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Politik

Der Beinahe-Eklat von München

28. Februar 2018

Die Münchner Sicherheitskonferenz lebt von der persönlichen Begegnung, vom Austausch und vom redlichen Bemühen. Letzteres wurde auch bitter nötig, um den Besuch des iranischen Außenministers überhaupt zu ermöglichen.

Betankungswagen zwischen Triebwerken eines Airbus A340-600
Ein Tankwagen steht zwischen den Triebwerken eines AirbusBild: Imago/JOKER/H. Khandani

Immerhin hatte das iranische Außenministerium vorher nachgefragt. Nur so wurde in Teheran schon vorher bekannt, dass keine der am Münchner Flughafen ansässigen Mineralölfirmen bereit gewesen wäre, das Flugzeug von Außenminister Dschawad Sarif zu betanken. Die Firmen fürchteten offenbar, gegen US-Sanktionen zu verstoßen.

Der Minister wollte daraufhin gar nicht erst anreisen, berichten WDR, NDR und "Süddeutsche Zeitung". Sarif kam nicht aus Teheran, sondern aus Indien von einem Staatsbesuch nach München, und wollte von dort wiederum direkt nach Moskau. Das iranische Generalkonsulat in München bemühte sich deshalb schon vorher um eine Betankung des iranischen Airbus. Prompt wurde dies abgelehnt. Der Münchner Flughafen erklärte auf Anfrage, man verkaufe selbst keinen Treibstoff, die damit beauftragten Firmen aber hätten die Lieferung verweigert.

"Fremdbetankung" mit Sondergenehmigung

Der Leiter der Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, sagte dem Medienverbund, es sei "nur mit größter Not" gelungen, Sarifs Teilnahme zu sichern. Ischinger schaltete schließlich das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium ein und bat um Hilfe. Mit einiger Mühe konnte die Bundesregierung den Eklat verhindern.

Letztlich übernahm die Luftwaffe die Betankung des iranischen Airbus. Noch während Sarif auf der Sicherheitskonferenz sprach, wurden von Soldaten 17.000 Liter Kerosin in die geparkte Maschine gepumpt. Dafür hatte die Bundeswehr eigens eine Genehmigung für eine sogenannte "Fremdbetankung" beantragen müssen - denn für den zivilen Flughafen in München fehlt ihr jede Zuständigkeit.

Noch mal gut gegangen: Mohammed Dschawad Sarif spricht auf der Münchner SicherheitskonferenzBild: picture alliance/dpa/S. Hoppe

"Was immer man von Sanktionen halten will, hier hätten sie beinahe dazu geführt, dass wir in einer gefährlichen Lage nicht einmal mehr miteinander reden können", sagte Ischinger.

rb/se (dpa, tagesschau.de, sueddeutsche.de)