James - 41.021 Punkte*
Kaum ein NBA-Profi ist ähnlich hoch dekoriert wie der Forward, der seit 2018 für die Los Angeles Lakers spielt. Viermal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga (MVP) gekürt, viermal zum MVP der NBA-Finals. Den Meistertitel gewinnt James ebenfalls viermal. 2012 und 2013 mit den Miami Heat, 2016 mit Cleveland und 2020 mit den Lakers. (*Stand 18. Dezember 2024)