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Politik

Der 100-Bolívar-Schein bleibt - vorerst

18. Dezember 2016

Nicht, dass es im krisengeschüttelten Venezuela viel zu kaufen gäbe. Wenn es jetzt aber noch nicht mal mehr Bargeld gibt, werden auch die treuesten Anhänger von Präsident Maduro sauer. Der rudert nun zurück.

Venezuela Protest  El Pinal
Kreativer Protest in VenezuelaBild: Reuters/C.Eduardo Ramirez

Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolás Maduro hat im Währungschaos des Ölstaates eine vorläufige Kehrtwende vollzogen und den für ungültig erklärten 100-Bolívar-Schein wieder freigegeben. Die bisher meist verwendete Banknote war am Freitag offiziell aus dem Verkehr gezogen worden. Doch ihr Nachfolger, ein im Ausland gedruckter 500-Bolívar-Schein, ist überhaupt noch nicht in Venezuela eingetroffen, wie die Banken einräumen mussten.

Dabei hatten sich schon längst schier endlose Schlangen vor den Geldinstituten gebildet, in denen die Venezolaner auf das neue Geld warteten. Entnervte Menschen wedelten demonstrativ mit ihren wertlosen Geldscheinen in der Luft oder versuchten die Banken zu stürmen. Die Wut der Menschen beschränkte sich nicht nur auf Proteste: teilweise kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, aus mehreren Orten werden auch Plünderungen gemeldet.

Bild: picture-alliance/ EFE/dpa/M. Gutierrez

Bis zu 700 Prozent Inflation

Nun dürfe noch bis zum 2. Januar mit dem alten 100-Bolívar-Schein bezahlt werden, sagte Präsident Maduro am Samstagabend im Staatsfernsehen. Die neuen Banknoten und auch höherwertige Münzen würden so schnell wie möglich von der Zentralbank zur Verfügung gestellt. Maduro bat die Bevölkerung um Verständnis für die Verzögerung und empfahl die Nutzung von Kreditkarten. Der bürgerlichen Opposition warf er vor, die Proteststimmung anzuheizen.

Venezuelas Präsident Nicolás MaduroBild: picture-alliance/abaca/AA/C. Becerra

Das ölreiche südamerikanische Land erleidet derzeit eine galoppierende Geldentwertung. Experten rechnen mit 600 bis 700 Prozent Inflation im laufenden Jahr. Die 100 Bolívar auf der bislang größten Banknote erzielen auf dem Schwarzmarkt nur noch 2,4 Euro-Cents. Für die neuen Scheine sind deshalb die Werte 500, 1000, 2000, 5000, 10.000 und 20.000 Bolívar vorgesehen.

Ein großer Teil der Venezolaner hat mit Engpässen bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln zu kämpfen. Die Opposition wirft dem Präsidenten Misswirtschaft und einen diktatorischen Regierungsstil vor. Sie strebt eine vorzeitige Amtsenthebung von Maduro an. Dieser beschuldigt die Opposition, mit einem Wirtschaftskrieg und ausländischer Unterstützung eine Umsturzstimmung im Land zu provozieren.

rb/wa (afp, ap, dpa, epd, rtr)

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