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Der Gipfelverwalter

Aufgezeichnet von Pia Ann Gram

Manfred Feldmeier räumt auf der Zugspitze auf, wenn die Gäste wieder ins Tal gefahren sind. DW-WORLD stellt in einer Serie Menschen vor, die im Bereich Tourismus arbeiten: ein Tag im Leben von Manfred Feldmeier.

Höchster deutscher Berg: Die ZugspitzeBild: dpa
Manfred Feldmeier auf der ZugspitzeBild: Manfred Feldmeier

"Mein Arbeitsplatz befindet sich auf 2940 Metern Höhe. Ich arbeite als so genannter Gipfelverwalter auf der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands (2962 Meter), bei der Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG. Das Unternehmen unterhält die Gipfelstation, den Seilbahn- und Zahnradbetrieb sowie die Restaurants auf dem Berg.

Ist alles in Ordnung?

Touristen können sogar im Juli auf der Zugspitze Schnee erlebenBild: AP

Während der Arbeitswoche lebe ich dort oben in meiner Dienstwohnung. Je nach Witterung stehe ich zwischen 5.15 und 5.30 Uhr auf. Es gibt keinen Monat in dem es nicht schneit, heute waren es Minus elf Grad draußen und es lag Schnee, deshalb musste ich erstmal Schnee räumen und die Wege streuen. Dann ging's mit den Routinearbeiten weiter: ich richte die beiden Kabinen der Gletscherbahn und der Eibsee-Seilbahn her, mache eine technische Überprüfung, schalte die Lichter ein sowie die Minizentralen, da werden die Fahrkarten abgestempelt. Bei den Kabinen der Eibsee-Seilbahn kontrolliere ich noch, ob das Seil enteist werden muss.

Fahrkartenkontrolle

Manfred Feldmeier bei der ArbeitBild: Manfred Feldmeier

Um 7 Uhr, nach dem Frühstück, mache ich eine Revisionsfahrt, fahre also mit der Seilbahn von oben runter um zu überprüfen, ob alles in Ordnung ist. Ist das der Fall, fahre ich um 7.30 Uhr wieder zurück, oft bereits mit den ersten Gästen. Auf der Revisionsfahrt hinunter ins Tal fährt meine Frau mit, sie ist am Abend zuvor mit der letzten Bahn hoch gekommen. Sie arbeitet als Raumpflegerin auf der Zugspitze und so sehen wir uns jeden Tag.

Tagsüber bin ich für die Abfahrt der Fahrgäste zuständig, ich stehe an der Sperre im Erdgeschoss, von wo aus die Bahn hinunter fährt und kontrolliere die Fahrkarten an der Minizentrale. Außerdem erledige ich zwischendurch kleinere Reparaturen, wie eine kaputte Glühbirne auf der Toilette auswechseln. Bei größeren Reparaturen bestelle ich von unten einen Spezialisten.

Noch mal ins Tal

Ein Bergwanderer genießt am Zugspitzgipfel bei Garmisch-Partenkirchen die HöhensonneBild: AP

Meine Mittagspause mache ich gegen 13.30 bis 14 Uhr. Ich verbringe sie meistens in meiner Wohnung, wo ich mir etwas zu essen koche. Danach geht's weiter an der Minizentrale. Mit der vorletzten Bahn fahre ich hinunter, offiziell ist das um 16.45 Uhr, manchmal kann es aber auch 19 Uhr werden. Generell bleibe ich oben, bis der letzte Gast weg ist. Mit der letzten Kabine fahre ich dann zusammen mit meiner Frau zurück.

Während sie ihrer Arbeit nachgeht, kontrolliere ich noch mal alles: Die Minizentrale wird ausgeschaltet, der Stromkreis wird geschlossen, sämtliche Türen, die ins Freie gehen, werden verschlossen, die Lichter ausgeschaltet. Feierabend habe ich zwischen 20 und 22 Uhr. Wenn allerdings ein Bergsteiger in Not gerät, muss ich aktiv werden und Hilfe in die Wege leiten. Das kommt Gott sei Dank nicht so häufig vor.

Hobby: Weihnachtskrippen

Die ZugspitzeBild: AP

Nach dem Abendessen kümmere ich mich um mein Hobby: ich baue das ganze Jahr über Weihnachtskrippen. Manchmal kommen meine Kinder zu Besuch, ich habe einen Sohn und eine Tochter. Mit dem Job auf dem Berg komme ich gut zurecht, bin nicht föhn-fühlig. Ich muss nur ein Mal täglich eine Tablette nehmen, wegen der roten Blutkörperchen, das müssen diejenigen, die auf dem Berg bleiben. Im Urlaub werde ich den Bergen allerdings untreu: Ich fahre nämlich immer an die Ostsee."