Der Druck soll kurzfristig steigen
29. August 2012Bei der Lufthansa gab man sich gelassen: "Wir gehen ganz normal in den Tag", hieß es in Frankfurt am Main. Zuvor hatte die Gewerkschaft UFO erklärt, ab Donnerstag werde mit dem Arbeitskampf begonnen. Im Deutschen Fernsehen hatte deren Vorsitzender, Nicoley Baublies, angekündigt, in den nächsten Tagen sollten mehrstündige Streikaktionen der Flugbegleiter folgen, die jeweils "mit ein paar Stunden Vorlauf" über die Medien und die Lufthansa angekündigt werden sollten.
Ausländische Flughäfen würden nicht bestreikt, betonte der Gewerkschafter. Garantien für einen gesicherten Rücktransport aus dem Urlaub gebe es dennoch nicht. Wenn ein Flugzeug in Deutschland wegen der Streiks des Kabinenpersonals nicht ins Ausland fliege, "ist es nicht dort, um die Gäste abzuholen", sagte Baublies.
Tarifverhandlung gescheitert
Der Zeitpunkt des Streiks in der Ferienzeit sei bedauerlich: "Wir wissen, dass wir jetzt tatsächlich gerade auch Urlauber treffen. Den Zeitpunkt haben wir uns nicht ausgesucht. Wir haben 13 Monate hart verhandelt." Die Flugbegleitergewerkschaft hatte die Tarifrunde mit der Lufthansa am frühen Mittwochmorgen für gescheitert erklärt und ihre Mitglieder zum Streik aufgerufen.
Die Gewerkschaft hat nach eigenen Angaben mehr als die Hälfte der rund 19.000 Flugbegleiter organisiert. Sie sollen per Mail und SMS zu den einzelnen Aktionen aufgerufen werden. Neben fünf Prozent mehr Geld für die Stewardessen und Stewards hatte UFO unter anderem das Ende der Leiharbeit an Bord von Lufthansa-Flugzeugen gefordert.
Milliardenschweres Sparprogramm
Wegen des starken Wettbewerbs und anstehender Milliarden-Investitionen muss die Lufhansa sparen. Eine wichtiger Posten im 1,5 Milliarden Euro schweren Sparprogramm "Score" sind dabei die im vergleichsweise hohen Personalkosten. Die größte Airline Europas hat bereits angekündigt, 3500 Stellen in der Verwaltung zu streichen. Im Bereich Kabinen wolle man aber ohne Kündigungen auskommen, hieß es.
Ein Großstreik würde täglich einen Millionenverlust verursachen, sagte Lufthansa-Vorstand Peter Gerber. Aus Kundensicht könne man kein Verständnis für Streiks haben, meinte der Manager. Die Airline sei aber gut vorbereitet und bemüht, die Auswirkungen für die Fluggäste möglichst gering zu halten.
uh/wl (dpa,a