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Der Corona-Effekt: Den Medien bricht die Werbung weg

23. April 2020

Wenn die Werbeunterbrechungen seltener werden und deutlich kürzer ausfallen, dürften sich die wenigsten Fernsehzuschauer oder Radiohörer darüber ärgern. Doch die fehlenden Einnahmen sind für Medienkonzerne verheerend.

RTL Köln Rheinhallen
Der ehemalige Messeturm in Köln trägt das Logo des privaten Fernsehsenders RTLBild: picture-alliance/dpa

Die Mediengruppe RTL Deutschland schickt ihre 4000 Beschäftigten ab Mai in Kurzarbeit. Angesichts der Werbeausfälle in der Corona-Krise gehe man mit dem gesamten Unternehmen in Kurzarbeit von 80 Prozent, heißt es bei der zu Bertelsmann gehörenden Mediengruppe in Köln. Zugleich liefen noch Gespräche, ob bestimmte Bereiche des Unternehmens davon ausgenommen werden. So könnten redaktionelle Teile und der Bereich Sende- und Produktionsbetrieb möglicherweise erhalten bleiben. Zu der Mediengruppe zählen Sender wie RTL, ntv, Vox, RTLzwei, Nitro, Super RTL, aber auch Bezahlsender wie RTL Crime.

Redaktionelle Einbußen?

Vier Monate lang soll diese Regelung vorerst gelten. Das Gehalt werde in dieser Zeit auf hundert Prozent aufgestockt, teilte das Unternehmen mit. Mit einer internen Maskenpflicht wolle man Mitarbeitende vor einer Ansteckung schützen.

Die RTL-Hauptverwaltung in KölnBild: picture-alliance/dpa/Joko

Deutschlands reichweitenstärkster Privatsender RTL schlägt mit der Kurzarbeit einen ähnlichen Weg wie bereits andere Medienkonzerne ein. Die RTL-Mutter, der Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzern Bertelsmann, hatte bereits punktuell Kurzarbeit eingeführt, wie auch Zeitungsverlage, bei denen zum Teil ganze Redaktionen betroffen sind. Den Medien mangelt es nicht unbedingt an hinreichendem Interesse in der Coronavirus-Krise, das Problem sind jedoch zu geringe Einnahmen, weil Anzeigen und Werbespots storniert werden.

Kein wirtschaftlicher Ausblick möglich

Auch der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat seine Jahresprognose samt Dividendenvorschlag zurückgenommen. Aufgrund des derzeitigen Stillstands der Weltwirtschaft und der daraus resultierenden erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheit sei es aktuell nicht möglich, einen Ausblick auf das finanzielle Ergebnis im zweiten Quartal und für das Gesamtjahr zu geben. Das Unternehmen in Unterföhring bei München beschäftigt mehr als 7200 Mitarbeiter, und prüft derzeit auch, ob es Kurzarbeit innerhalb des Entertainment-Geschäfts einführen wird. In der Sparte NuCom mit Internet-Shops und Plattformen wie dem Vergleichs- und Handelsportal Verivox oder der Partnervermittlung Parship wendet ProSiebenSat.1 das Instrument der Kurzarbeit bereits bei seinen Beteiligungen an.

Bild: Imago/Sven Simon

Noch Anfang März hatte der Konzern für 2020 einen Anstieg des Umsatzes auf 4,3 Milliarden Euro erwartet. ProSiebenSat.1 betreibt neben den namensgebenden Fernsehsendern ProSieben und SAT.1 weitere TV-Kanäle wie Kabel Eins und Sixx. Hinzu kommen unter anderem E-Commerce-Plattformen.

sam/rb (afp/dpa/rtr)

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