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Gesellschaft

Der Fall "Maddie" McCann – eine Chronologie

1. Juni 2023

Vor 16 Jahren verschwand das dreijährige Mädchen Madeleine "Maddie" McCann in Portugal. Ein Deutscher steht unter Mordverdacht. Eine Chronologie.

Missing Madeleine McCann
Bild: picture-alliance/empics/J. Stillwell

Bisher waren alle Spuren im Sand verlaufen. Doch Kate and Gerry McCann, die Eltern der vermissten "Maddie" trieben die Ermittlungen immer wieder voran. Seit 16 Jahren sind sie im Ungewissen über das Schicksal ihrer Tochter. Jetzt wurde auf Betreiben deutscher Behörden "wegen neuer Entwicklungen" der Bereich an einem See in Portugal durchsucht. Ob die nun gefundenen Gegenstände den Verdacht gegen einen 46-jährigen Deutschen wegen des Mordes an ihrer Tochter erhärten können, werde die Auswertung der Fundstücke ergeben, hieß es bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig. 

3. Mai 2007: Die dreijährige Madeleine "Maddie" McCann verschwindet aus einem Hotelzimmer der Luxus-Ferienanlage in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve-Küste. Die Eltern Kate und Gerry McCann, zwei britische Ärzte, waren etwa 50 Meter entfernt beim Abendessen. Sie ließen ihre drei Kinder schlafend im Ferien-Apartment zurück.

7. Mai 2007: Im britischen Fernsehen fleht Kate McCann mögliche Entführer an, das Kind freizulassen. Die Eltern wenden sich mit einer Medienkampagne an die Öffentlichkeit. Fotos des Mädchens, kurz vor ihrem vierten Geburtstag, gehen um die Welt. Prominente setzen vier Millionen Euro als Belohnung für Hinweise aus.

14. Mai 2007: Die portugiesische Polizei verhaftet einen ersten Verdächtigen. Dieser bestreitet die Vorwürfe.

Zuspruch: Kate und Gerry McCann 2007 bei Papst Benedikt XVIBild: picture-alliance/dpa/O. Romano

30. Mai 2007: Am Rande einer Generalaudienz im Vatikan sprechen Kate und Gerry McCann mit dem Papst. Benedikt XVI. segnet die Eltern und eine Fotografie des verschwundenen Mädchens.

Juni 2007: Mit dem Bemühen der Eltern, die internationale Öffentlichkeit in die Suche einzubinden, wächst auch die Kritik an diesem Vorgehen.

5. August 2007: Leichenspürhunde sollen Spuren entdeckt haben, die darauf hindeuten, dass Madeleine im Hotelzimmer gestorben ist. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind in der Wohnung umgekommen ist. Die Fahnder konzentrieren sich nun auf die Eltern und deren Bekannte.

6. September 2007: Kate und Gerry McCann gelten jetzt offiziell als Verdächtige. Medienberichten zufolge geht die Polizei davon aus, dass es ein "Unglücksfall” war. Die Eltern hätten die Leiche verschwinden lassen.

Dezember 2007: Bis zum Ende des Jahres geben Zeugen an, Madeleine McCann in Portugal, Marokko, Malta und Belgien gesehen zu haben. Polizeiliche Nachforschungen mit Phantombildern ergeben nichts.

März 2008: Mehrere britische Boulevardzeitungen entschuldigen sich bei der Familie McCann für Berichte, die ihnen eine Mitschuld am Verschwinden und Tot von Madeleine gegeben hatten, und zahlen Kate und Gerry McCann eine Entschädigung.

21. Juli 2008: Die portugiesische Polizei stellt die Ermittlungen nach 14 Monaten ohne Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise. Die Eltern werden nicht mehr als Verdächtige eingestuft, der Fall sei aber noch nicht zu den Akten gelegt.

Kurz vor ihrem 4. Geburtstag: "Maddie" McCannBild: picture-alliance/dpa/PA/S. Parsons

Januar 2009: Kate und Gerry McCann beauftragen ein Team ehemaliger Scotland Yard-Ermittler, ihre Tochter zu suchen.

Mai 2009: Zwei Jahre nach Madeleines Verschwinden flehen ihre Eltern mögliche Entführer um die Freilassung ihre Tochter an. Sie treten dazu in der Talkshow von Oprah Winfrey in den USA auf, die Millionen Zuschauer sehen. Britische Medien veröffentlichen neue, von Forensikexperten erstellte Bilder, mit dem vermuteten aktuellen Aussehen des Kindes.

März 2011: Kate und Gerry McCann protestieren vergeblich gegen den Verkauf eines Buches, das der portugiesische Ex-Chefermittler Gonçalo Amaral über den Fall geschrieben hat. Er vertritt im Kern die These, dass das Kind im Jahr 2007 bereits im Urlaubshotel der Familie in Portugal gestorben ist und nicht entführt wurde. Die Eltern hätten etwas mit dem Verschwinden zu tun gehabt.

Nach einem Aufruf in der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY" gehen im Jahr 2013 mehr als 500 Hinweise bei den Ermittlern einBild: Johannes Eisele/AFP/Getty Images

Mai 2011: Kate McCann veröffentlicht ein Buch mit ihrer Version der Geschichte. Der damalige britische Premierminister David Cameron kündigt neue Ermittlungen an. Das Team überprüft zwei Jahre lang insgesamt 30.500 Schriftstücke.

25. April 2012: Die britische Polizei erklärt, dass Madeleine McCann möglicherweise noch am Leben sei. Es gebe Anhaltspunkte für Ermittlungslücken.

2013: Der Deutsche, der jetzt der Tat verdächtigt wird, wird von den Ermittlern ein erstes Mal befragt. Er sei der Polizei gemeldet worden, doch für eine Verhaftung habe es nicht genügend Beweise gegeben.

Oktober 2013: Die portugiesischen Behörden nehmen die Ermittlungen wieder auf. Es gebe neue Indizien.

Juni 2014: Eine erneute Suche nach Spuren des verschwundenen Mädchens auf drei ungenutzten Grundstücken in der Nähe der portugiesischen Ferienanlage, wo Madeleine McCann verschwand, bringt keine Hinweise.

April 2017: Die britische Polizei hat die Hoffnung auf eine Lösung des Falls nicht aufgegeben. Vier Beamte von Scotland Yard seien weiter mit den Ermittlungen befasst. Kate und Gerry McCann sagen in einem Interview mit der BBC, sie würden weiterhin alles tun, um ihre Tochter zu finden.

Oktober 2017: Die Scotland Yard-Sonderkommission "Operation Grange", die sich seit sechs Jahren mit dem Verschwinden des Mädchens befasst, hat nach Medienberichten eine neue Spur.

April 2019: Netflix veröffentlicht eine Dokumentation über den Fall – ohne die Teilnahme von Kate und Gerry McCann. Das Ehepaar sieht sich daraufhin Anfeindungen ausgesetzt. Sie beschuldigen im Gegenzug die Macher der Dokumentation, die Ermittlungen mit ihrer Serie zu behindern.

Diesen VW-Bus könnte der Verdächtige in der Tatnacht benutzt haben, so das BKABild: BKA

27. März 2020: Die britischen Ermittler fordern zusätzliche Finanzmittel an, um weiter nach dem Verbleib von Madeleine McCann zu forschen.

3. Juni 2020: Das Bundeskriminalamt gibt bekannt, dass ein 43-jähriger deutscher Sexualstraftäter, der sich in Haft befindet, als Verdächtiger identifiziert wurde. Gegen den Mann, der 2007 an der Algarve lebte, laufen Mordermittlungen.

25. Mai 2023: Polizeibeamte aus Deutschland, Großbritannien und Portugal suchen drei Tage lang das Gebiet um den Arade-Stausee in Portugal ab. Dabei werden Gegenstände mit einem möglichen Bezug zu Madeleine McCanns Verschwinden sichergestellt. Die Auswertung der Gegenstände wird laut Staatsanwaltschaft in Braunschweig ergeben, inwieweit diese tatsächlich einen Bezug zu Madeleine McCanns Verschwinden haben.

Dieser Artikel wurde ursprünglich 2020 veröffentlicht und im Juni 2023 aktualisiert.