Europa ist gewachsen
2. März 2009"Die Ergebnisse der Studie sind ganz klar gute Nachrichten", freute sich Alexandr Vondra, der tschechische Vizepremier. Die Entscheidung, die Union von 15 auf erst 25 und nun 27 Mitglieder zu erweitern, sei die richtige gewesen - das habe man jetzt schwarz auf weiß.
Messbare wirtschaftliche Erfolge aus den vergangenen fünf Jahren gab es aus den Ländern zu vermelden, die 2004 der EU beitraten: Dort ist beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt um durchschnittlich 5,5 Prozent gestiegen.
Alle profitieren von der Erweiterung
EU-Währungskommissar Joaquin Almunia zeigte sich besonders zufrieden damit, dass sowohl die alten als auch die neuen Mitgliedsstaaten von der Erweiterung profitiert hätten – und zwar: "In Bezug auf Wachstum, Handel, Investitionen, den Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften. In Bezug auf ein stärkeres Europa, das besser ausgerüstet ist, unsere gemeinsamen Interessen in der Welt zu verteidigen", erklärte er.
Es gibt noch viel zu tun. Gemeinsam will die EU der katastrophalen Finanzkrise und der Angst einiger osteuropäischer Länder vor dem Staatsbankrott entgegentreten: Binnenmarkt "ja", Protektionismus "nein" unterstrichen die Konferenzteilnehmer. Statt eines speziellen Hilfspakets für Osteuropa solle es gezielte Hilfen im Einzelfall geben, dazu stärkere Kontrollen und Reformen. Das sei der bessere Weg, hieß es auch in Prag. "Nur die richtigen Reformen können den Eintritt in die Eurozone beschleunigen. Und wie die Krise beweist, bietet der Euro einen sicheren Hafen in stürmischen Finanzgewässern", sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
Mit Optimismus und Solidarität in die Zukunft
Tschechiens Premier Mirek Topolanek wertete die EU-Osterweiterung vor allem als moralischen Erfolg. "Wir haben zwar 40 Jahre im kommunistischen Zoo gelebt, wir haben aber nicht aufgehört, Europäer zu sein. Das Leben im Käfig hat aus uns keine totalitären Tiere gemacht", sagte er.
Irlands Europaminister Dick Roche, der zurzeit den Vertrag von Lissabon ein zweites Mal bei seinen Bürgern bewerben muss, warb für mehr Einigkeit. "Wir müssen einen neuen Enthusiasmus und eine neue Dynamik in Europa schaffen. Wir werden das tun, indem wir von der Familie sprechen, die Europa ist."
Gemeinsam sind wir stärker - so lautete das Mantra in Prag. 27 sind besser als 15. Und besonders häufig fiel das Wort "Solidarität".