Er war unter den Nominierten und hat das Rennen gemacht: US-Präsident Donald Trump ist kurz vor der Oscarverleihung mit dem Spottpreis "Goldene Himbeere" als schlechtester Schauspieler auszeichnet worden.
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Eigentlich ist er ja gar kein Schauspieler, sondern US-Präsident. Trotzdem bekam Donald Trump eine "Goldene Himbeere" (im Original "Golden Rasberry Award" oder auch "Razzie") in gleich zwei Kategorien. Einmal als schlechtester Hauptdarsteller für seine unfreiwilligen Auftritte in den beiden Dokumentarfilmen "Fahrenheit 11/9" und "Death of a Nation". Und zum anderen gab es den "Razzie" in der Sparte "Schlimmste Leinwand-Combo", der Trump und seiner eigenen Belanglosigkeit zuteil wurde, wie die Verleiher der Spottpreise am Samstag auf ihrer Webseite verkündeten.
Die als schlechteste Nebendarstellerin ebenfalls in "Fahrenheit 11/9" nominierte Trump-Gattin Melania kam glimpflich davon: Die "Goldene Himbeere" ging an Trump-Beraterin Kellyanne Conway. In der bissigen Doku beschäftigt sich Filmemacher Michael Moore mit dem Aufstieg Trumps und den Folgen seines Wahlsiegs für die USA.
Der Anti-Oscar
Gleich vier "Goldene Himbeeren" hat der Detektiv-Klamauk "Holmes & Watson" erhalten, darunter als schlechtester Film, für die Regie von Etan Cohen und den Nebendarsteller John C. Reilly.
Die "Goldene Himbeere" wird seit 1980 verliehen. Der US-amerikanische Filmwissenschaftler und Publizist John Wilson hatte den Negativ-Preis einst ins Leben gerufen, um den Oscars am Vorabend der feierlichen Preisverleihung etwas entgegenzusetzen. Nach Angaben der Gruppe stimmten mehr als 1000 Mitglieder aus den USA und zwei Dutzend weiteren Ländern ab.
pl/fab (dpa, rtre)
91. Oscar-Verleihung: die Favoriten
"Roma" und "The Favourite" wurden zehnmal nominiert, beide sind in der Sparte "Bester Film" vertreten. Bei den Darstellern gibt es einen Favoriten, bei den Schauspielerinnen ist es offen. Auch Deutsche sind dabei.
Bild: Reuters
Bester Film: "The Favourite"
Ein Grieche könnte der Gewinner der 91. Oscars werden. Regisseur Yorgos Lanthimos wurde für sein in Englisch gedrehtes Drama "The Favourite" zehnmal nominiert. In der Königskategorie "Bester Film" bewirbt er sich mit einem Werk, das von einer Intrige am englischen Königshof im 18. Jahrhundert erzählt. In der Hauptrolle: Olivia Colman als Königin Anne, die auch als beste Darstellerin im Rennen ist.
Hauptkonkurrent von "The Favourite" ist in diesem Jahr die mexikanische Netflix-Produktion "Roma", ebenfalls zehnmal nominiert. Der bereits vielfach ausgezeichnete Film ist in der wichtigsten Oscar-Kategorie "Bester Film" einer von acht nominierten Werken. Er schildert in eindrucksvoller Manier die Lebenswelt eines Kindermädchens in einer mexikanischen Mittelstandsfamilie in den 1970er Jahren.
Eine Frau ist in diesem Jahr nicht dabei, das wurde bereits kritisiert. Als "bester Regisseur" wurden neben Alfonso Cuarón ("Roma") und Yorgos Lanthimos die US- Amerikaner Spike Lee und Adam McKay sowie der Pole Pawel Pawlikowski (unser Bild) nominiert. Zwei Europäer und ein Mexikaner ringen auch bei den Oscars 2019 um diese Auszeichnung - ein Novum.
Bild: imago
Offenes Rennen: "Beste Hauptdarstellerin"
Bei den Schauspielerinnen gilt das Rennen um die Oscar-Trophäe in diesem Jahr als offen. Neben der Sängerin Lady Gaga ("A Star is Born" / unser Bild) wurden Glenn Close, Melissa McCarthy, Olivia Colman und Yalitza Aparico nominiert. Die meisten Experten würden wohl Glenn Close den Preis gönnen, war die 71-jährige doch zuvor bereits sechsmal bei den Oscars dabei, ging allerdings immer leer aus.
Bei den Herren gibt es 2019 einen klaren Favoriten. Der Auftritt von Christian Bale als ehemaliger US-amerikanischer Vize-Präsident Dick Cheney gilt als heißer Oscaranwärter. Der in dem Polit-Film kaum wiederzuerkennende Bale hatte für die Rolle 20 Kilogramm zugelegt. Bale tritt gegen Bradley Cooper, Willem Dafoe, Rami Malek und Viggo Mortensen an.
Zwei mal "The Favourite": "Beste Nebendarstellerin"
Auch in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" gibt es dieses Jahr ein spannendes Rennen. Gleich zwei Schauspielerinnen wurden aus dem Film "The Favourite" nominiert: Emma Stone und Rachel Weisz (unser Bild). Die beiden müssen sich mit Regina King, Amy Adams und Marina de Tavira auseinandersetzen.
Bei den "Besten Nebendarstellern" wurde u.a. Mahershala Ali (auf unserem Bild rechts neben Viggo Mortensen) für seinen Auftritt als Pianist in dem Rassismus-Drama "Green Book" nominiert. Für diese Rolle gab es bereits einen "Golden Globe" für Ali. Nun tritt er bei den Oscars gegen Adam Driver, Richard E. Grant, Sam Elliott und Sam Rockwell an.
Bild: picture-alliance/AP Photo/P. Perret
Wer bekommt den Oscar für das beste Drehbuch?
Möglicherweise dieser Herr: Regisseur und Autor Paul Schrader. Unter den 24 Oscar-Kategorien gibt es zwei für Autoren: "Bestes adaptiertes Drehbuch" und "Bestes Original-Drehbuch". In letzterer Kategorie ist Schrader nominiert, für seine Vorlage für "First Reformed", den er auch inszeniert hat. Der 1946 in Michigan geborene Schrader ist eine Legende des US-Kinos, Autor u.a. von "Taxi Driver".
Bild: picture-alliance/newscom/J. Ruymen
Allround-Talent Alfonso Cuarón
Der Mexikaner Alfonso Cuarón hat mehrere Begabungen. Für seinen Film "Roma" ist er gleich in ein paar Kategorien dabei, als Regisseur, Produzent und auch als Kameramann. Cuarón wurde auch in der Kategorie "Beste Kamera" nominiert. Ein Novum zudem: Der Mexikaner tritt mit "Roma" gleichzeitig in der Kategorie "Bester Film" und "Bester fremdsprachiger Film" an.
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. C. Ryan
Offenes Rennen: "Bester fremdsprachiger Film"
In dieser Kategorie, die sich des Kinos aus aller Welt annimmt, trifft der Mexikaner Alfonso Cuarón auch auf den Deutschen Florian Henckel von Donnersmarck, der für sein umstrittenes Künstlerdrama "Werk ohne Autor" (unser Bild) nominiert wurde. Die beiden Regisseure müssen sich der filmischen Konkurrenz aus den Ländern Japan, Polen und dem Libanon stellen.
Bild: picture-alliance/dpa/Disney
Wer hat am besten komponiert?
Zu den Oscarauszeichnungen gehört Jahr für Jahr auch die Kategorie "Beste Musik". Hier tritt der französisch-griechische Komponist Alexandre Desplat gegen drei US-Amerikaner und einen Schweden an. Desplat, der bereits auf zwei Oscars sowie sieben weitere Nominierungen zurückschauen kann, wurde diesmal für seinen Score für den Film "Isle of Dogs" von Wes Anderson nominiert.
Bild: Reuters/L. Jackson
Zweite deutsche Chance: "Bester Dokumentarfilm"
Neben Florian Henckel von Donnersmarck haben noch drei weitere Deutsche Oscar-Chancen: die Berliner Produzenten Ansgar Frerich, Eva Kemme und Tobias N. Siebert. Sie sind im Rennen um den Titel "Bester Dokumentarfilm". In dem nominierten Film "Of Fathers and Sons" schildert Regisseur Talal Derki das Leben in einer radikalen islamistischen Familie über einen Zeitraum von zwei Jahren.
Bild: Courtesy of Sundance Institute/K. Hasson/T. Derki