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Funkausstellung in Berlin

7. September 2010

Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin stellt Google gar nicht aus. Präsent ist der Internet-Riese allemal. Sogar der Konzernchef persönlich schaute vorbei.

Der Vorstandsvorsitzende von Google, Eric Schmidt in Berlin auf der Internationalen Funkausstellung (IFA). (Foto: dapd)
Google-Chef Schmidt auf der IFA in BerlinBild: AP

Eric Schmidt ist gerne nach Berlin gekommen. Nicht nur wegen der Internationalen Funkausstellung, auf der der Google-Chef einen Auftritt hat. Berlin eignet sich zudem ganz ausgezeichnet für Schmidt, um zu zeigen, was Google heute schon alles kann. "Ich habe den Berliner Dom besucht, mein Handy auf die Kathedrale gerichtet und dann alles abgefragt, was es über den Dom zu wissen gibt, vom Baujahr bis zur Zahl der Stufen." So hatte der Tourist Schmidt alle Informationen zur Hand, als er im Dom war.

Goggle schaut überall mit hinBild: picture alliance/dpa

"Wir wollen alle Informationen"

Das bereichere ihn doch sehr, sagt Schmidt und es ist ihm anzusehen, dass er die Kritik an seinen Visionen und der Geschäftsidee, möglichst viele und umfassende Daten und Informationen zu sammeln und zu vernetzten, nicht nachvollziehen kann. Im Gegenteil. Selbstbewusst und mit unüberhörbarer Begeisterung gibt der Google-Chef auf der Internationalen Funkausstellung einen Ausblick auf das, was der Internet-Suchdienst in Zukunft anstrebt. "Letztlich geht es buchstäblich um alle Ihre Informationen - E-Mail, Sachen, die Ihnen am Herzen liegen - mit Ihrer Erlaubnis natürlich."

Das System soll zum allumfassenden Informations-Dienstleister werden, wissen, was den Nutzer interessiert und ihm maßgeschneiderte Inhalte vorschlagen, von denen er bis dahin noch gar nichts wusste. "Wenn ich durch Berlin laufe und mein Smartphone weiß, was mir wichtig ist, dann möchte ich, dass es mich darauf aufmerksam macht, also sagt: Wussten sie schon, an dieser Ecke ist das passiert und dort jenes. Denn mein Smartphone weiß, wofür ich mich interessiere."

"Wir wollen das Leben leichter machen"

Internet-Visionär Eric SchmidtBild: picture alliance / dpa

Warum aber weiß das Smartphone, was seinen Besitzer interessiert? Weil Google es weiß. Das Handy ist nur ein leistungsfähiges Gerät, die vernetzte Software, die Suchmaschine, die die Daten zusammenbringt, und dahinter steht Google. Nicht ohne Grund hat Google mit Android ein leistungsfähiges Betriebssystem für Handys auf den Markt gebracht. Ein Betriebssystem, das mit 60 Handy-Herstellern kooperiert und von dem es heißt, dass es den Marktführer Apple und sein i-Phone bald überholt haben wird. Jeden Tag, so berichtet Schmidt, gebe es bei Android derzeit 200.000 Aktivierungen. Und Google, so versichert Schmidt, wolle nur das Beste: "Wir können ihnen helfen zu wissen, worauf sie ihr Augenmerk legen sollten. Es gibt eine Explosion an Echtzeitdaten. Was denke ich, was mache ich, was passiert in den sozialen Netzwerken. Wir können ihnen helfen herauszufinden, was für sie am Relevantesten ist."

Eric Schmidt zeichnet ein Bild von einer schönen neuen Welt, in der der Internetriese zu mehr wird als nur zu einem fürsorglichen großen Bruder. Lasst die mobilen Computer die Arbeit machen, so lautet Schmidts Credo. Er will unser Leben leichter machen und uns Zeit zurück schenken. Er will uns schnelle Antworten auf unsere Fragen geben und uns dadurch produktiver machen: "Denn ich denke, es ist wichtig, dass wir alle in unseren Kulturen Zeit haben um Dinge zu tun, die wir gerne tun."

"Wir machen nichts Illegales"

Auch die Sozialen Netzwerke hat Google im BlickBild: DW/BilderBox

Auch was man gerne tut, kann man sich in Zukunft natürlich von Google vorschlagen lassen. Denn je mehr der Suchdientleister von einem Nutzer weiß, umso direkter kann auch das Konsumverhalten über plazierte Werbung beeinflusst und gesteuert werden. Kein Wunder, dass Schmidt die Internetnutzer auffordert, mehr Informationen von sich preiszugeben. Denn hier eröffnet sich für Google das große Geschäft.

Auf die Kritik an Googles Projekt Streetview, bei dem komplette Straßenzüge abfotografiert und in den Google-Dienst Maps integriert werden, geht Schmidt in Berlin nur am Rande ein. Es sei verständlich und gesund, dass es Debatten zum Beispiel um die Privatsphäre gebe, sagt er. Es sei eine neue Situation. Die Veränderungen des Lebens durch Internet-Technologien würden aber auf jeden Fall weitergehen. Ob Google es auch ermöglichen werde, Menschen mit der Kamerafunktion des Handys zu identifizieren und beispielsweise ihre E-Mail-Adresse zu erfahren, wird Eric Schmidt auf der IFA gefragt. Nein, sagt er, das sei erstens illegal und zweitens auch unheimlich. Mal sehen, wie lange noch.

Autorin: Sabine Kinkartz

Redaktion: Henrik Böhme

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