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Der Flugbegleiter

Aufgezeichnet von Pia Ann Gram

DW-WORLD stellt in einer Serie Menschen vor, die im Bereich Tourismus arbeiten: Ivo Derek ist Flugbegleiter bei der Lufthansa. Ein Tag im Leben eines Stewards.

Frankfurter Flughafen und Skyline der StadtBild: AP
Ivo DerekBild: Lufthansa

"Als Flugbegleiter habe ich sehr spezielle Arbeitszeiten. Ich fliege immer Langstrecken, zum Beispiel nach Bangkok, Thailand. An so einem Tag stehe ich erst gegen 9.00-10.00 Uhr auf. Nach dem Frühstück mache ich Sport, am Nachmittag schlafe ich gerne noch etwas. Und ich telefoniere: Ich verabschiede mich immer vor jedem Flug, spreche mit meinen Eltern und guten Freunden. Kurz vor Abfahrt ziehe ich meine Uniform an.

Im Gepäck: Hemden und Abzeichen

Ich lebe in Essen, aber mein Einsatzort ist Frankfurt am Main, von wo aus die Maschine nach Bangkok täglich um 22.30 Uhr startet. Ich fahre also gegen 17.00 Uhr nach Düsseldorf zum Flughafen und fliege zunächst von dort nach Frankfurt. Im Gepäck habe ich neben meiner Privatkleidung immer Extrawäsche für meine Uniform, ein Jackett, eine Hose, zwei Hemden sowie meine Abzeichen. Als Flugbegleiter darf ich einen Streifen tragen, mein Ziel ist es aber Chefsteward zu werden, dann hätte ich zwei schmale und einen großen Streifen als Abzeichen.

Ivo, die "Küchenmaus"

Flugbegleiter der Lufhansa bei der Weltpremiere von der Einführung von Breitband-Internet an Bord eines Linienflugzeugs im Januar 2003.Bild: AP

Anderthalb Stunden vor Abflug trifft sich die Crew in Frankfurt zum Briefing, da werden dann Sachen wie die Route, das Wetter und der Service besprochen. Danach fahren wir mit dem Bus zum Flieger hinaus, nehmen unsere Arbeitspositionen ein und bereiten alles vor. Meistens habe ich die Küchenposition, ich kontrolliere dann, ob alles da ist: Essen, Getränke, die Sachen für den Bordverkauf. Meine Kollegen nennen mich deshalb "Küchenmaus". Wir überprüfen das komplette Flugzeug anhand einer Checkliste. Erst wenn alles stimmt, können die Passagiere kommen.

Evakuierung in 90 Sekunden

Schon beim Einsteigen beobachte ich die Leute, ob möglicherweise jemand dabei ist mit Flugangst, das sehe ich sofort. Während des Fluges gehe ich dann öfter mal zu ihnen hin, erkläre, was passiert, wenn mal Fluglöcher kommen etc. Sollte eine Notfallsituation auftreten, weiß jeder von uns, was er zu tun hat. Wir sind in der Lage, das Flugzeug in 90 Sekunden zu evakuieren, wir machen dazu mehrere Lehrgänge jährlich.

Zum Fliegen bin ich eher zufällig gekommen, ich bin ausgebildeter Industriekaufmann, der Job bei einer Krankenversicherung war mir aber zu trocken. Ich bewarb mich einfach auf eine Anzeige der Lufthansa. Fliegen hat mich schon immer fasziniert. Obwohl ich mich finanziell verschlechtert habe, habe ich meine Entscheidung nie bereut.

Wie im Flug

Lufthansamaschine beim Start über Frankfurt/Main.Bild: AP

Die Zeit vergeht ziemlich schnell bei so einem Langstreckenflug nach Bangkok. Ich koordiniere die Küche, bereite vor, räume auf, behalte den Überblick. Wenn der Kinofilm läuft, geht ein Teil der Crew schlafen, die anderen haben Wache. Das heißt, wir gehen alle 15 Minuten einmal durch den Flieger und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. So ein Flug dauert etwa zehn Stunden, nach fünf Stunden mache ich zwei Stunden Pause oder schlafe. Drei Stunden vor der Landung bereite ich das Frühstück vor, räume auf, prüfe, ob die Kabine für die Landung klar ist.

Tage am Pool

Wenn wir gelandet sind und die letzten Gäste von Bord sind, können auch wir Feierabend machen. Ein Bus bringt uns ins Hotel, wo ich mich meistens noch mal hinlege. Danach beginnt meine Freizeit, wir bleiben ungefähr drei Tage vor Ort. Ich mache dann viel Sport, schaue mir die Stadt an und liege auch gerne am Pool. Nach den Tagen in Bangkok geht das ganze Prozedere wieder von vorne los: Dann geht der Flug zurück nach Frankfurt."