Angst um die Nationalspieler
10. Januar 2010Die Fußball-Welt ist geschockt nach dem Terroranschlag von Cabinda. Drei Tote, mehrere Verletzte. Die Gefahr ist greifbar geworden für die Profis, für die Verantwortlichen, für die Fans. Viele europäische Clubbosse würden ihre Spieler am liebsten sofort in den nächsten Flieger stecken und sofort zurückholen aus Angola. Allerdings sind ihnen die Hände durch den Weltfußballverband gebunden. "Die FIFA müsste erst die Abstellungspflicht aufheben, damit wir handeln können. Solange das nicht geschieht, können wir unsere Spieler nicht heimholen, weil sie dann gesperrt wären", sagt Michael Zorc, der Sportdirektor von Borussia Dortmund. Allerdings stellt er klar, diese Regularien umgehen zu wollen, falls sich sein ägyptischer Stürmer Mohamed Zidan in Gefahr befände.
Der italienische Erstligist Udinese Calcio hat den Verband Ghanas und die FIFA schon aufgefordert, seinen Spieler Kwadwo Asamoah zurück nach Italien reisen zu lassen. Auch Englads Premier-League-Klub Hull City will seine Spieler Daniel Cousin (Gabun) und Seyi Olofinjana (Nigeria) zurückbeordern.
Insgesamt stellen elf deutsche Clubs der ersten und zweiten Bundesliga 20 Profis bei diesem Afrika-Cup.
Was wird bei der WM?
Einigen Nationalspielern ist mulmig zumute im Hinblick auf die WM in Südafrika im Juni und Juli. "Man zuckt zusammen und macht sich seine Gedanken", sagte Bayern-Star Bastian Schweinsteiger, Torwart Rene Adler von Bayer Leverkusen fragt sich, "wie die das mit der Sicherheit bei der WM handhaben wollen." Als Spieler habe er keine Angst, "aber was ist zum Beispiel mit den Familienangehörigen?"
Philipp Lahm dagegen beruhigt sich derweil mit positiven Erinnerungen an seinen eigenen Ausflug nach Südafrika. "Mir ist nichts passiert." Und auch Lahms Bayern-Kollege Mario Gomez ist überzeugt, "dass alles dafür getan wird, dass alle Beteiligten ein sicheres Turnier erleben werden."
Allerdings: Schon die Auslosung der Qualifikationsgruppen im November 2007 war durch die Ermordung des ehemaligen österreichischen Profis Peter Burgstaller überschattet worden. Er war damals auf einem Golfplatz in der Nähe von Durban getöten und ausgeraubt worden.
Autor: Tobias Oelmaier (sid/dpa)
Redaktion: Wolfgang van Kann