Absturz der Banken
24. Juni 2016Londons Zentralbank-Chef wartete nicht lange mit der Mitteilung, man werde den Banken unter die Arme greifen. Die Bank von England sei vorbereit, 250 Milliarden Pfund, umgerechnet gut 345 Milliarden Euro, bereitzustellen, um den Finanzmarkt zu stützen, sagte der Gouverneur der Bank Mark Carney am Freitagmorgen.
Die Ankündigung kam nicht zur falschen Zeit. Als es noch Nacht war in Europa, erwischte es britische Banken schon im asiatischen Handel heftig: Standard Chartered verloren gleich mehr als zwölf Prozent, HSBC gaben gut elf Prozent nach. Die beiden Geldhäuser werden auch an der Börse in London gehandelt. Dort lagen dann kurz nach Handelsbeginn die Aktien der Royal Bank of Scotland rund 28 Prozent im Minus, Papiere von Lloyds büßten 22 Prozent ein.
"Kurzfristig sehr zerstörend"
Nicht viel besser erging es an der Börse in Frankfurt den deutschen Großbanken. Die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank verloren kurz nach dem Handelsstart am Freitagmorgen jeweils rund 16 Prozent. Die Anteilscheine der Commerzbank fielen vorübergehend auf den tiefsten Stand seit drei Jahren. Allerdings stand im frühen Frankfurter Handel ein Drittel aller Dax-Werte prozentual zweistellig im Minus. Der Index für die Banken der Euro-Zone insgesamt stürzte um bis zu 11,6 Prozent ab.
Warnende Worte kamen vom Internationale Bankenverband IIF aus Washignton. Das ganze Ausmaß der Entscheidung werde erst in einiger Zeit deutlich werden. "Aber feststeht: Es wird kurzfristig sehr zerstörend." Das Wirtschaftswachstum werde abreißen und langfristig würden Arbeitsplätze wegfallen - vor allem in Großbritannien selbst. Der IIF ist das Sprachrohr der 500 größten Banken weltweit, darunter auch Zentralbanken, Investment- und Staatsfonds sowie Versicherungen.
ar/ul (dpa, afp, rtr)